Wachregiment

  • Die Welt: Union vertraut Zingler trotz Stasi-Vergangenheit schreibt bei der Berliner Zeitung und in diesem Thread ab, und ist für mich bemerkenswert differenziert:


    "... Verzeihen ihm die Fans das? Wohl ja, zumindest lässt darauf ein Blick ins Union-Forum schließen. Natürlich fordern dort einige seinen Rücktritt, andere wollen selbst den Verein verlassen, doch die große Mehrheit scheint Zingler zu stützen – und diskutiert auf erstaunlich hohem Niveau über die DDR-Vergangenheit: „Hier die guten und unbescholtenen Unioner und da die ganzen Stasiknechte. Dass es eben nicht nur schwarz und weiss, sondern mehr als genügend Grautöne gab, beweist doch die Diskussion hier“, schreibt ein User. Und ein anderer zieht ein wohl exemplarisch für viele Fans stehendes Fazit: „Ich bin besorgt und auch ein wenig erschrocken, aber mein Vertrauen hat Dirk Zingler dennoch ungebrochen!“ "

    Der natürliche Grundzustand des Fußballfans ist bittere Enttäuschung, egal wie es steht. Nick Hornby

  • ich war 18 Monate bei der Asche, NICHT Parteisekretär,nicht Karrieretyp,
    ich war Punk und Skinhead


    ZINGLER war das nicht, er war einer, der persönliche Vorteile geniessen wollte.
    Schlimmer als seine Zeit beim WR ist für mich die Tatsache, das er PARTEISEKRETÄR der von uns ALLEN
    verhassten SED war.


    und ich kotze den ganzen Tag...
    SCHEISS SED!!!


  • das ist ja mal ne Aussage, willst Du jetzt jedem, der nicht deinen Schneid hatte und sich entsprechend arrangiert hat verdammen.. dann hast Du verdammt viel zu tun.. in wieweit darf ein Mensch persönliche Fehler machen, die nach der aktuellen Sachlage keinem anderen geschadet haben? WElche Fehler verzeihen wir und welche nicht..??

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  • Also, ich bin vom gleichen Jahrgang wie DZ, bin in der selben Ecke geboren und heiße auch Dirk. Ich denke, ich kann mich also äußern. 8)


    Dass man in der DDR nur studieren konnte, wenn man 3 Jahre GWD ableistete ist meiner Meinung nach Blödsinn, aber mglw. bei bestimmten begehrten Studienplätzen mag das so gewesen sein, kann ich mir durchaus vorstellen. Wollte man jedoch nur Informatiker oder sowas werden ...


    Ich weiß jedenfalls, als ich nach dem Abi das erste Mal zum WKK geladen wurde (mit 17), wollte man mich auch davon überzeugen 3 Jahre zu machen und hat mir die Vorteile dargelegt. Und ... ich bin da sogar drauf angesprungen, wollte so wie DZ es in seinem Interview sagte, unbedingt in Berlin beleiben, bei Freunden, Freundin usw. Also versuchte ich mit denen zu handeln, sagte Ihnen, wenn sie mir garantieren würden, dass ich zum FD kommen würde, dann würde ich auch 3 Jahre gehen, das wär es mir Wert. Ganz ehrlich, nicht zuletzt auch der paar Mark mehr wegen. Dass FD = Stasi habe ich seinerzeit, 83, auch nicht gewusst, und so wohl auch erst nach der Wende erfahren.


    Nun gut, sie wollten sehen, was sie tun könnten, sagten sie, aber nichts garantieren, so blieb ich also bei 1,5 Jahren, worauf die mir sagten, dass ich dann erst mit 27, so als allerallerletzter, wenn ich Frau und Kinder haben würde, gezogen werden würde. Als ich dann mit 21 studieren wollte und auch einen Studienplatz hatte, kamen sie mir doch dazwischen und haben mich vorher einberufen. Auf den Termin hatte man keinerlei Einfluss. Schade eigentlich, denn, wie sich später herausstellte, gabs, als ich 27 war, gar keine NVA und keine Grenztruppen mehr. Aber das konnte ja keiner wissen. Eines nur, ob NVA oder Grenztruppen, darauf hatte man auch keinen Einfluss.


    Summasumarum: Ich kann's verstehen.

