Verletzte nach Polizeieinsatz bei Fussballbenefizspiel

  • Alleine für den anmaßenden Spruch "Anhänger, die ich bewusst nicht als Fans bezeichnen möchte" über die Teilnehmer des Fanmarsches, die Opfer seiner Prügeltruppe wurden, gehört der Typ hochkant rausgeworfen. Der hat keine Ahnung, was die Szene auf die Beine stellt. Jeder SV'ler ist hundertmal mehr Unioner als dieses angepasste Würstchen.

  • Ich möchte mal zwei, drei Sachen sagen, wie ich sie sehe. Dabei will um Gottes Willen keine Partei für irgendjemanden ergreifen, schon gar nicht für die Cops. Ich möchte auch nicht den Gesamteindruck verwässern, dass das eine scheiß Aktion war, aber:


    1. Mitgliedschaft für Henkel entziehen. Das erschließt sich mir nicht. Man sollte wohl schon unterscheiden zwischen ihm als Senator und zwischen ihm als Fussballfan. Im Senat hat er einen Job zu erledigen und dazu gehört eben auch die Verantwortung an höherer Stelle für Polizeieinsätze. Das dann am Ende er zwischen den Stühlen sitzt und seine Truppe zu verteidigen hat und natürlich seinem Verein nicht schaden sollte, ist ne verständliche Zwickmühle.


    2. Die Anzahl der Cops. Auch da bin ich eigentlich der gleichen Meinung wie alle anderen. Das waren zu viele. Allerdings fällt mir sofort wieder Stockholm ein, wo es deutlich zu wenig Cops waren und man eindrucksvoll bewiesen hat, mit einer solchen Freiheit eben nicht sorgfältig umzugehen. Auch da war keinerlei Konfliktpotential vorhannden und ist dennoch eskaliert. Überall wo Massen in dieser Größenordnung auflaufen, hat die Polizei einen Sicherungsauftrag... Man kann das Rad auch andersrum drehen: wenn was passiert wäre und da hätte nur der Dorf-Cow-Boy mit seinem Schäferhund gewacht, wäre der Aufschrei noch größer gewesen und man hätte es doch ahnen müssen.


    3. Eine Klagerei usw. So wie jetzt auf die Cops eingeschlagen wird, sollte man sich das ganz genau überlegen, was man macht. Man sollte sich der Konsequenzen bewusst sein. Die gleichen Leute werden schon bald wieder vor unserem Stadion für Recht und Ordnung sorgen. Das diese Kollegen, dass mal mit Fingerspitzengefühl machen und mal mit der Brechstange, ist jetzt keine Neuerung des Systems. Wenn man jetzt das Rad überdreht, werden die Cops öfter am Rad drehen. Da bin ich sicher.


    Dennoch sehe ich den Klageweg als Alternativlos, da hier definitiv Amtsmißbrauch im nicht mehr erträglichem Ausmaß betrieben wurde. Dieses Falle stellen und die Leute in den Kessel treiben, ist zwar auch nichts übermäßig neues, aber grade da sollte der Hebel angesetzt werden. Das ist für mich einer der Hauptkritikpunkte.


    Was will ich sagen: ich denke die richtigen Leute sind jetzt schon am Zug. Ganz wichtig wird sein, den Verein einzubeziehen, in die nächsten Schritte. Es wird auch Vereinsinteressen geben, die wir berücktsichtigen müssen, bei den Folgeschritten. Man sollte vor allem kühlen Kopf bewahren und nicht alles und jeden verfluchen. Es gibt Dinge klar zu stellen und zu korrigieren und da erwarte ich jetzt von jedem der einen Fehler gemacht hat so viel Eier in der Buchse, dass man sich hinstellt in die Augen schaut und sagt, dass war mein Fehler und das werden wir in Zukunft so und so lösen. Also wirklich schwarz auf weiß nieder geschriebene Maßnahmen für Einsätze im Umfeld der Alten Försterei.

  • Der erste etwas differenzierte Bericht; freut
    mich.


    Da ich nicht dabei gewesen bin, kann ich aus
    der Ferne nur die Sache beurteilen was die
    schreibende Zunft schreibt.


    Ich muss sagen, dass unabhaengig wer was
    zu verantworten hat, sich die Union Fans als
    selten daemlich im taktischen Vorgehen ver-
    halten haben, da sie offen zugeben, dass sie
    mit dem Mist angefangen haben.


