1860 kommt nicht zu Ruh...

  • Da darf man dann mal gepflegt mit dem Finger auf die ARGE, den Sportfreund Ziffzer und letzten Endes an den Kollegen Schneider zeigen.

    Kannst du das etwas näher ausführen? Würde mich interessieren.

    Puh, das ist vermutlich ne Tagesaufgabe das alles nachvollziehbar aufzubereiten.

    Ich versuch mich an einer stark verkürzten Variante.


    Die Arge ist ja so etwas wie der Dachverband der Fanclubs. Anfang der 2000er ist er aus dem wunderschönen Neuburg (Donau) gesteuert worden. Selbstverständlich rein zufällig kam sowohl die damalige (und interessanterweise immer noch) Fanbeauftragte als auch der Chef des Dachverbandes dort her. Sie tragen wohl weniger zufällig bei den selben Nachnahmen. Man könnte da eine gewissen Interessenkollision sehen - muss man aber natürlich nicht. Erst war die Arge ein organisierter Zusammenschluss um dem GröPaZ (größter Präsident aller Zeiten) zuzujubeln. Als das dann nicht mehr Opportun war (auch hier total unerwartet hatte dessen Sohn sich beim Arena Bau in die eigenen Taschen gewirtschaftet) ging es primär darum festgefahrene Strukturen zu bewahren und sämtliche Reformen im Verein zu verhindern (damit die aktive Fanszene keinen Einfluss erhält- die Arge hat auch noch zu Zeiten wo kein ein Schwein in die Arena gegangen ist mit ihren 500.000.000 Mitgliedern geworben- eine Schau).

    Für weitere Informationen empfiehlt sich die Lektüre des Forums der Kollegen aus München. Grds. hält die Arge auch das mit dem Investor für eine tolle Sache....


    Der Ziffzer hat damals die Arena Anteile für einen Spottpreis verkauft. Das war neben der damals noch gut funktionierenden Jugendarbeit das einzige im Portfolio was noch irgendwie Geld brachte. Hier wäre ein klarer Cut in jedem Fall die bessere Variante gewesen.


    Der Scheider war letztlich der, der dem aktuellen Investor die Anteile verkauft hat. Wozu das am Ende geführt hat bzw. immer noch führt kann man gerade gut beobachten.


    Am Ende ist die ganze Entwicklung total vorhersehbar gewesen. Allerdings macht es das nicht besser, der Verein ist ja ein großer Breitensportverein (die haben Skifahrer und Kegeln und was weiß ich). Die Fronten sind komplett verhärtet - ich glaube die Leute da haben noch nicht realisiert, dass es auf Jahre Stagnation geben wird. Solange der Investor seine Anteile nicht verkauft wird da auch nichts besser werden. Es gab zu einem schmalen Taler ein Spielzeug, das sich dann aber als Millionengrab entpuppte - das schmeckt ihm natürlich nicht.

  • Genau so ist es. Anders kommst du da auch nicht mehr raus. Ist wirklich bitter für viele die sich da (wie so häufig) ehrenamtlich reinknien.

    Aber ich seh nicht, dass das mit jüngst bestätigten Präsidenten und dem Investor besser werden wird...

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  • Einen Aspekt hast du, Franzinho, ausgelassen in deiner Analyse: Das komplizierte und jahrzehntelang bestehende Delegiertensystem, dank dessen sich die Vereinsoberen gegenseitig wählten, sich selbst kontrollierten und alle Kritiker mundtot machen konnten. Wildmoser hat diesen Damm dann nur brechen lassen.


    Und das ist dann doch ein Punkt, wo alle anderen Vereine - auch wir selbst - etwas aus der Causa 1860 lernen können:


    Es ist wichtig, in den Gremien wie Aufsichtsrat Leute sitzen zu haben, die fachlich kompetent und wirtschaftlich bzw. sowieso unabhängig vom Präsidium sind. Ohne funktionierende Kontrolle fährt irgendwann jeder gegen einen Baum.

    Zwischen Gründung und DAX-Aufnahme von Wirecard lagen fast 20 Jahre. In die Gegenrichtung ging es schneller. Binnen zwei Jahren wurden 200 Mrd. € wieder komplett auf Null gesetzt.