  • man jedoch nur Informatiker


    bei bestimmten ingenieursfachrichtungen oder informatik, wo der staat aus mangel an interessenten fast jeden iq-mäßig geeigneten mit kusshand nahm, gab es ausnahmen. bei den meisten klassischen universitätsstudiengängen (mathe, bio, chemie, medizin, tiermedizin usw.) jedoch, wo es obendrein auch viele weibliche bewerber gab (die keinen wehrdienst ableisten mussten), musste mann sich für den studienplatz arrangieren, erst recht natürlich bei allem, was aus sicht des staates auch nur einen leichten politischen touch hatte (jura, ökonomie, geschichte usw.).


    EISERN

    Nach 20 Jahren sage ich dem Unionforum "Lebewohl". Ein Ort, wo sich manisch auskotzende Hater alle anderen Diskussionen überlagern, die sich auch nicht zu schade sind, mit Stasi-Methoden gegen Leute vorzugehen, die eine andere Meinung haben, ist nicht (mehr) mein Ort.

  • also der wolf schrieb bestimmt früher für das ND


    aber wenn ich hier einige komentare,längst nicht mehr zur eigentlichen sache, lese.................bekomme ich das kotzen.
    vorallem über die beiträge, von leuten die die DDR nur aus den geschichtsbüchern kennen.
    und ich denke,dass all die jenigen, die altersmässig in die liga von DZ passen, solch einen werdegang kennen müssten.
    meine eltern selbst waren auch in der sed.na und??????dafür durften meine eltern auch meine oma im WESTEN besuchen, wir hatten ein telefon zu hause und sie hatten beide einen kriesenfesten job bei einem der grössten dienstleister der hauptsatadt.
    ein kumpel von mir machte auch seinen dienst in der magdalenenstr............ohne jemand anzukacken.auch mit ein grund, warum er später jura studieren konnte.heute ist er ein angesehener anwalt in einer dortmunder kanzlei.


    traurig, dass wegen so einem seid jahren als bekloppt bekannten schreiberling solche beiträge entstehen.


    ich habe diese ddr mit aller härte kennen gelernt,aber nie meinen weg verlassen.


    ich schliesse mich jedenfalls unserem aufsichtsrat an :schal:

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  • bei bestimmten ingenieursfachrichtungen oder informatik, wo der staat aus mangel an interessenten fast jeden iq-mäßig geeigneten mit kusshand nahm, gab es ausnahmen. bei den meisten klassischen universitätsstudiengängen (mathe, bio, chemie, medizin usw.) jedoch, wo es obendrein auch viele weibliche bewerber gab (die keinen wehrdienst ableisten mussten), musste mann sich für den studienplatz arrangieren.


    EISERN

    Ja, da könntest Du recht haben. Aber ich wollte erst gar nicht studieren, weil man ja als "Arbeiter" besser verdiente, mehr Urlaub hatte, und weniger arbeiten musste (40h-Woche, statt 43,3/4h-Woche), weniger Steuern zahlte (5% Lohnsteuer statt 19% Einkommenssteuer). Als ich dann aus dem Job heraus doch studieren wollte, war's eben was Technisches. Und so habe ich das eben nicht selbst erfahren, nur später gehört.


    Freiheit war für mich seinerzeit: Mit dem Motorad hinfahren können, wohin man wollte. Und ich wollte immer nach Prag in eine bestimmte Schwarzbierkneipe. :beer Ich wußte es halt nicht besser. Heute, wo ich es besser weiß, ist Freiheit für mich etwas ganz anderes.

  • Ich habe 'ne Weile überlegt, ob ich darauf eingehe, mache es jetzt aber doch mal. Union hat für mich immer auch ausgemacht, dass da ganz verschiedene Leute zusammen ihre Leidenschaft leben. Da steht dann also der Maler neben einem Professor, ein Punk neben einem Gruftie, ein CDU-Wähler neben einem von den Linken. Was bei Union den Unterschied zu andern Vereinen ausgemacht hat, war, das einem das nicht schnurzegal war, was der andere den Tag über gemacht hat oder welcher Partei er anhing. Sondern man hat einfach akzeptiert, dass der andere sein Ding gemacht hat. Und nur wenn man nicht desintressiert, sondern richtig tolerant ist, kann man zusammen für den Verein und untereinander einstehen.
    Aus dieser Haltung entsteht für mich die besondere Stimmung und Atmosphäre auf den Rängen. Das ist etwas, was uns von andern unterscheidet. Das wird aber auch gefährdet, wenn wir uns nicht mehr gegenseitig akzeptieren und Rechnungen aufmachen.


