R.I.P. Andreas Biermann

  • ...
    Nichtbetroffene können sich das rational eben nicht vorstellen.
    ...


    Stimmt, können sie nicht. Wirklich nicht. Es ist schon eine ganze Weile her, da war ich mit einer Frau zusammen, die nach eigener Aussage zu dem Zeitpunkt, als aus uns ein Paar wurde, ihre Depression überwunden hatte (sie war deswegen über Monate in einer Tagesklinik, wenn ich mich richtig erinnere). Allerdings wurde sie dann rückfällig, und das ging, wie @MalerMario es beschreibt, von einem Tag auf den anderen. Ich konnte das überhaupt nicht einordnen und damit umgehen. Das Einzige, was mir einfiel, waren "Wird schon wieder", "Hab Dich mal nicht so" u.ä.


    Für diese Sprüche habe ich mich dann, nachdem sie wieder gesund war und mir sehr ausführlich geschildert hat, was diese Krankheit mit ihr gemacht hat, sehr geschämt. Auch wenn sie mir keine Vorwürfe gemacht hat, ich wusste es ja nicht besser.


    Aber genau das ist das Problem: ich wusste es ja nicht besser! Es muss noch viel, viel mehr Aufklärung über die Krankheit Depression geben, unbedingt.

    Ich teile deine Gier nicht. Die einzige Karte, die ich benötige, ist das Pik-As. Das Pik-As!

  • Nichtbetroffene können sich das rational eben nicht vorstellen.
    Um die Phantasie dennoch anzuregen: von einem Tag auf den anderen ist NICHTS mehr so, wie es mal war.


    Ja, Mario, hätte auch nie gedacht, das ich bei dieser Materie mal mitreden kann.
    Aber nach meinem Problem letztes Jahr weiß ich so langsam, was diese Krankheit bedeutet.
    Ich kann nur jedem Betroffenem raten, sich lieber früher als später professionelle Hilfe zu holen.
    Und uns allen rate ich, diese Krankheit wirklich als solche zu verstehen.
    In diesem Sinne.... Eisern Hagen

    Dies sind die Tage, von denen wir sagen, sie gefallen uns nicht....

  • ja, Einflüsse, Trigger, Einwirkungen.... die GRÜNDE sind aber IMMER in und bei UNS !


    Und glaubs mir, seit Jahrzehnte denke ich nicht nur nach, sondern beschäftige ich mich intensiv mit der Materie !


    Achja? Und dennoch schreibst du hier so´n Müll kibi?
    Du weißt doch gar nicht was die Einzelschicksale sind, pauschalisiert aber?!


    Macht sich übrigens auch "sehr gut" kibi, wenn du das einem wirklich erkrankten sagst a la "du bist selbst der Grund dafür". So kann man das natürlich auch lösen, dann aber nicht wundern wenn es dann so endet wie bei Robert Enke.
    Muß ich ja die letzten 13 Jahre mit einer Lüge gelebt haben weil die Dame die gute ist und ich der böse. Wieder was gelernt X(

    5.2:11


    2:1-09-2014


    27.05.2019


    Ich spreche fließend ironisch und das mit sarkastischem Akzent.


    Bitte nicht knuddeln, ich habe Liebkose-Intoleranz



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  • Das ist leicht gesagt. Wenn der Grund aber z.b. eine Frau ist die man weiterhin ein Leben lang ertragen muß weil es die Mutter deines Kindes ist, braucht man schon ein dickes Fell.


    Tja, habe aus genau diesem Grund vor einem Jahr einen guten Freund verloren, man gewinnt halt nicht immer den Kampf gegen diese tückische Krankheit. Trotzdem lohnt es sich zu kämpfen! Weil es viel mehr im Leben gibt als böse Schwiegermütter, Ehedrachen oder psychopathische Chefs. Das muss man halt nur wieder lernen zu erkennen. Und das gelingt eigentlich nur mit professioneller Hilfe. Also eisern kämpfen!

    Wovor mir bange ist? Vor einer Zukunft, die von veganen, divers geschlechtlichen E-Scooter Fahrern bestimmt wird.

  • Schwieriges Thema. Ich selbst bin ja noch jung, hatte aber aufgrund der Arbeit letztes Jahr auch so einige Probleme mit dem Kopf. Das Problem bei mir lag dann wirklich daran, dass ich mir jede verdammte Kleinigkeit zu sehr zu Herzen nahm und mich über jeden kleinen Mist aufregte. Das permanente Nachdenken vor allem Abends im Bett vor dem Einschlafen führten dann zu unruhigen Träumen, ständigem wach werden in der Nacht und fast täglich auftretenden Bauchschmerzen. Auf Dauer macht ein das fertig und macht einen einfach verrückt. Statt dann mit jemanden zu Reden, zog ich mich lieber zurück und allein denkt man dann noch mehr nach und wird unsicherer. Es ist tatsächlich ein Kreislauf, man schirmt sich zunehmend ab und frisst alles in sich rein.
    Zum Glück hab ich aber 2 Menschen um mich rum gehabt, die meine starke Veränderung mitbekommen haben. Was soll ich sagen. Leute redet (egal mit wem)!!!! Sie haben mich unterstützt und aufgemuntert und ich hab jetzt seit Januar nen neuen Arbeitgeber, verdiene weniger Geld als vorher aber der Körper kommt runter und ich merke schon nach eineinhalb Monaten, dass ich besser drauf bin und der Kopf sich entspannt!
    Auch wenn Sie hier nicht mitlesen, bedanke ich mich bei diesen beiden tollen Menschen!

