Allein nach Nürnberg zu Fuß - gemeinsam nach Braunschweig rollen

  • Wo kann man sich denn dieses Video anschauen?

    Doch ich meine, solange wir leben, sollten wir mit allem, was in unserer Macht steht, versuchen, aus unserem Leben eine Reise voller Wunder zu machen und jeden Augenblick zu genießen.




    Sergio Bambaren

  • und nun auch der Bericht von Eisern trotz(t) Handicap ...


    Eisern trotz(t) Handicap – 32 Unioner mit Handicap auswärts unterwegs in Gedenken an Janine Jänicke


    Montag, 12:00 Uhr am Parkplatz im Stadion An der Alten Försterei. Der Treffpunkt war bekannt...


    Die Aufregung Einiger war allerdings wohl doch so groß, dass die ersten
    Reisenden bereits kurz nach 11 Uhr am Stadion eintrafen. Dort gab es
    dann zur ersten Stärkung das ein oder andere belegte Brötchen, dazu Tee
    und Kaffee und eine heitere, tolle Atmosphäre machte sich bemerkbar. An
    dieser Stelle, vielen, vielen Dank an das Teikyo Hotel
    Berlin-Schmöckwitz um Thorsten Schreiter, welches uns die leckere
    Verpflegung komplett sponserte!


    Schnell war zu merken, egal
    welches Handicap, egal ob Begleitperson oder Helfer, hier mischte sich
    alles bunt durcheinander, kein Hauch von Berührungsängsten! Man tauschte
    viele kleine Geschichten aus und einige davon blieben besonders hängen.
    Zum Beispiel die Geschichte von Yvonne, die am liebsten nur „Vonnchen“
    genannt werden will. Sie wohnt in einer Wohngruppe für Menschen mit
    geistiger Behinderung der AWO City GmbH in Friedrichshain und gemeinsam
    mit ihren Mitbewohnern Silvio und Daniela sollte es an diesem Tag nach
    Braunschweig gehen. Anne, Vonnchens Betreuerin, berichtete uns, dass der
    Tag von Vonnchen bereits 1:00 Uhr nachts begann, denn da sang sie sich
    schon mal ein und legte ihr Union-Outfit zu recht. Vonnchen war selten
    so aufgeregt: Union auswärts!
    ...Und dann noch diese ganzen
    Überraschungen. Irgendwas von „besser als Weihnachten“ konnten wir auch
    mal wahrnehmen. Ein weiteres Highlight schon vor Fahrtbeginn, war der
    Besuch von Torsten Mattuschka, der allen teilnehmenden Unionern eine
    gute Fahrt wünschte, fleißig Autogramme schrieb und für jede Menge Fotos
    „posierte“. Für Vonnchen und viele andere wurde ein Traum war. Die
    Freude war deutlich zu spüren. Doch das war längst noch nicht alles,
    auch Ritter Keule ließ es sich nicht nehmen, vorbeizuschauen und jeden
    Autogrammwunsch zu erfüllen. Vonnchen war an diesem Tag sicher die erste
    die wach war, und wir denken, Vonnchen war mit Sicherheit auch die
    letzte, die ins Bett ging. Viele von diesen kleinen Geschichten bekam
    man zu hören und immer wieder ging uns durch den Kopf: Genau dafür,
    genau für diese tollen Momente, hat sich mancher Kampf und jede Minute
    der Vorbereitung gelohnt!