    Ihr schreibt, dass ihr mit friedlicher pyrotech-
    nischer Untermalung losgezogen seit.
    Es ist verboten Pyrotechnik einzusetzen.
    Die Polizei hat somit ein Alibi des Frustabbaus
    gehabt, denn sie ist somit nur ihrer Pflicht nachgekommen dieses zu unterbinden; und ihr gebt denen das noch schriftlich.
    Wie kann man nur so daemlich sein?


    Sollte es zu irgendwelchen Prozessen kommen
    und der entsprechende Beamte legt Kopien
    dieser Erklaerung vor, ist der Kaese gegessen.


    Warum lasst ihr diesen Hinweis nicht einfach
    weg und fuehrt anhand von Skizzen aus, dass
    ihr friedlich den Anweisungen der Beamten
    gefolgt seit, die euch zur Stelle geleitet hat,
    wo ihre Kollegen wohl ueber die Anmarschrich-
    tung von ihren eigenen Kollegen nicht informiert worden und es dann zu den ge-
    schilderten Ereignissen gekommen ist.
    Da koennte man ueber eine fehlerhafte Ein-
    satzplanung evtl. gerichtlich etwas erreichen.
    Dafuer waere die Polizei auch fuer die dann
    folgenden Ereignisse verantwortlich.


    Aus diesem Grunde ist es auch infantil den
    Senator aus dem Verein ausschliessen zu
    wollen.
    Stellt euch doch mal den Pressebericht vor:
    Union wirft Senator.....aus dem Verein raus,
    da er in verantwortungsvoller Taetigkeit
    gegen auffaellig werdende Fans, die zum
    wiederholtem Male Pyrotechnik abbranten
    vorgehen lies um den sicheren Anmarsch
    vieler anderer Fans zu gewaehrleisten.


    24 Stunden spaeter waere seitens des DFB
    die Lizenz weg.


    Was ich, der auch mehr als einmal Fehlver-
    halten der Polizei erlebt hat, damit sagen will:
    Schlaft zukuenftig mal eine Nacht darueber
    und sprecht euch mit KOMPETENTEN Leuten
    ueber das Vorgehen ab bevor ihr dem "Gegner"
    Steilvorlagen gebt.

  • Danke für diese wertvollen Hinweise!
    Sollen alle Beteiligten jetzt eine dritte Nacht darüber schlafen? Ist Dir aufgefallen, dass die Stellungnahme der Szene sehr wohl erst nach 24 Stunden veröffentlicht wurde?
    Und warum soll man den Einsatz von Pyrotechnik nicht erwähnen, damit wir uns von vornherein unglaubwürdig machen?


    Es geht hier um die Unverhältnismäßigkeit der Mittel und der Durchführung des Polizeieinsatzes. Bei soviel Bildmaterial könnte die Polizei genauso wie sonst verfahren (den Leuten zuhause die Tür eintreten für eine Hausdurchsuchung oder sie an ihrem Arbeitsplatz abholen), aber nicht Unbeteiligte mit einkesseln und Prügelei und Reizgas aussetzen. Vielleicht hast du es nicht gelesen, aber da waren Frauen, Kinder, Rollstuhlfahrer.

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  • Warum ist Pyrotechnik auf einem friedlichen Fanmarsch verboten? Letztens erst habe ich beim Skispringen erfreute Kommentare gehört, als die Zuschauer dort zündelten. Behelmte, mit Schlagstöcken und Pfefferspray bewaffnet, waren dort nicht zu sehen.
    Selten dämlich ist es, aus zigtausenden Kilometern Entfernung seinen Senf dazu zu geben, und uns in dem Ton Vorschriften machen zu wollen. Differenzierte Ansichten sind was anderes.

  • Stellt euch doch mal den Pressebericht vor:
    Union wirft Senator.....aus dem Verein raus, da er in verantwortungsvoller Taetigkeit gegen auffaellig werdende Fans, die zum wiederholtem Male Pyrotechnik abbranten vorgehen lies um den sicheren Anmarsch vieler anderer Fans zu gewaehrleisten.


    24 Stunden spaeter waere seitens des DFB die Lizenz weg.


    Was für ein Schwachsinn. Es mag ja einige Gründe gegen einen Rauswurf geben und deshab wahrscheinlich auch nicht dazu kommen, aber das ist nun wirklich lächerlich.

    • Offizieller Beitrag

    Da ich nicht dabei gewesen bin, kann ich aus
    der Ferne nur die Sache beurteilen was die
    schreibende Zunft schreibt.