    Einmal editiert, zuletzt von Der Geist von Kienbaum ()

  • Danke, das war auch mein Eindruck, dass diese Arge eine ganz merkwürdige Mischung ist aus Fanclubs, "Verein im Verein" (Politik) und Ticket-Schacher-Veranstaltung.

    Die Sache mit dem Spottpreis für die Arena-Anteile: ist halt keine gute Ausgangslage, wenn man selbst unbedingt verkaufen muss und es nur einen einzigen Käufer gibt. Wer sonst außer den Bayern hätte ein halbes Fußballstadion (inkl. aller unbezahlten Kredite) kaufen sollen ...

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  • ...es wäre zielführender, anstatt


    „Löwenfans gegen...“


    das Motto auszurufen:


    „Löwenfans gemeinsam für den Verein“


    Aber sie zerfleischen sich lieber...

    ...sollte Ihnen der Beitrag nicht gefallen haben, wäre ich Ihnen für Ihre Missfallensbekundung zu Dank verpflichtet...

  • Danke, das war auch mein Eindruck, dass diese Arge eine ganz merkwürdige Mischung ist aus Fanclubs, "Verein im Verein" (Politik) und Ticket-Schacher-Veranstaltung.

    Die Sache mit dem Spottpreis für die Arena-Anteile: ist halt keine gute Ausgangslage, wenn man selbst unbedingt verkaufen muss und es nur einen einzigen Käufer gibt. Wer sonst außer den Bayern hätte ein halbes Fußballstadion (inkl. aller unbezahlten Kredite) kaufen sollen ...

    Da hast du natürlich schon irgendwo recht. Es ist alles einfach total verrückt.

    60 hatte die Jahre vor der Entscheidung pro Arena (mit Ausnahme dieser Europapokalsaison) jedes Jahr ein dickes Minus - ich meine das Jahr das dem Arenaentscheid voraus ging, sogar einen zweistelligen Millionenbetrag (nur in diesem einen Geschäftsjahr).

    Es war insbesondere auch wirtschaftlich zu keinem Zeitpunkt sinnvoll für den Verein sich an der Arena zu beteiligen. Letzen Endes ging es da aber dann auch um EU Gelder die für die Schüssel drauf gegangen sind. Als der Ziffzer damals die Anteile verkauft hat, hat der andere Münchener Verein alles in seiner Macht stehende getan, dass die auch weiter in der Arena bleiben. Schon damals war der Verein wirtschaftlich am Boden und es war glasklar, dass er die Mieten für die Schüssel (ob ihm jetzt 50% gehören oder nicht) in der zweiten Liga wird nicht aufbringen können. Sportlicher Misserfolg, gespaltene Fanszene und diese wunderbar heimelige Atmosphäre am Müllberg haben dann ihr Übriges getan.

    Die Kiste sollte für jeden der hier aberwitzige Ausbauphantasien hat ein warnendes Beispiel sein. Jeder Euro den man investiert will gut überlegt sein... sobald man anfängt Geld in Prestige zu investieren, ist das der Anfang vom Ende...

  • Man kann dort ja ruhig auch mal noch ein Feld aufmachen. :rofl: Nein es soll keine Diskussion über das politische werden. Nur über die Art und weise. Und wie es scheint hat da ja der Investor auch seine Hände im Spiel.


    https://loewenmagazin.de/die-t…-loewenfans-gegen-rechts/

    Zitat aus der Quelle:

    Die TSV 1860 Merchandising GmbH, die im Jahr 2012 an Hasan Ismaiks Firma HI2 verkauft wurde, ist Lizenznehmerin der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA.


    Das muss man sich alles auf der Zunge zergehen lassen. Mit jedem Nikki das man kauft, wirtschaftet man in erster Linie in die Tasche des Investors. Wer da noch ein Trikot kauft, dem ist sowieso nicht mehr zu helfen...


    Ein Beitrag dazu von Würzburgerlöwe unterstreicht das:

    Die Bilanzen 2017/18 sind mittlerweile endlich im Bundesanzeiger veröffentlicht (sowohl von der KGaA als auch von der Merchandising GmbH).