    Nachdem sich alle 32 Handicapfans
    (darunter tatsächlich 17 Rollstuhlfahrer) samt Begleitpersonen und alle
    Helfer angemeldet hatten, ihre Eintrittskarte und einen „Eisern trotz(t)
    Handicap“-Schal erhielten, ging es langsam Richtung Bus. Wir fuhren
    mit einen Doppelstockbus und 6 Kleinbussen. Die meisten Rollstuhlfahrer
    konnten mit im Doppelstockbus fahren. Mit Manneskraft, Mut und Herzblut
    hatte es jeder Rollstuhlfahrer auf seinen Sitz geschafft. Ein großes Lob
    an alle Helfer – auch hier gab es keine Berührungsängste, im Gegenteil,
    es wirkte alles völlig selbstverständlich, als ob man jeden Tag nichts
    anderes machen würde. Danke – Ihr wart nicht nur für unsere Handicaper
    echte Helden !
    Ein riesiges DANKESCHÖN geht hier an dieser Stelle
    auch an die Firma Reha -Tech GmbH in Müllrose, welche uns die Kleinbusse
    inkl. Fahrer bereitstellte, damit auch unsere fünf Rollstuhlfahrer, bei
    denen eine Umsetzung in den Bus ausgeschlossen war, mitfahren konnten.
    Überall wurde mit angepackt, jeden Einzelnen habt ihr nachts wieder nach
    Hause gefahren. Nicht einen Cent habt ihr dafür genommen, nein, ihr
    habt sogar noch eine beachtliche Geldspende oben drauf gepackt. Dafür
    unseren aller größten Respekt – ohne Euch hätte es nicht funktioniert.
    Dass ihr Unioner seid, muss ich hier wohl nicht erwähnen... EISERN!!!


    Die Busse wurden nun noch schnell mit Getränken bestückt und schon
    rollte die etwas andere Reisegruppe gegen 13:30 Uhr gen Braunschweig. Im
    Bus folgten viele Gespräche und der ein oder andere Gassenhauer wurde
    rausgelassen. Mit Kameramann/Tonträger Steffen und Michael, welche die
    Fahrt dokumentierten, sprachen wir nochmal über die Grundidee und die
    ersten Gedanken zu diesem Projekt. Filip: „Ein unfassbares Gefühl,
    welches selbst dem Kamerateam nicht unbemerkt blieb und dieses plötzlich
    meine Arme samt Gänsehaut filmte.“



    (Beitrag ist zu lang - deshalb zweigeteilt)

  • Reklame:
  • Wir saßen also alle im Bus,
    alles hat geklappt, jeder ist glücklich. Wochenlange Vorbereitungen
    haben sich ausgezahlt: Wir fahren an einen MONTAG mit 32 Handicapfans,
    ihren Begleitpersonen und einer Reihe freiwilliger Helfern nach
    Braunschweig zum Auswärtsspiel unseres Vereins - eine Reisekarawane von
    fast 90 Personen. Unglaublich, wirklich unglaublich, wie
    selbstverständlich dieser Montag hingenommen wurde und wie sich niemand
    davor gescheut hat, erst nachts um 3:00 Uhr wieder in Berlin zu sein.
    Ganz im Gegenteil, insbesondere Vonnchen hatte sich sogar gefreut, dass
    unsere Jungs an einem Montagabend spielen, denn so durfte sie ja extra
    lang wach bleiben. Jedenfalls saßen wir so nebeneinander und plauderten
    vor uns hin. Fast alle Helfer, mit denen diese Idee geboren wurde, waren
    mit an Bord. Die Stimmung war gut und es machte sich ein Gefühl des
    innerlichen Blümchenpflückens breit.


    Gegen 17:00 Uhr erreichten
    wir dann endlich Braunschweig, wo wir im Penta Hotel zum frühen
    Abendessen einkehrten. Ob Fisch, Kohlrabi-Schnitzel oder
    Schweinemedaillons, die Teller waren zügig angerichtet und allen
    schmeckte es.


    Zudem begrüßte uns vor Ort unser Hauptsponsor
    Harry Layenberger, der es sich nicht nehmen ließ unsere Reisegruppe
    gebührend in Empfang zu nehmen. Und wer Harry kennt, der weiß, dass er
    immer für eine Überraschung gut ist. So auch heute. Jeder Handicaper
    bekam eine einst für diesen Tag von Sam Paff gestaltete Tasse, bestückt
    mit Union-Riegeln, denn ein bisschen Power brauchten wir noch an diesem
    Tag. Harry, dir natürlich auch einen riesen Dank! Du hast dieses Projekt
    von der ersten Stunde an unterstützt. Ganz besonders toll ist, dass wir
    nicht auf dich zukommen mussten, sondern du ganz allein auf uns
    zugekommen bist. Danke für deine finanzielle Unterstützung, danke für
    die vermittelten Kontakte und danke, dass du immer ein offenes Ohr für
    dieses Projekt hattest!