    Dann solltest du dich vllt nicht nur auf die Berichte der Einsatzprotokollle der Polizei beschränken. Es gibt u.a. hier im Forum Berichte und Gedächtnisprotokolle sowie die Stellungnahme des Vereins. An so ziemlich jeder anderen Stelle ziehst Du die Glaubwürdigkeit der deutschen Presse in Zweifel, hier erscheint sie Dir als verläßlich. Interessant.



    Dämlich wäre wohl eher, Pyroeinsatz zu verschweigen, da der komplette Marsch von einer Videoeinheit der Polizei begleitet und aufgenommen wurde. Die Polizei hat überhaupt nichts unterbunden, sie stand beim Abbrennen der Bengalos in unmittelbarer Nähe und hat nichts unternommen. Letztmalig wurden Bengalos ca.20min. vor Erreichen des Stadions gezündet.



    Auf welcher Rechtsgrundlage sollte sich der DFB in Mitgliederangelegenheiten des Vereins einmischen? Lizenzentzug? Blödsinn.


    Was ich, der auch mehr als einmal Fehlver-
    halten der Polizei erlebt hat, damit sagen will:
    Schlaft zukuenftig mal eine Nacht darueber
    und sprecht euch mit KOMPETENTEN Leuten
    ueber das Vorgehen ab bevor ihr dem "Gegner"
    Steilvorlagen gebt.


    Und Du meinst also da vom Arsch der Welt aus die Kompetenz der Eisernen Hilfe und anderer Involvierter beurteilen und sie ihnen absprechen zu können?


    Du bestätigst lediglich meine Überzeugung, daß Du null Ahnung von Union hast.

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  • Warum ist Pyrotechnik auf einem friedlichen Fanmarsch verboten? Letztens erst habe ich beim Skispringen erfreute Kommentare gehört, als die Zuschauer dort zündelten.


    Ist das dein Ernst? Gilt das deutsche Sprengstoffgesetz (danach googeln ausdrücklich erlaubt) nicht für friedliche Fanmärsche?
    Entscheiden Kommentatoren neuerdings darüber, was erlaubt ist?


    Die Bewertung des Einsatzes der Polizei ist aus meiner / unserer Sicht unzweifelhaft negativ. Das heißt doch aber nicht, dabei den gesunden Menschenverstand auszuschalten.

    Fanclub Alt-Unioner


    Von klein auf dabei, aber infiziert seit dem 2.9.1973 (übrigens 1:0 gegen EAB). 50 Jahre aktive Fanszene und jetzt als Sahnehäubchen oben drauf die CL. Mehr kann man im Leben nicht erreichen.


  • Die Bewertung des Einsatzes der Polizei ist aus meiner / unserer Sicht unzweifelhaft negativ. Das heißt doch aber nicht, dabei den gesunden Menschenverstand auszuschalten.


    Die Bewertung des Polizeieinsatzes erfolgte, jedenfalls bei mir, mit eingeschaltetem gesunden Menschenverstand.
    Deshalb bewerte ich auch eher den Einsatz kritisch als die Bewertung.

  • Allein der Fakt, das knapp 300 Beamte und in ziemlich voller Montur, ein Benefizspiel "begleiten" ruft doch den hellen Menschenverstand auf den Plan. Was hat man denn am Samstag bitte erwartet? Da braucht man sich nun wirklich nicht fragen, ob bzw. was seitens der Ordnungshüter geplant war. Wahrscheinlich war es nur das Warm Up für die nächste Session in der Rigaer Strasse.
    Was mich ebenfalls besonders stört, ist die ätzend verlogene Darstellung, die durch grosse Teile der Medien geistert. Selbst in der Abendschau wurde lediglich der Polizeibericht abgelesen. Ottonormalverbraucher muss sich doch die Frage stellen, ob es in dieser Stadt zwei Vereine mit dem Namen 1. FC Union Berlin gibt. Ne knappe Woche Geburtstag feiern ohne Ende und zum Schluss schwere Randale, schwere Übergriffe auf Polizisten, verletzte Polizisten. Wer bitte gibt denn den Opfern dieser Übergriffe eine Stimme in der Öffentlichkeit?
    Die wenigsten ausserhalb des Vereins machen sich die Mühe und schauen mal genauer hin, was wirklich war. Mich kotzt es einfach nur an, wie verlogen und mit welcher Dreistigkeit Tatsachen verdreht werden, Leser und Zuschauer belogen werdend das sich die Balken biegen. Das ganze erinnert mich von Tag zu Tag mehr an die reudigen Zonenzeiten.
    Unser Verein ist sehr gut beraten sich dagegen zu wehren, denn wer dies nicht tut, unterstützt und legitimiert Übergriffe die am Rande einer Straftat stehen. Kuschen und wegducken gabs beim 1. FC Union Berlin nicht mal vor 1989!

