Austria Salzburg

  • "Salzburger Nachrichten" vom 07.03.



    Austria Salzburg: Profi-Traum hängt am seidenen Faden - Bauträger legen sich quer



    Eigentlich hätte die Bauverhandlung mit verschiedenen Behörden und den Bauträgern am Donnerstag nur noch eine Formsache sein sollen. Doch es kam alles anders. Die Rückkehr des Westliga-Tabellenführers Austria Salzburg in den Profifußball ist derzeit alles andere als sicher. Der Teilabbruch des Stadions in Maxglan steht im Raum.



    Am Montag haben die Austria-Verantwortlichen die Lizenzunterlagen für die 2. Liga bei der Fußball-Bundesliga eingereicht. "Wir sind zuversichtlich, dass alles passt. Jetzt heißt es abwarten", erklärten Präsident Claus Salzmann und Obmann David Rettenbacher am Montagabend. Auch die Stadionprobleme schienen gelöst zu sein: Bis die Heimstätte in Maxglan zweitligatauglich ist, sollten die violetten Kicker ihre Heimspiele in Steyr austragen. "Wir sind aber optimistisch, dass wir alle Umbauarbeiten in Maxglan bis zum Saisonstart im August erledigt haben und darin auch spielen können", betonte Salzmann, dessen Zuversicht seit Donnerstag nicht mehr so groß sein dürfte.




    Austria träumt trotzdem von 2. Liga


    Grund dafür sind jene Bauträger, die im Vorjahr die Stieglgründe erworben haben. Sie haben als Nachbarn Parteistellung im Bauverfahren. Diese beeinspruchten in der Bauverhandlung am Donnerstag gleich mehrere Punkte: Die Belästigung durch Fangeschrei und Getrommle sei für ein Wohngebiet unüblich, sagt Philipp Radlegger, Geschäftsführer der Wohnbau-Genossenschaft Bergland. "Auch die Nachbarschaftsabstände der Bauwerke zu unserem Baufeld werden teilweise unterschritten."






    Bauträger wollten Absiedelung des Stadions


    Die Wohnbau-Genossenschaft Bergland hält gemeinsam mit den Unternehmen Myslik und Spiluttini auch ein für die Austria Salzburg brisantes zivilrechtliches Vertragsstück in Händen. "Es wäre möglich, dass wir den Abbruch der Fantribüne und der Flutlichtanlage einfordern", sagt Radlegger. Man sei aber weiterhin an einer guten Lösung interessiert. "Der politische Versuch, dass das Stadion abgesiedelt wird, ist vorerst gescheitert. Natürlich wäre es uns am liebsten, wenn es keine Schallquelle mehr gibt", sagt Radlegger.





    Bauträger zittern um 100 Wohnungen



    Nun kommt das Thema auf die politische Bühne. Seit zwei Wochen versucht die Stadt Salzburg als Grundstückseigentümer, mit den Bauträgern einen zivilrechtlichen Vertrag zu schließen. Ein wesentlicher Teil darin ist die Errichtung zweier Lärmschutzwände. Neun Meter hoch und 72 Meter lang bzw. 22 Meter lang sollen diese sein. 400.000 Euro hat die Stadt Salzburg zugesagt, um das Vorhaben mitzufinanzieren. Der Rest müsse von den Bauträgern aufgebracht werden.


    "Wenn es zu keinen Maßnahmen kommt und die Lärm- und Lichtemissionen so bleiben, müssen wir um rund 100 Wohnungen weniger bauen", sagt Radlegger. Theoretisch wären 500 Wohnungen, 250 Eigentumswohnungen und 250 geförderte Mietwohnungen, möglich. "Wenn es Einsparung gibt, dann bei den geförderten Mietwohnungen", sagt Radlegger.



    In der Bauverhandlung am Donnerstag hätte eine unbefristete Bewilligung für die Fantribüne und die Flutlichtanlage beschlossen werden sollen. Auch die behördliche Bewilligung für das Stadion in der bekannten Form läuft nämlich mit Juni 2024 aus.




    Bürgermeister spricht von "Erpressung"



    Bürgermeister Harald Preuner sprach im SN-Gespräch am Donnerstag von "Erpressung - wenn die Bauträger 100 Wohnungen weniger errichten, rechnet sich der Kaufpreis nicht mehr". 76 Millionen Euro wurden an Stiegl für das Grundstück bezahlt. "Ich bin optimistisch, dass wir uns einigen - es liegen zwei zivilrechtliche Vereinbarungen mit den Bauträgern am Tisch", sagt Preuner. Nun stehe jedoch die Forderung im Raum, dass es zu keinerlei Emissionen mehr kommen dürfe, was Licht und Lärm betreffe. "Die Stadt Salzburg soll das den Bauträgern garantieren - das können wir schlichtweg nicht", sagt Preuner. Man sei aber weiterhin bereit, eine Lärmschutzwand oder alternative Maßnahmen zu errichten, und werde weiterverhandeln.