  • @BJ82,
    Du sprichts mir da aus dem Herzen. So ähnlich lief´s auch bei mir. Wir sollten alle viel öfter ein offenes Ohr für unsere Mitmenschen haben, auch wenn die eigenen Sorgen einem zu schaffen machen. Und manchmal können ein paar liebe Worte und etwas Zuwendung schon viel bewirken. Aber am wichtigsten finde ich, dem anderen zuzuhören und das Gesagte ernst zu nehmen.
    UNVEU :schal:

    Wovor mir bange ist? Vor einer Zukunft, die von veganen, divers geschlechtlichen E-Scooter Fahrern bestimmt wird.

  • @BJ82,
    Du sprichts mir da aus dem Herzen. So ähnlich lief´s auch bei mir. Wir sollten alle viel öfter ein offenes Ohr für unsere Mitmenschen haben, auch wenn die eigenen Sorgen einem zu schaffen machen. Und manchmal können ein paar liebe Worte und etwas Zuwendung schon viel bewirken. Aber am wichtigsten finde ich, dem anderen zuzuhören und das Gesagte ernst zu nehmen.
    UNVEU :schal:



    Besser kan man es nicht sagen, da bin ich zu 1000 Prozent bei Dir mein alter Freund

    "Zwei, drei Jahre Köpenick, zwei, drei Jahre Union und du bist ein besserer Mensch."

    Harald Layenberger.


    das Wissen ist überall in der Welt man muß sich nur dafür öffnen


    Achtung bin Berliner, schreibe nich nach Duden.

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  • Ich finde schon das Kibi nicht ganz unrecht hat. Wenn es nicht der Ehedrachen ist wird es ein anderer Grund sein. Warum und wieso sind nur die Auslöser die die Krankheit zum Vorschein kommen lassen. Das man nicht immer anders kann ist ein anderes Thema.


    Anders ausgedrückt. Ich bin süchtig. Das weiß ich und weiß auch wie ich es seit 16 Jahren im Griff habe. Letztlich weiß ich aber auch das niemand anders schuld ist. Die Krankheit ist in mir. Sollte ich also irgendwann Rückfälle werden ist nicht xy schuld auch wenn er evtl. der Auslöser dafür ist das ich keinen anderen Ausweg sehe

  • Leute redet (egal mit wem)!!!!


    Mir hat das reden damals geholfen und ich habe es ohne Medikamente geschafft. Wenn man aber ein Kind hat (die aktuell auch nichts mehr mit der Mutter zu tun haben will und deshalb nun bei mir lebt, was schon viel sagt...), muß man zwangsläufig mit dem anderen Elternteil in Kontakt treten. Wenn man aber nur noch via Anwalt kontaktiert ist das mühselig (oder armselig?).
    Als Vater bist du zudem vor Gerichten oder Ämtern meist der Arsch.


    Und selbst Kleinigkeiten (eine (!) Unterschrift) werden dazu benutzt mir eins auszuwischen.


    Das war jetzt mal ein bißchen viel aus meinem Privatleben, aber vielleicht kann man nun meine Kritik an Kibi nachvollziehen.

    5.2:11


    2:1-09-2014


    27.05.2019


    Ich spreche fließend ironisch und das mit sarkastischem Akzent.


    Bitte nicht knuddeln, ich habe Liebkose-Intoleranz



  • Je mehr ich hier lese umso mehr bin ich überzeugt der Tod von Andreas Biermann war nicht umsonst.


    Weiß ich jetzt nicht so einzuordnen.
    Umsonst ist irgendwie so wertend. Und der Tod so endlich.
    Auf jeden Fall ist es UNIONISTISCH, was hier im fred und hinter den Kulissen abgeht.
    Und wenn ich mich so in die Lage von Bieres Eltern versetze und sie den hier lesen würden, würden sie wohl auch wie Skorpio denken.
    Lasst uns einfach weitermachen, hier und hinter den Kulissen.

  • Ich kann es nicht verstehen micha. Vielleicht solltest du kibi seine Aussage einfach mal neutral lesen. Er meint nicht wirklich dich. Was den Kern der Krankheit angeht sagt er nichts falsches.

  • Ich finde schon das Kibi nicht ganz unrecht hat. Wenn es nicht der Ehedrachen ist wird es ein anderer Grund sein. Warum und wieso sind nur die Auslöser die die Krankheit zum Vorschein kommen lassen. Das man nicht immer anders kann ist ein anderes Thema.