  • Was ich mir am Sonnabend aus erster Hand von dem Fanmarsch und Polizeieinsatz habe erzählen lassen und was ich hier dazu ergänzend lesen konnte, hat mich dazu gebracht, Mitglied bei der Eisernen Hilfe zu werden. Ich habe bisher nicht damit gerechnet, jemals Opfer unangemessener, sinnbefreiter Polizeigewalt werden zu können. Das kann ich für mich nun leider nicht mehr ausschließen.


    Irgendjemandem bei der Staatsgewalt scheint daran gelegen zu sein, dass die Zahl der ACAB-Rufer unter den Fußballfans auch ja nie zu klein wird. Nach dem Spiel am Sonnabend muss diesbezüglich man sagen: Mission accomplished :cursing:


    Und dabei war es so ein geiles Spiel am Sonnabend (völlig unabhängig vom sportlichen Aspekt) :(


    Unser Verein sollte dem Herrn Innensenator diesen Polizeieinsatz kräftig um die Ohren hauen :!:

    Ich teile deine Gier nicht. Die einzige Karte, die ich benötige, ist das Pik-As. Das Pik-As!

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  • und den herrn senator aus dem verein schmeißen


    Egal wie man dazu steht (also ob klug oder nicht, bzw. möglich oder nicht....) würde das IMHO gewiss eine gewaltige Presseresonanz bedeuten und die Möglichkeit, die Vorkommnisse nicht vergessen zu lassen und auch die tatsächlichen Abläufe immer wieder darzulegen, wäre gegeben.

  • Auch einem Senator muss man zugestehen, seine (falsche) Äußerung öffentlich zurücknehmen zu können. Er war nicht vor Ort, kann sich also kein eigenes Bild machen und muss sich als Senator auf die Aussagen seiner "Angestellten" verlassen können. Wenn diese ihm berichten, dass bei einem Marsch von ca. 500 Leuten (Etliche Familien waren auch darunter) mindestens 250 gewaltbereite Fans dabei waren, die nur eine Absicht hatten, nämlich seine Leute zu vermöbeln, dann wird er dies zunächst glauben (wollen).


    Nachdem nun aber die ersten Bilder aufgetaucht sind, könnte er mal seinen kurzen Draht zur Vereinsführung nutzen, um sich anhand der dort schon vorhandenen Videoaufnahmen selbst ein Bild zu machen. Und sich dann eingestehen, dass die Gewalt eben nicht von Seiten der Fans losging, wie ihm seine Untertanen weismachen wollen. In Köln hat es einige Tage gedauert, bis man eingestand, selbst Fehler gemacht zu haben. In Berlin sollte dies eigentlich bissel flotter vonstatten gehen. Also Herr Henkel, es hindert Sie niemand, sich mit Union an einen Tisch zu setzen. Und bringen Sie ihren Einsatzleiter mit (mit Gebärdendolmetscher, denn er schien ja nicht auf die diversen Leute hören zu können, die ihn dringend baten, deeskalierend einzuwirken).

  • Er war nicht vor Ort, kann sich also kein eigenes Bild machen und muss sich als Senator auf die Aussagen seiner "Angestellten" verlassen können. Wenn diese ihm berichten, dass bei einem Marsch von ca. 500 Leuten (Etliche Familien waren auch darunter) mindestens 250 gewaltbereite Fans dabei waren, die nur eine Absicht hatten, nämlich seine Leute zu vermöbeln, dann wird er dies zunächst glauben (wollen).


    Ich erwarte von ihm, dass er sich ein vor seinen Äußerungen ein etwas objektiveres Bild einholt, insbesondere wenn er eine besondere Beziehung zu den betroffenen pflegt. Dass er dazu überhaupt/so schnell/in dieser Form den Mund aufmacht, ist für mich nur schwer verdaulich. Da sagt aber schon viel über seine Mitgliedschaft in unserem Verein aus. Aus Liebe u/o tiefster Überzeugung getrieben ist sie ganz offensichtlich nicht. Und dann darf man auch gehen.

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