    Dass diese Lärmschutzwand wirklich realisierbar ist, darf bezweifelt werden. "Natürlich muss diese durch den Gestaltungsbeirat der Stadt", sagt Radlegger. Positiv sieht Radlegger die ASKÖ-Sportanlage: "Es ist wichtig, dass es ein Sportangebot im Wohngebiet gibt, und speziell die Tennisplätze sind ideal."




    Auinger hält an Grödig-Plan fest


    Andere Töne gibt es von Vizebürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ): "Es wäre für den Steuerzahler die vernünftigste Lösung, wenn die Austria ihre Zweitliga-Spiele in Grödig austrägt", sagt Auinger. Man könne fünf Jahre gratis in Grödig spielen, "wenn wir die Investitionen rechnen, die in Maxglan notwendig wären", sagt Auinger. Laut SN-Informationen würde die Miete in Grödig pro Saison 300.000 Euro (inklusive Platzsanierung) kosten. Die benötigten Umbaumaßnahmen in Maxglan werden mit mindestens 750.000 Euro (Flutlicht, Auswärtssektor und Lärmschutzwand) veranschlagt. "Ich bin ein Sportler und möchte, dass die Austria in der zweiten Liga spielt - es braucht aber eine bessere Variante. Wir fördern keinen Profisport und nur die Infrastruktur." Würden 100 Wohnungen weniger kommen, werde die SPÖ im Gemeinderat nicht mitstimmen. "Dann muss die Grödig-Lösung forciert werden." Aus dem Süden kommt aber eine klare Absage. "Das Stadion ist nicht für Risikospiele ausgelegt und es fehlt eine Verkehrslösung in Form eines Kreisverkehrs", betont Grödigs Bürgermeister Herbert Schober.





    Salzmann: "Ansonsten alle Spiele in Steyr"


    Nachdem Grödig als mögliche Spielstätte derzeit ausgeschlossen ist, musste sich die Austria zuletzt nach Alternativen umsehen. Weil die Heimstätte in Maxglan noch nicht zweitligatauglich ist, musste bei der Abgabe der Unterlagen für die Lizenz ein Ausweichstadion angegeben werden. Neben Grödig sagten auch Ried und die beiden Linzer Clubs ab, mit dem Regionalliga-Verein Vorwärts Steyr konnte man sich letztendlich einigen. "Bis zum Saisonstart der 2. Liga sollte unsere Anlage aber fertig sein, deswegen gehen wir nicht davon aus, dass wir nach Steyr ausweichen müssen", erklärte Salzmann am Montag. Nun hat sich die Sachlage aber geändert. Sollten die Bauträger nicht einlenken und Maxglan tatsächlich verkleinert werden müssen, dann ist Zweitliga-Fußball für die Violetten in Salzburg nicht möglich. "Ich hoffe zwar weiterhin auf eine Lösung. Sollte es die nicht geben, dann werden wir alle Heimspiele in Steyr austragen", sagt Salzmann. Von diesem Vorschlag zeigt man sich in Oberösterreich nicht begeistert. "Dass die Austria alle Heimpartien bei uns spielt, ist eher unwahrscheinlich. Wir haben maximal mit ein paar Spielen gerechnet", sagte Steyr-Vorstandsmitglied Rainer Mursch am Donnerstag im SN-Gespräch und ergänzt: "Darüber werden wir sicher noch sprechen müssen. Grundsätzlich haben wir bisher nur eine mündliche Vereinbarung, schriftlich wurde noch nichts fixiert." Die Violetten bleiben aber trotzdem zuversichtlich. "Wir werden für alle Probleme eine Lösung finden", sagt Salzmann.

  • Theoretisch wären 500 Wohnungen, 250 Eigentumswohnungen und 250 geförderte Mietwohnungen, möglich. "Wenn es Einsparung gibt, dann bei den geförderten Mietwohnungen", sagt Radlegger.

    scheiss Investoren, egal wo... dieses nur-Kohle-Denken verhindert immer die richtige Entscheidung


    schade für die Austria, ich mag den Standort eigentlich, wenn man landet hat man immer den Blick gleich auf das Stadion :)

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