Berliner Eishockey

  • Gestern abend hat es mich mal in die O2 World verschlagen. Generell schaue ich gern Eishockey, das Spiel selbst war auch gut anzusehen und insbesondere torreich.


    Was mich als Unioner massiv gestört hat, könnt ihr euch sicher denken. Da ich in der Fankurve stand musste ich mich für meine eher zurückhaltende bis nicht existente Beteiligung am Support sogar rechtfertigen.


    Ich habe jetzt wenig Interesse daran, über die Eisbären und ihre Fans zu diskutieren.


    Was mich aber interessieren würde: Wie waren de Vereinsstrukturen bei den Eisbären (Dy*****) vor dem Mauerfall. Was hatten die mit denen zu tun? Gab es eine strukturelle Zusammengehörigkeit?

  • Auch zu DDR Zeiten --Überall wo Dynamo drauf stand war auch Dynamo und Stasi drin--


    Hatte übrigens vor einigen Jahren auch mal ein nettes Erlebnis in der O2 beim Eishockey. War mit Bekannten da und die 8 Jährig Tochter fragte nach ner Weile, ,,Pappi, warum rufen die Leute immer Hühnerpo,,


    Wegen dieser Rufe un den Symbolen halt ich mich von den Eisbären fern. Früher ging ich recht gern ab und zu mal zu de Preussen.

    "Zwei, drei Jahre Köpenick, zwei, drei Jahre Union und du bist ein besserer Mensch."

    Harald Layenberger.


    das Wissen ist überall in der Welt man muß sich nur dafür öffnen


    Achtung bin Berliner, schreibe nich nach Duden.

  • zu DDR-Zeiten gab es nur eine miniliga aus zwei vereinen (der andere war dynamo weißwasser; die kurioserweise genau wie dynamo dresden von vielen als "die große system-alternative" angesehen wurde). Weißwasser hatte, wenn ich mich richtig erinnere, zuhause mehr zuschauer als berlin (damals spielte WW in einem 16.000-zuschauer freiluftstadion); dass dynamo berlin - im gegensatz zu weißwasser - überhaupt auswärts viele leute mitnahm kann ich mich gar nicht erinnern.


    EISERN

    Nach 20 Jahren sage ich dem Unionforum "Lebewohl". Ein Ort, wo sich manisch auskotzende Hater alle anderen Diskussionen überlagern, die sich auch nicht zu schade sind, mit Stasi-Methoden gegen Leute vorzugehen, die eine andere Meinung haben, ist nicht (mehr) mein Ort.

  • dass dynamo berlin - im gegensatz zu weißwasser - überhaupt auswärts viele leute mitnahm kann ich mich gar nicht erinnern.


    Also ich meine mich erinnern zu können, dass man (hier in Berlin) für Eishockey fast überhaupt gar keine Karten gekriegt hat zu DDR Zeiten. Die waren extrem begehrt.


    Dass man als Berliner nicht x-mal im Jahr nach Weißwasser fahren möchte überrascht mich jetzt nicht. Umgekehrt natürlich eher, der Hauptgrund dürfte aber gewesen sein, dass ohnehin schon fast alle Sachsen hier waren. :D

    noch 16 Punkte bis zum FC Sankt Pauli von 1910


    Der 1. FC Union ist der erfolgreichste Verein mit 5 oder weniger Bundesligajahren.

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  • DDR Eishockey war eine Nischenveranstaltung mit zwei Vereinen. Die Spieler selber waren ein verschworener Haufen und haben ihr Ding gemacht, gar nicht zu vergleichen mit den hofierten Fußballern. Mielcke hat sich für Eishockey nie interessiert, soll nie bei einer Meisterfeier dabeigewesen sein. Bis knapp Mitte der '80iger gab es gar keine Fans in Berlin, der Fanblock war eine Mischung von Kindern und einigen BF*'ern und vielleicht drei Fähnchen. Richtig Schwung kam im Eishockey erst nach der Wende mit richtigen Gegnern auf. Auch Zuschauermäßig. Also wir waren damals öfters beim Eishockey,nur sportlich interessiert, keine Karten ? Ein Fremdwort. Ausverkauft , sehr selten. Bei den "Endspielen" war dann mal das entscheidene ausverkauft, Ende der '70iger noch nicht mal das. Bei den hochkarätigen Sommerturnieren meistens besetzt mit den besten Teams aus der CSSR, UdSSR, Schweden und Finnland hast du an der Abendkasse ganz gemütlich 0,5 Std vor dem Spiel eine Karte gekauft, ausverkauft ? Sehr selten. Nur einmal hatte ich Schwierigkeiten eine Karte zu bekommen, das war die Europapokalbegegnung gegen den BSC. Trotzdem waren viele Unioner und ich auch dort. Danach haben wir bis kurz vor 24.00 Uhr mit den Schlittschuhclubfans getrunken.
    E.U.Wassermann

    Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

    • Offizieller Beitrag

    Vor @ruepels Zeiten gabs im Osten ne richtige Eishockey-Liga mit Mannschaften von Rostock (die Peters-Brüder) über Hohenschönhausen, Halle, Erfurt, Dresden, Weißwasser, bis nach Crimmitzschau (Torhüter Kolbe). Teilweise wurde nicht in Hallen, sondern auf richtigen Eishockeyplätzen gespielt. Und im Gegensatz zur späteren Farce Berlin vs Weißwasser ging es mitunter hart zu im Abstiegskampf, ja ne zweite Liga gabs auch noch.

  • BSC


    inoffizielle abkürzung war glaube ich BSchC; bis auch weiteres übrigens Rekordmeister im deutschen Eishockey (letzte Meisterschaft mitte der 1970er jahre).


    EISERN

    Nach 20 Jahren sage ich dem Unionforum "Lebewohl". Ein Ort, wo sich manisch auskotzende Hater alle anderen Diskussionen überlagern, die sich auch nicht zu schade sind, mit Stasi-Methoden gegen Leute vorzugehen, die eine andere Meinung haben, ist nicht (mehr) mein Ort.

  • Der hönower hat Recht, gerade in Crimmitschau sollte man einmal Eishockey erlebt haben. Da sind die Zuschauer mit Bierkisten angekommen, um in der nach allen Seiten offenen Halle auf den langen Stufen hintereinander trotzdem noch genug sehen zu können. Dort war teilweise mehr los, als in den Spielen der beiden Clubs in der ersten Liga.


    Viele interessante Infos findet man hier.


    Die SG aus Weißwasser war ein Polizeisportverein, der SC in Berlin der Stasi zugeordnet. Hier waren bei "normalen" Meisterschaftsspielen oft nur 200 Leute in der Halle, Familienangehörige, Eishockeyenthusiasten und ein paar normale Fans. Der Schlachtruf von heute ertönte damals nicht, machte auch wenig Sinn, hatten diesen doch beide im Vereinsnamen. Aus Weißwasser kamen dann zu den entscheidenden Spielen schon bis zu 1.000 Leute, es war aber kein Vergleich zu den "Derbys" dort im Stadion!! Da konnte man bei 16.000 Zuschauern Gänsehaut bekommen und Berliner fuhren fast nie auswärts dahin. Später wurde in der alten Trainingshalle vor 2.000 Mann gespielt, jetzt haben die eine neue Halle mit zum Glück wieder reichlich Stehplätzen.


    Voll war die Halle in Berlin damals bei den Spielen gegen die Russen oder andere internationale Gegner oder bei Endspielen (da gab es dann vielleicht wirklich Ticket-Engpässe wie bei Spielen gegen Rosenheim), dauerhaft an die Grenze kam der Wellblechpalast erst Ende der 90erJahre - da hießen sie lange Eisbären und waren dann auch pleite.


    Mielke hat den Eishockey im Osten am Leben erhalten, vielen Funktionären war der teure Sport ein Dorn im Auge und es wurde laufend geprüft, das Ganze abzuwickeln. Es gab sogar die politische Vorgabe, aus der A-WM in die "preiswertere" B-WM abzusteigen (was dann auch so geschah). Spieler, die in den Westen abhauten, wurden wieder zurückgeholt und andere bestraft, weil sie mit West-Klamotten zum Training kamen - ditt war schon immer ein komischer Laden.


    Nach der Wende haben ein paar Hochstapler und Bauunternehmer den Verein ausgenommen (woher kommt mir dies bekannt vor ;) ) und die Schlachtrufe kamen bei den ersten Derbys gegen Preussen erst auf, als auch der ein oder andere Fußballfan sein Herz für den Eishockey entdeckte. Dabei ging es oft eher um das Gefühl der Zweitklassigkeit, das den Ossis gern vermittelt wurde und die Arroganz der Westclubs – konnte man hier doch beweisen, dass man auch etwas drauf hatte. Dies übertrug sich dann auch manchmal auf die Ränge ;)


    Die Vereinsführung der Eisbären sieht die Rufe von jeher nicht gern, stört sie doch das zahlungskräftige Publikum aus dem Westen. Früher hat die gesamte führende Handwerker- und Händlerbranche den BSC Preussen gesponsort, heute sieht man die fast alle in der O2-Welt.


