BSG Chemie Leipzig

  • Clemens Meyer hat - anhand seiner eigenen Erfahrungen - in seinem vielbeachteten Roman "Als wir träumten" (2006; auch inzwischen verfilmt von Andreas Dreesen) die chaotische Nachwendezeit für eine ganze Jugendgeneration Anfang der 90er speziell in Leipzig dargestellt

    Die Situation im Fußballumfeld (Chemie) spielt auch an einigen Stellen eine Rolle...

  • Glückwunsch an Chemie zum Sieg. Zum Thema Mike Polley: wieso kann man das nicht einfach als tragisches Geschehen stehen lassen? Da muss man nun wirklich nicht fragen, ob es diesen Gedenkmarsch gegeben hätte, wenn es einen Polizisten getroffen hätte. Dann hätten vielleicht andere heute ihrem Gedenken zum Ausdruck verholfen. Es wäre deshalb nicht weniger tragisch.

    Ein junger Mensch ist damals sinnlos gestorben. Das ist immer schlimm.

    wenn Du darauf antwortest, musst Du aber auch alles lesen. Die Frage war eine Reaktion auf einen Kommentar. Natürlich ist es schlimm und hätte nicht passieren dürfen. Und ich finde auch ein Gedenken wichtig. Ich vermisse aber die allgemeine Stellungnahme zum Thema und Kritisiere die Einnahme der Opferrolle, denn die Situation damals war ja keine Folge einer politischen Repression der Staatsmacht zur Wendezeit sondern eine Folge der Ausnutzung der Schwäche des Staates, die in Gewaltexzessen gipfelte. Dass als Folge dieser Exzesse irgendwann Menschen zu Schaden kommen müssen, ist doch klar. Und dass der Polizist einen Fehler gemacht hat, ist auch klar. Aber wenn es diese Gewaltexzesse durch die Hooligans nicht gegeben hätte, dann würde er heute noch leben. Darum ging es mir.

    Genau das ist es und manche verdrängen auch gern. Vielleicht erinnert sich Maler Mario an diversen Kassendurchbrüche in der AF der Untoten, dies ist übrigens was ("DDR"-)landesweit nach der Wende von denen inszeniert worden. Die haben auch ganz offen gesagt jetzt sind die Bullen dran, nebenbei Geschäfte mit Luxuswaren etc. ganz vorn die Annalen, Trieloff, '79er etc. die aus dem Westen wieder zurück kamen. Die haben übrigens gelernt (England), erste Reihe nur auf Provo, dann zurückfallen lassen und die Jugend "Sporen verdienen lassen". Mike Polley wollte sich wohl die Sporen verdienen und man griff mit allen was man hatte die Bullen die weit in Unterzahl waren, an.

    Was danach kam , da gibt es sehr unterschiedliche Aussagen aber eine Märtyrerrolle wie die sich das ausdenken hat der bestimmt nicht verdient.

    Ach ja, da war noch der Bulle nach dem heute keiner mehr fragt, psychisch wahrscheinlich fertig, höchstwahrscheinlich entsorgt damit sich die neue Demokratie sich nicht mit "Mördern" beschmutzt, denn damals waren die alle nur Beamte auf Probe.

    E.U.Wassermann

    Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

  • Hochverdienter Sieg, der natürlich höher ausfallen müssen. Das 1:0 spiegelt nicht die Spielanteile wieder. erst in der 2.HZ, mit den neuen Leuten, wurde das Team "Lichtmaschine" stärker.

    Ein Sieg für die Moral und das Selbstvertrauen. Der nächste Dreier gegen die VSG Altglienicke und Chemie ist mit dabei.


    Wettbewerbsverzerrung sehe ich nicht. Die mache ich auf einem ganz anderen Gebiet des DFB aus.

  • Wettbewerbsverzerrung sehe ich nicht. Die mache ich auf einem ganz anderen Gebiet des DFB aus.

    als chemischer konkurrent sähe ich sowas aber ganz sicher nicht gerne.

    oder aus chemischer sicht, wenn die gegner von bautzen, altglienicke, neugersdorf und co gegen zweite mannschaften spielen würden.