    Nachdem Harry ein paar Begrüßungsworte an
    die Gruppe richtete, übernahmen wir nochmals das Wort, um uns bei allen
    Helfern zu bedanken, aber vor allem um gemeinsam mit Mario und allen
    Reisenden mit einem scheppernden langen Applaus an Janine zu denken,
    denn das war es doch auch, was uns an diesem Tag zusammenbrachte.
    Emotionen pur, mit dem Blick nach oben und wissend, dass sie sich gerade
    unglaublich darüber freut. Symbolisch, um unsere Gedanken an Janine
    auszudrücken, erhielten alle einen eigens angefertigten Janine-Pin. Und
    so setzen wir einheitlich die Reise zum Stadion fort. An dieser Stelle
    bedanken wir uns bei Torsten Mattuschka und „Müllers Fanshop“, welche
    die Pins trotz zeitlicher Engpässe kostenlos produzierten und dafür
    sorgten, dass diese pünktlich in Braunschweig ankamen. Danke euch, ganz
    große Geste!


    Als alle wieder in den Bussen waren, ging es dann
    reibungslos zum Stadion. Pünktlich zu Spielbeginn waren alle auf ihrem
    Platz, um lautstark unsere Jungs vom FCU anzufeuern. Auch ein besonderes
    Highlight: Für unsere drei Sehbehinderten Mitfahrer ging es heute nicht
    auf die entsprechenden Tribünenplätze, sondern direkt in den
    Gästeblock. Die Headsets funktionierten ganz wunderbar, nur wurden sie
    oftmals von der überragenden Stimmung und den lauten Fangesängen
    übertönt. Aber auch das schien ihnen zu gefallen. Unsere Rollis hielten
    beim Einlauf der Mannschaft noch ein vom Wuhlesyndikat gefertigtes
    Spruchband hoch (AUF GEHTS, AUCH IM ROLLI STEHEN WIR IMMER HINTER
    EUCH!). Vielen Dank, dass auch ihr euren Teil dazu beigetragen habt!


    Leider konnte unser Team, die in der laufenden Saison so oft gezeigte
    starke Leistung nicht abrufen und verlor die Partie 1:3 gegen die
    Braunschweiger. Das Ergebnis konnte unsere Stimmung jedoch nicht trüben,
    denn heute zählte etwas ganz anderes! Ein sicherlich unvergessener und
    besonderer Tag für unsere Unioner mit Handicap und in Gedenken an unsere
    Janine!


    Wir sind überwältigt von den eingegangenen Spenden und
    der umfangreichen Unterstützung, die wir von euch bekommen haben. Jeder
    einzelne hat diese Aktion mitgetragen. DANKE! Auch der Firma VierC Print
    + Mediafabrik sei an dieser Stelle unser großer Dank ausgesprochen,
    auch ihr habt uns von Anfang an unterstützt.


    Nach einer doch
    recht unterhaltsamen Rückfahrt rollten wir gegen 3:00 Uhr nachts ins
    Stadion An der Alten Försterei. Auch hier packte wieder jeder mit an!


    Zu guter Letzt, lieben Dank auch nach Braunschweig. Auch ohne euch wäre diese Fahrt nicht möglich gewesen!


    Gemeinsam kann man viel bewegen, eben auch 32 Handicapfans zum Union-Auswärtsspiel.


    Nachdem wir diese Fahrt erleben durften, kann man eigentlich schon
    vermuten, dass es nicht die letzte Fahrt in dieser Form gewesen ist.


    EISERN UNION!!!


    Filip Schnuppe & Sascha Koschitzke


    Ob man die Fotos bei facebook sehen kann, weiß ich nicht, ich versuche aber, ein paar hier zu verlinken










  • Egal ob Aufstieg oder nicht, solche Aktionen machen uns stark und einzigartig.

    Es ist besser für etwas gehasst zu werden, was man ist. Als für etwas geliebt zuwerden, was man nicht ist.

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