    P.S. Man kann diese Fragen des früheren politischen Engagements von Zingler nicht im Ernst auf der Grundlage von ungeprüften Stasi-Berichten debattieren, wie es Wolf macht. Wenn diese Berichte wahr wären, wäre die DDR nie untergegangen.
    P.P.S. Ich kenne jemand, der hat in Leipzig Physik studiert, war FDJ-Sekretär für Agitation und Propaganda, ist zur Russischolympiade nach Moskau gefahren, hat auch mal in Prag ein Auslandsstudium gemacht - und diejenige ist heute unsere Bundeskanzlerin. Und was hat beides miteinader zu tun?


    1. habe ich mich nicht über Dirk Zinglers politsche Ansichten geäußert, die kenne ich nicht und die sind mir auch relativ egal, sondern über sein Verhalten in einer Diktatur. Opportunismus ist für mich kein politisches Engagement.


    2. hat es für mich nichts mit Toleranz zu tun, die Mechanismen einer Diktatur einfach hinzunehmen.


    3. beurteile ich das Handeln Dirk Zinglers in seiner Gesamtheit (haste beim zitieren weggelassen), nur war mir ein Teil seiner Biographie eben bis heute nicht bekannt, weswegen auch immer.


    4. habe ich Frau Merkel bisher nicht gewählt und werde daß auch in Zukunft nicht tun.


    5. befürchte ich, daß diese Sache größere Kreise ziehen wird als uns allen lieb ist, unabhängig davon, ob und wie wir uns dazu äußern.

    "Wenn einer, der mit Mühe kaum, geklettert ist auf einen Baum,
    schon meint, daß er ein Vöglein wär,
    so irrt sich der." (W.Busch)

  • Die Welt: Union vertraut Zingler trotz Stasi-Vergangenheit schreibt bei der Berliner Zeitung und in diesem Thread ab,


    Da hätte der Autor aber besser abschreiben sollen!


    Auch er suggeriert, dass Zingler Stasi-Mitarbeiter war.


    Sorry, wer 3 Jahre Wehrdienst im Wachregiment Feliks D. mehrfach als "Arbeit für die Stasi" tituliert, verfälscht bewusst. Das müsste doch nun schon aus dieser Diskussion hier im Forum ersichtlich geworden sein.


    Wenigstens hat die dpa schon eine vernünftige PM rausgebracht.

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  • Ich bin mir sicher, daß die Unioner, die mit ihm engstens über Jahre vertraut sind (AR, Präsidium, Wirtschaftsrat), wußten, wer DZ ist, wo er her kam. Und auch seine Wildauer Kickers, mit denen er seit 30 Jahren AdAF pilgert, wußten sicher um seinen Werdegang. Und ordneten das ein. Wer damit nicht umgehen konnte, suchte sich ein anderes Umfeld ... auch bei Union. Das war - bin seit 1967 dabei - wie heute breit gefächert, und der Spruch war halt: Nicht alle Unioner sind Staatsfeinde, aber alle Staatsfeinde sind Unioner. (Aber beim "ScheißD******" waren sich alle einig). Wie uns unser Theaterstück seit Jahren vor Augen führt, wenn dann doch schnell noch das Blauhemd im Ranzen versteckt wird, bevor es losging zum Stadion. ;) Jede(r) sollte mit seiner Biografie verantwortlich umgehen, und auch mit seinen Überzeugungen .... und späteren Lehren. Dirk Zingler wird das abgewogen haben, bevor er sich in die Verantwortung bei Union begab. Und ich bin mir sicher, er stellt sich dem Disput, der hoffentlich sachlich und auch unserem Verein dienend geführt wird.

  • gary: keine ahnung; wie es bei theologie war - könnte das einzige studienfach gewesen sein, wo mann nicht zur armee musste. dafür war man hinterher für die stasi doppelt interessant...


    @ssb: aber sie bemühen sich um ausgewogene berichterstattung, das kann man schon anerkennen.


