Alles anzeigenKontext ist, dass Deutschland insgesamt gegenüber den meisten anderen europäischen Ländern mittlerweile verhältnismäßig signifikant weniger Spieler in den Profibereich überführt.
Deutschland hat >80 Mio. Einwohner, Portugal gut 10 Mio. Wie kann es sein, dass Portugal überhaupt mit uns mithalten kann? Dieselbe Frage könnte man sich für Belgien und andere Länder stellen. Selbst Österreich oder Schweiz mittlerweile.
Was würde passieren, wenn das Bundesland Bayern (13 Mio. Einwohner) gegen Portugal auflaufen würde? Vielleicht kommt dann endlich jemand auf die Idee, dass in Deutschland in der Ausbildung etwas schief läuft...
Diese kleinen Ländern hatten in den letzten 20 Jahren viel mehr Druck ihre Ausbildung zu verbessern, während sich Deutschland auf den alten Erfolgen und einer hohen Einwohnerzahl ausgeruht hat. Das führt dazu, dass die kleinen Staaten heute mit einer viel besseren Quote Spieler in den Profibereich überführen. Deutschland macht keine moderne Ausbildung und es gehen durch falsche Spielformen und ein zu frühes Ligensystem von E bis A-Jugend viel zu viel Potenzial verloren. Die Quote an U21-Spielern, die es in die 1. Liga schaffen, ist in den letzten Jahren stark gesunken. Weil es natürlich irgendwann sinnvoller wird, lieber starke Talente aus dem gut ausgebildeten Ausland zu rekrutieren.
Ich hatte vor einiger Zeit einmal diese aufschlussreiche DW-Doku (16min) geteilt. Sie liefert kurz und knackig Daten und Fakten. Ist immernoch aktuell.
Hannes Wolf geht das Thema jetzt an. Viel zu spät, aber gut, dass es endlich passiert. Seit 2024 ist in der G- und F-Jugend auch der neue Kinderfußball flächendeckend ausgerollt. Das sind Fortschritte, aber man wird das erst in 10-12 Jahren spüren.
Ein weiteres wichtiges Thema ist der Übergangsbereich, der in Deutschland hinterher hinkt. In Spanien bspw. wird das viel behutsamer aufgebaut. Es gibt keine Evidenz dafür, dass das Vorgehen von Union ohne U23 in irgendeiner Form Sinn macht. Hertha, Freiburg und Mainz unterhalten übrigens eine U23.
Kurzum, es gibt in puncto moderner Ausbildung unheimlich viele Stellschrauben, die man sich international abschauen kann und was auch den 1. FC Union relativ schnell von anderen Vereinen in Deutschland abheben könnte.Aber wir machen das nicht ausreichend. Union lässt seine D-Jugend bspw. auf einem viel zu großen Feld 11 gegen 11 spielen. Während in Österreich in der C-Jugend heute schon ein 9 gegen 9 gespielt wird. Der DFB überlegt auch bereits in der U14 (jüngere C-Jugend) ein 9 gegen 9 einzuführen. Bio-Banding (Training und Wettbewerbe nach biologischem Alter, gerade zwischen U13 und U16 aufgrund unterschiedlicher Reifegrade unheimlich wichtig) sind in der Schweiz ein großes Thema, auch in Köln oder in Dortmund. Union macht nichts in dieser Richtung. Der FC St. Pauli z.B. versucht sich in neuen Mannschaftsstrukturen. Sie wagen etwas, das kann funktionieren. Das sind nur Beispiele.
Union macht im jungen Alter gute Sachen durch die Sportförderung, z.B. auch das Vorgehen Talente-Teams zu halten (Kinder bekommen ein drittes Training die Woche, bleiben aber beim Heimatverein). Im NLZ selbst ab U12 ist die Ausbildung mir zu old school. Das liegt auch an der Führung.
Ich ergänze hier, wenn auch garantiert, vermutlich missverstanden:
Es gibt ein Syndrom :
Hier unter zu vielen Jugendlichen...
Wer schwitzt, kämpft, der ist eben ein Loser...
42 Jahre Sportlehrer bis 2020, dann kam CORONA...