    Den weit erfolgreicheren BSchC konnten die Eisbären mit ihren Meisterschaften noch nicht den Rang ablaufen (die Betonung ist auf noch, s.u.), eine lange Zeit konnte man die im Erika-Hess-Stadion spielen sehen – teilweise mit alten Legenden im Team. Unvergessen auch deren Spiel in Malchow oder anderswo zu der Zeit, als unsere EK dort Trikotsponsor waren und einige Unioner die Spiele begleiteten :thumbup: .
    Leider nimmt der Berliner Schlittschuh-Club e.V. nicht mehr am Spielbetrieb teil, der Eissport & Schlittschuh-Club 2007 Berlin e.V. spielt in der Landesliga.

    "Besteuere die Dinge, von denen du weniger haben willst, und subventioniere die Dinge, von denen du mehr haben möchtest. In den meisten hochentwickelten Ländern besteuern wir heute die Arbeit. Ich finde, das ist keine gute Idee." Andrew McAfee

    3 Mal editiert, zuletzt von Rona ()

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  • Vor @ruepels Zeiten gabs im Osten ne richtige Eishockey-Liga mit Mannschaften von Rostock (die Peters-Brüder) über Hohenschönhausen, Halle, Erfurt, Dresden, Weißwasser, bis nach Crimmitzschau (Torhüter Kolbe).


    War mir nicht mehr ganz sicher in meiner Erinnerung, dass ich als Piepel sogar mal mit Vater beim TSC Eishockey gewesen bin, war glaube ich Seelenbinder-Halle.
    Aber laut Wiki gabs das tatsächlich.
    Als meine Eltern Mitte der 70er in die Nähe vom Spottforum gezogen waren, habe ich dann interessehalber auch mal das Duell "Ostberliner Stasi gegen Sorbischen Geheimdienst" ;) besucht, war aber nicht viel los, blieb dann bei dem einen Mal.

  • War nicht ein Grund, dass Eishockey in der DDR nicht mehr gefördert wurde, dass man Schiffe für die Fischverarbeitung brauchte, und so keine Kohle mehr hatte für den Sport. Meine sowas in ner Doku mal gesehen zu haben.

    7.9.96 Union:Energie= 0:4-Ick kam, Ick sah, ick war valiebt!
    Mir ejal wie Ihr meine Tante nennt. Ick nenn se Hertha!
    Berlin, Berlin Eisern Berlin!

  • kohle war das entscheidende argument für den de facto-ausstieg; denn man brauchte eine große mannschaft (kader), die im erfolgsfalle z.b. bei einer olympiade aber doch nur maximal 1 goldmedaille (medaillenspiegel) hätte holen können. das war den DDR-oberen zu viel aufwand für zuwenig (maximalmöglichen) ertrag.
    zumal man bei mannschaftssportarten auch nicht so gut dopen konnte. :crazy


    EISERN

    Nach 20 Jahren sage ich dem Unionforum "Lebewohl". Ein Ort, wo sich manisch auskotzende Hater alle anderen Diskussionen überlagern, die sich auch nicht zu schade sind, mit Stasi-Methoden gegen Leute vorzugehen, die eine andere Meinung haben, ist nicht (mehr) mein Ort.


  • War mir nicht mehr ganz sicher in meiner Erinnerung, dass ich als Piepel sogar mal mit Vater beim TSC Eishockey gewesen bin, war glaube ich Seelenbinder-Halle.
    Aber laut Wiki gabs das tatsächlich.
    Als meine Eltern Mitte der 70er in die Nähe vom Spottforum gezogen waren, habe ich dann interessehalber auch mal das Duell "Ostberliner Stasi gegen Sorbischen Geheimdienst" ;) besucht, war aber nicht viel los, blieb dann bei dem einen Mal.



    Ich bin ein paar mal beim TSC Berlin (Eishockey, Union hieß ja auch mal so) gewesen, als Kind. Der Papa eines Freundes hat mich da mitgenommen.
    Ich kann mich auch noch an Rainer Patschinsky, den Papa von Nico erinnern. Das war auch in der Werner-Seelenbinder-Halle. Als Eishockey nach den Olympischen Spielen 1978 platt gemacht wurde, spielte der dann auch in Hohenschönhausen weiter. Nico Patschinsky hat, so glaube ich auch zuerst Eishockey gespielt.
    Ein Spiel der DDR Nationalmannschaft gegen eine kanadische Winnipeg-Auswahl hab ich auch mal in der Seelenbinder-Halle gesehen. Der lange Achim Ziesche war damals der beste DDR Spieler und die Kanadier spielten fast alle ohne Helm.
    Puuuuh, ist das lang her. Als Stift war ich viel im Sport unterwegs. War nicht nur bei Union, auch bei Motor Köpenick und selbst bei den Handballern in Hohenschönhause.
    Na Gott sei Dank war ich dann aber bald geerdet, natürlich in derA lten Försterei.



