Alles anzeigen2004, also vor fast 2 Jahrzehnten! Danach gab's ne sogar Insolvenz, inkl. Zwangsabstieg in die League One (das damalige Saisonvorbereitungsspiel an der AF kam direkt nach selbigem). Die jetzige Situation ist eine (zumindest m.W.n.) komplett andere. Tatsächlich ist der Verein aktuell (und auch schon vor dem aktuellen Besitzerwechsel) einer der finanziell gesündesten (sprich: am wenigsten mit Verbindlichkeiten belasteten) im englischen Profifußball. Die Elland Road wurde btw inzwischen aus wieder zurück gekauft (ohne das wären die Erweiterungspläne ja auch reine Makulatur).
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Die Geschäftszahlen von 2014-2020 sind wohl kaum zwei Jahrzehnte her.
Wie gesagt, alleine in dieser Zeit fuhr Leeds 120 Millionen Minus ein.
Höhepunkt war die Saison 19/20, als man satte 70 Millionen Minus machte (das Jahr des Aufstiegs). Übrigens, wie ersichtlich, waren das in dieser Saison Schulden, die den eigentlichen Jahresumsatz nochmal überstiegen.
Das erste PL-Jahr dann erstmalig ein Plus. Für die beiden Corona-Spielzeiten und die jetzige Abstiegssaison liegen mir die Geschäftszahlen von Leeds nicht vor.
Gesund ist jedenfalls komplett anders. Daher kann ich es halt nur wiederholen - und das gilt ja beileibe nicht nur für Leeds - ohne Investor(en) wäre bei Leeds bereits die Klappe zu und die PL wäre in der Form/auf dem Level nicht lebensfähig. Man könnte auch sagen, man hängt an der Nadel - für die ganz große Show.
Zwischen 2004 und heute gab es mehrere Besitzerwechsel: Bates, GFH, Cellino, Radrizzani, SF 49ers. Und 2007 den erwähnten Zwangsabstieg inklusive Insolvenz, was ja auch die Entschuldung bedeutete. Das waren zum damaligen Zeitpunkt, wenn ich mich recht entsinne, um die 50 Millionen Pfund. Eine Summe, über die man heute müde lächeln würde.
In der Aufstiegssaison machte man vor allem deshalb mehr Schulden, weil man a) ins (aus Sicht der Verantwortlichen vertretbare) finanzielle Risiko ging und b) Corona-bedingt Verluste machte (fehlende Zuschauereinnahmen etc.). Ein Großteil der Saison (inklusive Aufstieg) erfolgte damals ja unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Ich bin kein Experte/Ökonom, tue mich mit dem Deuten der verlinkten Bilanzen also etwas schwer (ich entdecke da z.B. nix über Transfererlöse/-ausgaben). Das Statement der damaligen Verantwortlichen nach der (sportlich ja schon eher bescheidenen) 2. Saison nach dem Wiederaufstieg in die PL las sich jedenfalls so: "The strong commercial results in the club's second season in the Premier League continues to illustrate the potential of Leeds United being the only club in the United Kingdom's third biggest city. This should prove a structural competitive advantage that can be leveraged to secure Premier League status over the long term. Simultaneously the club's prudent financial management and development of a squad with depth and youth mean that it has the capability to sustain a temporary loss of Premier League status without altering its long-term trajectory."
Also: selbst der (inzwischen ja erfolgte) Verlust der Erstklassigkeit wurde als kein Problem für die längerfristige Entwicklung des Vereins angesehen. Radrizzani hat das damals finanziell deutlich schlechter dastehende Leeds United - sowohl Trainingsgelände als auch Stadion gehörten damals nicht dem Verein - 2017 für ca. 45 Millionen Pfund erworben. Jetzt hat er von den SF 49ers ca. 170 Millionen kassiert. Für den Fall, dass die Whites die Spielklasse gehalten hätten, wären (so zumindest alle mir bekannten Berichte) wohl so ca. 400 Millionen fällig gewesen. Ich nenne die Zahlen hier nur mal, um zu verdeutlichen, dass Verluste von 120 Millionen über einen Zeitraum von 16 Jahren auf der Insel offenbar nicht die gleiche Bedeutung haben wie hierzulande. Chelsea etwa war zwischenzeitlich mit 1,8 Milliarden! (Pfund, verseht sich) verschuldet, galt aber trotzdem nicht in seiner Existenz gefährdet (zumindest habe ich nie etwas derartiges gehört). Leeds United mag also nicht komplett frei von Schulden sein, diese sind aber im Vergleich zu denen anderer Inselvereine überschaubar.
Überhaupt gibt es auf der Insel vermutlich kaum Vereine ohne Verbindlichkeiten. Aber durch die dortigen Besitz(er)verhältnisse spielen diese nicht die selbe Rolle, wie sie es etwa in der BuLi vermutlich tun würden. Den Besitzern von Man City oder Newcastle ist es anscheinend - wenn nicht komplett, so doch zumindest ziemlich - egal, ob ihre Vereine Geld verlieren oder nicht.