    Ich würde gerne die Welt ändern, aber Gott gibt mir nicht den Quelltext.

  • wenn Du darauf antwortest, musst Du aber auch alles lesen. Die Frage war eine Reaktion auf einen Kommentar. Natürlich ist es schlimm und hätte nicht passieren dürfen. Und ich finde auch ein Gedenken wichtig. Ich vermisse aber die allgemeine Stellungnahme zum Thema und Kritisiere die Einnahme der Opferrolle, denn die Situation damals war ja keine Folge einer politischen Repression der Staatsmacht zur Wendezeit sondern eine Folge der Ausnutzung der Schwäche des Staates, die in Gewaltexzessen gipfelte. Dass als Folge dieser Exzesse irgendwann Menschen zu Schaden kommen müssen, ist doch klar. Und dass der Polizist einen Fehler gemacht hat, ist auch klar. Aber wenn es diese Gewaltexzesse durch die Hooligans nicht gegeben hätte, dann würde er heute noch leben. Darum ging es mir.

    Genau das ist es und manche verdrängen auch gern. Vielleicht erinnert sich Maler Mario an diversen Kassendurchbrüche in der AF der Untoten, dies ist übrigens was ("DDR"-)landesweit nach der Wende von denen inszeniert worden. Die haben auch ganz offen gesagt jetzt sind die Bullen dran, nebenbei Geschäfte mit Luxuswaren etc. ganz vorn die Annalen, Trieloff, '79er etc. die aus dem Westen wieder zurück kamen. Die haben übrigens gelernt (England), erste Reihe nur auf Provo, dann zurückfallen lassen und die Jugend "Sporen verdienen lassen". Mike Polley wollte sich wohl die Sporen verdienen und man griff mit allen was man hatte die Bullen die weit in Unterzahl waren, an.

    Was danach kam , da gibt es sehr unterschiedliche Aussagen aber eine Märtyrerrolle wie die sich das ausdenken hat der bestimmt nicht verdient.

    Ach ja, da war noch der Bulle nach dem heute keiner mehr fragt, psychisch wahrscheinlich fertig, höchstwahrscheinlich entsorgt damit sich die neue Demokratie sich nicht mit "Mördern" beschmutzt, denn damals waren die alle nur Beamte auf Probe.

    E.U.Wassermann

    Vieles ist richtig dargestellt wassermann, ich möchte aber noch etwas zu deinen Ausführungen hinzufügen.


    Das Aufkommen der Hoolszene in der DDR hat ihre Ursache nicht nur im auseinander brechenden Staat und der Gesellschaft. Sie war meiner Meinung nach nur ein Katalysator in der Wendezeit.

    Die gesamte Fußballszene in der DDR hat sich in den 80igern doch radikalisiert. Es wurde Mode beim Fußball die aufgestaute Wut, den Frust freien Lauf zulassen, dazu kamen die Lust auf Provokation der Staatsmacht und eine radikale Unangepasstheit dazu. Die Zuschauerzahlen waren zum Ende der DDR hin rückläufig.

    Viele Ottonormalzuschauer blieben dann einfach auch aus diesen Gründen weg.

    Alte Machtverhältnisse kehrten sich um. Die großen Fanlager und ihr Einfluss auf die eigenen Anhänger brachen weg. Für viele Jugendliche war nicht mehr nur Chemie oder Union das Maß der Unangepasstheit. In Halle, Rostock, Erfurt, bei Lok und dem Serienmeister breitete sich eine neue, auch sehr rechtslastige Szene aus. Und sie war keineswegs aus der der Bundesrepublik importiert, sondern wuchs aus sich heraus und trat zunehmend in der Öffentlichkeit in Erscheinung. Außerhalb des Stadions hätten die Rufe, Gesänge und Verhaltensweisen zur Verhaftung geführt. Im Schutze der Anonymität und des Stadions jedoch kam es zur Bildung einer Gegenwelt zur DDR-Gesellschaft.


    Gerade in Hsh. und in der Ruschestr. verschloss man die Augen vor dem eigen Fan-Klientel.


    Es ist daher für mich auch ein Ergebnis der Unzufriedenheit, politischen Unterdrückung in der DDR.