    EISERN

    Nach 20 Jahren sage ich dem Unionforum "Lebewohl". Ein Ort, wo sich manisch auskotzende Hater alle anderen Diskussionen überlagern, die sich auch nicht zu schade sind, mit Stasi-Methoden gegen Leute vorzugehen, die eine andere Meinung haben, ist nicht (mehr) mein Ort.

  • bei bestimmten ingenieursfachrichtungen oder informatik, wo der staat aus mangel an interessenten fast jeden iq-mäßig geeigneten mit kusshand nahm, gab es ausnahmen. bei den meisten klassischen universitätsstudiengängen (mathe, bio, chemie, medizin, tiermedizin usw.) jedoch, wo es obendrein auch viele weibliche bewerber gab (die keinen wehrdienst ableisten mussten), musste mann sich für den studienplatz arrangieren, erst recht natürlich bei allem, was aus sicht des staates auch nur einen leichten politischen touch hatte (jura, ökonomie, geschichte usw.).


    EISERN

    Ist ja heute noch so, daß kaum eine junge Frau Elektrotechnik, Maschinenbau oder Technische Informatik studieren will. Außer man schreibt Medien-..., Kommunikations-... oder Öko- ... davor :D


    Viele wollten aber auch wirklich Arbeiter bleiben, Kohle verdienen, und haben die eingebildeten Studenten belacht. Schlimm war es, wenn der Ingenieur vom praktischen Arbeiten keine Ahnung hatte - deshalb ein Lob der Erwachsenqualifizierung (an den VHS waren auch die Lehrer locker, politisch Indoktrination gab es nicht). Was ich in der Facharbeiterausbildung gelernt habe (die war hervorragend in der DDR), hat mir im Leben mehr geholfen als jedes Studium ...


    Geschichte, Politik, Jura oder Journalismus, Ökonomie zu studieren in einem Nicht-Rechtstaat, Lügenstaat, Ein-Parteienstaat mit Planwirtschaft die Mangel organisierte, war sinnlos, außer man wollte eben unbedingt Anwalt werden im Nicht-Rechtsstaat ;) ...


    EISERN UNION
    Frank Börner

  • Also wer mit 18 nicht wusste , das WR FD nicht ganz koscher war..... ,


    Es ist schon erstaunlich , wie manche hier im Forum es sich gerade hinbiegen wie Sie es haben wollen !


    Man sollte sich verabschieden, von der Illusion das hier an der AF und bei Union alles Stasifrei war !


    Grundsätzlich kack egal, wer was früher gemacht hat, aber das Herr D.Zingler sich dann hinstellt und sagt zu meinen 3 Jahren Armeezeit beim WR FD das war nur meine Armeezeit, das schlägt ja den Fass aus den Boden !


    Manch einer ist für seine 3 jährige Dienstzeit im WR FD schon entlassen worden ( weil WR FD nicht von Traurigkeit war ) !!!


    Und dann noch der Antrag auf Aufnahme in der SED, dann Parteisekretär, also wenn das keine Überzeugung war, dann ist er echt guter Schauspieler !


    Zitat D.Zingler zur Mitgliedschaft : ,, Weil ich es für notwendig finde, der Partei anzugehören, die für den Frieden auf der Welt kämpft ,,!


    Na, dann Rot Front Genosse Zingler !


  • Ich wusste übrings mit 14 :!: sehr genau was ich tat als ich mich entschied nicht in die FDJ zu gehen..... :oops


    und ich hörte mit 16 erst, dass man nicht in die FDJ musste... ja ick komm vom Dorf ;) ...


    Jeder hat seine eigene Biographie, z.T. wegweisende Entscheidungen schon mit 14 getroffen, andere erst mit 25. Abhängig von Umfeld, Kenntnisstand und Überzeugung. Natürlich ist man versucht, eigene Entscheidungen als Maßstab für andere zu nehmen. Das, was andere zu ihrem Lebensweg in der DDR brachte, kann ich hinterfragen, kann ich selbst in Grenzen akzeptieren, aber den Stab über jemanden brechen, werde ich nicht.
    DZ wird sich zu seiner Biographie sicher selbst genung Gedanken gemacht haben, sie holt ihn gerade ein und das ist das Einzige, was man ihm vorwerfen kann, nicht offensiv zu seiner Vergangenheit zu stehen...
    Maßstab meines Urteils ist die Mitgliedschaft als IM bzw. als hauptamtlicher Mitarbeiter der Staatsicherheit, das wäre meine Grenze.

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