    Nur ein kleiner Auszug aus der Merchandising GmbH:

    „Die Geschäftsführung schlägt vor, vom Jahresüberschuss einen Betrag in Höhe von EUR 33.946,57 auf neue Rechnung vorzutragen und einen Betrag von EUR 120.000,00 an die Gesellschafterin auszuschütten.“

    Also nochmal an alle: Kauft nichts mehr im Fanshop! Jeder, wirklich JEDER Cent landet beim Power/Ismaik.

  • Es gibt vieles, was man von 1860 lernen kann, nämlich, wie man es besser nicht macht. Kontrollgremien, Stadioninvestitionen,...


    Ob diese Themen im Verein mit der gebotenen Kontroversität diskutiert werden da habe ich ernsthafte Zweifel. Nehmen wir den Ausbau. Im Zuge des Aufstieges gibt es nur noch eine handvoll Leute, die öffentlich "mahnen"; die weit überwiegende Mehrzahl will scheinbar nur noch, dass möglichst schnell und möglichst groß gebaut wird. Die Angst, bei einem Heimspiel nicht dabei zu sein, überlagert alle anderen Gedanken. Wir werden sehen, ob das die richtige Strategie ist. Ich bezweifle es.

    Zwischen Gründung und DAX-Aufnahme von Wirecard lagen fast 20 Jahre. In die Gegenrichtung ging es schneller. Binnen zwei Jahren wurden 200 Mrd. € wieder komplett auf Null gesetzt.

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  • Es gibt vieles, was man von 1860 lernen kann, nämlich, wie man es besser nicht macht. Kontrollgremien, Stadioninvestitionen,...


    Ob diese Themen im Verein mit der gebotenen Kontroversität diskutiert werden da habe ich ernsthafte Zweifel. Nehmen wir den Ausbau. Im Zuge des Aufstieges gibt es nur noch eine handvoll Leute, die öffentlich "mahnen"; die weit überwiegende Mehrzahl will scheinbar nur noch, dass möglichst schnell und möglichst groß gebaut wird. Die Angst, bei einem Heimspiel nicht dabei zu sein, überlagert alle anderen Gedanken. Wir werden sehen, ob das die richtige Strategie ist. Ich bezweifle es.

    Ich hatte es hier im Forum schon mal geschrieben. Ich bin mit meinem Gartennachbarn der im Hörnleviertel wohnt mit seinem Hund unter anderem um die Alte Försterei gelaufen. Dabei erzählte ich im vom der geplanten Stadionerweiterung. Die Reaktion " ihr seid verrückt". Da fragte ich ihn was er den vor 10 Jahren gesagt hätte wenn ich ihm erzählt hätte das wir alle Stehränge erneuern, ein Dach drauf setzen und eine schicke Haupttribüne im Schöneweider Industriestil bauen. " Ihr seid verrückt" war wieder die Antwort. Auch aus Stolz habe ich ihn dann mal auf die neue Haupttribüne eingeladen. Das ist jetzt nicht mehr möglich. Auch das ich meine Frau und den Enkel mal mitgenommen habe entfällt vorläufig.

    Ich denke es ist wegen der gestiegenen Nachfrage unerlässlich die Kapazität zu erhöhen.


    Eiserne Grüße

    In Erinnerung an die im WKll gefallenen Spieler vom FC Viktoria Schneidemühl u.a. mein Großvater Paul Dumke

  • Die Kapazität zu erhöhen stelle ich auch nicht in Frage.


    In Frage stelle ich, ob es notwendig ist, die Kapazität um 68% (von 22k auf 37k) zu erhöhen. Ich kenne nur ein Stadion in D. (=BMG), wo eine Erhöhung auf einen Schlag um einen ähnlich großen Faktor wirtschaftlich keine erheblichen Probleme nach sich gezogen hat. Es mag fraglos architektonische und sonstige Gründe dafür geben; aber ich denke, dass wir für den Ausbau in dieser Größenordnung wirtschaftlich ein extrem großes Risiko eingehen, was im Prinzip gar nicht öffentlich diskutiert wird. Man sieht es an deiner Antwort. Mit dem Argument "Die Kapazität muss erweitert werden" werden alle anderen Aspekte vom Tisch gewischt.

    Zwischen Gründung und DAX-Aufnahme von Wirecard lagen fast 20 Jahre. In die Gegenrichtung ging es schneller. Binnen zwei Jahren wurden 200 Mrd. € wieder komplett auf Null gesetzt.

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