Da ich einige kenne, die aus den verschiedensten Gründen nicht teilnehmen konnten, versuche ich es mal mit einer kleinen Zusammenfassung. Wäre schön, wenn Ergänzungen oder Verbesserungen von anderen vorgenommen werden, denn alles kann man sich im hohen Alter ja auch nicht merken. Ich bitte sehr darum.
Vorweg: ich hatte ein komisches Gefühl, man kann es fast Schiss nennen…….davor das was aus dem Ruder gerät, dass es böse wird und davor das unser Präsi die Schnauze voll hat und seinen Hut nehmen könnte. Zum Glück kam es völlig anders und darüber bin ich sehr sehr froh.
Als er da saß, und auf den Beginn der Veranstaltung wartete, tat er mir richtig leid. Er sah wirklich aus wie einer, der vor Gericht steht. Tribunal. Schrecklich. Also so war mein Eindruck, und das hat er einfach nicht verdient.
Alle Fragen wurden dann von ihm ehrlich und ohne Umschweife, Ausflüchte oder drumrum Gerede beantwortet. Ich hatte oft ne Gänsehaut, er breitete sein Leben vor uns aus, obwohl er nichts verbrochen hat. Ruhig, innerlich sicherlich erst mal angespannt. Für mich persönlich war es teilweise eine sehr emotionale Stimmung.
Sein Hauptanliegen war dann erst mal, zu erzählen, wie sein Leben damals so gelaufen ist. Er ist, was zu DDR Zeiten ja ziemlich ungewöhnlich war, schon sehr früh zu Hause ausgezogen, zu seinem Bruder nach Berlin. Die Freiheiten und das Leben in Berlin, was er dadurch schon früh genießen konnte, wollte er nicht aufgeben, als er zur Armee musste. Darum hat er nicht lange überlegt und hat den 3 Jahren beim WR zugestimmt, um in Berlin zu bleiben. Er hat sich dort nicht beworben, sondern er wurde gefragt als er 16 oder 17 war. Zu dem Zeitpunkt wußte er nicht, was es mit dem WR auf sich hatte. Das wurde klargestellt. Auf seine Frage, was er dort machen sollte wurde ihm gesagt, er muss Wache schieben. Und deswegen hat er unterschrieben, es war ihm dann völlig egal, wem er mit seiner Unterschrift dann unterstand, dem MFS oder dem Papst. Er hat einfach diese (langweilige) Zeit hinter sich gebracht und damit war dieses Kapitel beendet. Er hatte danach nie wieder irgendetwas damit zu tun. Auf Ukkas Frage, ob es sicher sei, dass das alles war, sagte er klar und deutlich: Ja!
Seine Familie war, ist, genauso gemischt wie die Unionfamilie. Zum Beispiel hier er, der 3 Jahre beim WR diente, dort sein Bruder der verweigerte. Ein Teil der Familie lebt im Wedding, schon immer, der andere in Eichwalde. Und trotzdem sind wir eine Familie, sagte er. So wie Union. Jeder geht seinen Weg, jeder entscheidet für sich selbst was er möchte und was nicht und trotzdem gehört man zusammen.
Geprägt wurde er durch seinen Großvater, der während der Nazizeit im Zuchthaus saß. Es sollte für Kinder und Enkel alles besser werden, so wurde er erzogen, für mich absolut nachvollziehbar, denn genauso war es auch bei mir. Mit 7 Jahren war er das erste Mal bei Union: was sollte man auch machen, wenn man aus Eichwalde kommt, da gibt’s ja nix anderes….er war dort umzingelt von Unionern.
Auf die Frage von Maler Mario: sind sie jemals aus der SED oder der PDS oder der Linken ausgetreten antwortete er: ja, 1988!
Schön den Köpenicker Isländer kennenzulernen, der schon, wenn ich das richtig verstanden habe, schon 1950 als Kind durch ein Loch in einem Zaun gekletter ist, um Union zu sehen, schön sein Statement pro Dirk Zingler zu hören. Danke dafür!
Auf die Frage von Frank, ob es angedacht ist, das offizielle Verhältnis des Vereins zum B** zu ändern, antwortete er klar mit Nein! Und es gab tosenden Beifall.
Es gab noch viele andere Fragen und Antworten, ich habe sicher auch was Wichtiges vergessen, hoffe, dass andere diese Lücken füllen. Ich war sehr erleichtert zum Schluß, und bin froh, dass er unser Präsi ist und hoffentlich noch sehr sehr lange bleibt. Der Verlauf des gestrigen Abends hat dazu beigetragen, das es heute für mich ein wunderschöner Tag ist, und mein Dauergrinsen erinnert mich fast an den 05.02.2011 und die Tage danach
Nochwas zu den Anwesenden: niemand, der hier anonym gehetzt hat, war vor Ort bzw. hat sich nicht zu erkennen gegeben. Das war ihnen dann anscheinend doch alles Latte .
Im Nachhinein habe ich noch mitbekommen, dass es wohl doch noch offenen Fragen gab von anwesenden Unionern. Dazu kann ich nur sagen: JEDER hatte die Chance ans Mikrofon zu gelangen, und war er (sie) auch noch so klein wer sie nicht nutzte ist selbst schuld.