    Barolf


  • Die Vereinsführung der Eisbären sieht die Rufe von jeher nicht gern, stört sie doch das zahlungskräftige Publikum aus dem Westen. Früher hat die gesamte führende Handwerker- und Händlerbranche den BSC Preussen gesponsort, heute sieht man die fast alle in der O2-Welt.


    Dazu kommt noch, dass ja immer im zweiten Drittel "Ost-, Ost- Ostberlin" skandiert wird. In einigen Köpfen ist die Stadt eben immer noch geteilt und die Jungen blöken den Unsinn nach ohne mal das Hirn einzuschalten.


    Wird aber auch immer weniger werden mit den Harcore-Biffzen bei den Preisen. Zu weiten Teilen ist das schon jetzt ne Touri- und Familien-Veranstaltung.

    noch 16 Punkte bis zum FC Sankt Pauli von 1910


    Der 1. FC Union ist der erfolgreichste Verein mit 5 oder weniger Bundesligajahren.

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  • Kann mich nur an die Zeiten Mitte der 90er-Jahre erinnern ( speziell zw. 95 und 98 ).
    War damals regelmäßig im wellie - damals ( eventuell weil ich noch n steppke war ) konnte man ohne Probleme n unionschal um haben. Spielergebnisse wurden von union och durchgesagt und sofern positiv vernahm man das auch durchaus wohlwollend. Zu der Zeit wurde einer der fangesänge zum ende auch noch "wir singen Eisbären He ho - ooohhh ohne dynamo He ho" so geträllert. Mittlerweile vergessen die ständig das "ohne" ;)
    Der ganze "Dynamo - Kult" kam m.E. erst mit Pierre Pagé anfang der 2000er, der dem Verein irgendwie mehr Tradition einimpfen wollte, wieder auf.Da parallel dazu der ortsansässige Fußballverein mehr und mehr in den Niederungen der Berliner Ligen vor sich hin dümpelte fand man damit schnell ne Menge "Freunde" - warum nur entschied ich mich damals dann doch lieber zum Fußball zu gehen....komisch komisch :D :D
    Naja ab und zu verschlägts mich doch in die O2 World wobei mich der eventöse Ringelpietz rund um das eigentliche Spiel dann doch ganz schön abschreckt, so dass nicht mehr als 3-4 Spiele pro Saison zusammen kommen.
    Zum Spiel letzten Freitag : Es zeigt sich, dass die Vergrößerung der Angriffsdrittel in der neuen Saison durchaus schon Wirkung zeigt. 10 Tore insgesamt und 6 der 7 Treffer der Eisbären bei eigenem powerplay haben gezeigt, dass die Fläche besser genutzt wird und gut gespielte Angriffe schwerer zu verteidigen sind.
    Eisern

  • Anfang der 90 ziger war ich mal bei einer Talkshow, in der auch Lorenz Funk sr. (Urgestein des Bundesdeutschen Eishockey)
    auftrat. Er war damals der Manager. Seine Ansicht war, daß Dynomo einen gutenklang in der Sportwelt hat und man sei ja aus diesem Verein hervorgegangen.

    Es ist besser für etwas gehasst zu werden, was man ist. Als für etwas geliebt zuwerden, was man nicht ist.

  • Er war damals der Manager. Seine Ansicht war, daß Dynomo einen gutenklang in der Sportwelt hat ...


    Da hat er ja auch recht - für Russenvereine ist das ein toller Name. Da weiß jeder gleich, wo es herkommt. :thumbup:


    Für einen gesamtberliner Eishockeyverein ist es großer Mist. Zumal die Eisbären selbst das Ganze ja längst ad acta gelegt haben. Die zählen keine DDR Titel, sondern nur DEL. Die ewig Gestrigen im Block werden sich sicher noch eine Weile halten, aber irgendwann sterben auch die aus (hoffe ich).

    noch 16 Punkte bis zum FC Sankt Pauli von 1910


    Der 1. FC Union ist der erfolgreichste Verein mit 5 oder weniger Bundesligajahren.

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