    Anders ausgedrückt. Ich bin süchtig. Das weiß ich und weiß auch wie ich es seit 16 Jahren im Griff habe. Letztlich weiß ich aber auch das niemand anders schuld ist. Die Krankheit ist in mir. Sollte ich also irgendwann Rückfälle werden ist nicht xy schuld auch wenn er evtl. der Auslöser dafür ist das ich keinen anderen Ausweg sehe


    Da muss ich dir leider widersprechen, niemand ist schuld daran, an Depressionen erkrankt zu sein. Da sitzt nämlich genau das Problem. Depressive Menschen suchen für ihr Leiden nämlich meist die Schuld bei sich und nicht unbedingt bei den gegünstigenden Umständen! Von Schuld zu sprechen halte ich im Übrigen eh´für falsch. Es ist wohl eher das Pech, anfälliger gegenüber bestimmten Dingen zu sein. Da hilft es z.B. sein Verhalten zu reflektieren und falsche Verhaltensmuster zu erkennen und abzustellen. Aber das muss man lernen. Zumal ja Depressionen wohl auf Fehlfunktionen des Stoffwechsels im Gehirn zurückzuführen sein sollen. Und die bemerkt man erstmal nicht. Tut ja auch nicht weh. Aber mit der Zeit verändert sich das eigene Verhalten, ohne dass man dies so wahrnimmt. Und auch wenn man scheinbar über den Berg ist, bleibt die Gefahr einer erneuten Erkrankung immer bestehen.

    Wovor mir bange ist? Vor einer Zukunft, die von veganen, divers geschlechtlichen E-Scooter Fahrern bestimmt wird.

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  • Habe doch gar nicht hat von selbst schuld gesagt. Weder ist der Auslöser Schuld noch der Depressive oder ich als der Süchtige. Ich bin es einfach. Warum und wieso ist vollkommen irrelevant. Ich kann nur für heute schauen wie ich mein Leben mit allen Schwierigkeiten lebe ohne zu saufen. Finde sucht und Depressionen sind sich ähnlich. Die Krankheiten sind nicht wirklich "greifbar" und man muss jeden Tag schauen wie man damit umgeht.

  • Hmm, da geh ich schon irgendwie mit. Aber ich bitte doch zu bedenken, das ein Suchtkranker es relativ schnell merkt, das seine Probleme von der "Sucht" kommen.
    Ich für meinen Teil hab ne ganze Ecke grbraucht, mir einzugestehen, das ich depressiv bin.
    Und das kannst Du Dir auch nur selber eingestehen. Und ich hab immer noch mit dieser Selbsterkenntnis meine Probleme. Aber ich bekomm das hin. Ist halt bei jedem unterschiedlich.

    Dies sind die Tage, von denen wir sagen, sie gefallen uns nicht....

  • Du glaubst gar nicht wie lange sich Süchtige selbst belügen können. Bei mir wirkte zum Glück mein erster Krankenhausaufenthalt. Bei anderen wirkt es nie. Selbst wenn sie es wissen muss das nichts heißen. Mein Vater hat es nicht geschafft seine Sicht zu besiegen. Er wurde von ihr besiegt

  • @unionerdirk, ich weiß das kibi mich nicht persönlich meinte,
    trotzdem finde ich seinen Spruch unpassend.


    Da hilft es z.B. sein Verhalten zu reflektieren und falsche Verhaltensmuster zu erkennen und abzustellen.
    ...
    Aber mit der Zeit verändert sich das eigene Verhalten, ohne dass man dies so wahrnimmt.


    Ich für meinen Teil kann sagen, egoistischer geworden zu sein, was mich leider ein paar Beziehungen zu Frauen gekostet hat. ;( Mittlerweile kann ich damit leben ein Arschloch zu sein ;)

    5.2:11


    2:1-09-2014


    27.05.2019


    Ich spreche fließend ironisch und das mit sarkastischem Akzent.


    Bitte nicht knuddeln, ich habe Liebkose-Intoleranz



  • Je mehr ich hier lese umso mehr bin ich überzeugt der Tod von Andreas Biermann war nicht umsonst.


    Traurig nur, dass es immer erst zu sowas kommen muss, eh sich damit die Masse auseinander setzt.


    Ich kenne aktuell 2Personen persönlich die mit dieser Krankheit leben. Beide sind in professionellen Händen. Aber was mir hierbei auffällt ist: der Profi gibt die "guten" Tipps und zwar auch Zuspruch, aber wirklich dankbar sind (zumindest die 2mir bekannten Personen) Betroffene meist über Sachen aus dem Umfeld. Siehe das was der Maler schrieb. Sowas gibt den Leuten Halt und Kraft. Das kann professionelle Hilfe so nicht. Deshalb ist beides für Betroffene wichtig. Und genau deshalb macht es mich schon stolz, dass man hier wieder sieht was Union ausmacht. Man hilft sich gegenseitig, egal bei was.

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