    Durch die offenen Grenzen wurden die neuen Bundesländer eine Spielwiese für alte und neue Hools.

    Mike Polley war ein tragisches Opfer. Es war kein Spiel mehr. Ein toter junger Mensch umsonst. Egal für welchen Verein er stand, ob er überhaupt im klassischen Sinne ein Fußballfan war, oder nur mit provozieren wollte.

    Es hätte auch woanders passieren können. In einem anderen Stadion, mit anderen Beteiligten. Viele können auch von uns froh sein, heil über diese Zeit gekommen zu sein.

    Und die gleichen Polizisten hätten eventuell auch im Sommer/ Oktober 1989 nicht gezögert, von der Waffe Gebrauch zumachen. Unser Schulterschluss im Sommer 1989 mit dem Chinesen ist mir noch gut in Erinnerung.

    Die Ereignisse vom Sonntag, das Gedenken, sollten uns auch ein Stückchen Mahnung in unsere Zeit sein. Gewalt ist kein Spiel, sondern hat immer eine hässliche Fratze.

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  • Der Tod von M. Polley ist jetzt fast 30 Jahre her. Klar, dass da in der Zwischenzeit viel dazu gedichtet, interpretiert und instrumentalisiert wurde.


    Nach meinem Info-Stand und Erinnerungen heraus war Mike Polley weder knallharter Hool noch eine langjährige Biffze. Gerüchten zufolge war er in den 80ern sogar öfter an der AF als im SF/JSP. Anfang der 90er hatten die Biffzen-Hools unglaublichen Zulauf unter vielen Kids, die einfach auf Randale aus waren. Da knallte es (nicht nur auswärts) fast immer. Dazu kam noch die politische Komponente. Rechts sein war in und auch da war man beim Rekordzonenmeister an der richtigen Adresse. (menschliches Hakenkreuz auf'm Alex, Angriffe auf das besetzte Haus Schönhauser Allee) Wer also Bock auf Action hatte und in den Wirren der Wendezeit es mal den roten Sachsenbullen richtig zeigen wollte (und das wollten viele damals), der zog mit bei Vogt und Konsorten.

    Polley war wahrscheinlich genau einer von denen, und damals in Leutzsch in mehrfacher Hinsicht zur falschen Zeit am falschen Ort. Ich will hier weder sein damaliges Verhalten werten noch das des Polizisten. Auf jeden Fall sollte niemals irgendjemand bei einem Fußballspiel gewaltsam ums Leben kommen. Dass aber ausgerechnet die, die damals aus jedem Spiel eine Art Mini-Bürgerkrieg gemacht haben, heute MP zu einer Art Ikone des Widerstandes gegen Bullengewalt hochstilisieren, entbehrt nicht einer gewissen Ironie.

  • Berlin-Deutschland hat recht, MP war wohl öfter in der AF, als bei denen - und (auch wenn es hier einige nicht lesen wollen) zu der Zeit sind auch einige „Erlebnisorientierte“ und gerade die Jungschen mit beiden Mannschaften auswärts nach Dresden oder Leipzig gefahren - Eisern Berlin halt.


    Zum 4. Todestag von MP war es umgekehrt, da waren viele bekannte und führende Jungs von denen mit bei uns im Zug und im Hauptbahnhof Leipzig schallte es gemeinsam: „Schießt doch, schießt doch!“.


    Berichten einiger BFCer zu Folge war eine nicht unbekannte Person bei MP, als er starb und tönte, dass man nun endlich einen Märtyrer hat.


    Auch wir haben eine Steinschlacht im Gleisbett am Bahnhof in Leutzsch erlebt, wer dabei war weiß, wie das scheppert und ausgehen kann. Das es zu dieser Zeit nur darum ging, wann der erste ins Gras beißt, war (für mich) klar.

    "Besteuere die Dinge, von denen du weniger haben willst, und subventioniere die Dinge, von denen du mehr haben möchtest. In den meisten hochentwickelten Ländern besteuern wir heute die Arbeit. Ich finde, das ist keine gute Idee." Andrew McAfee

  • dass ***er und unioner gemeinsam sporadisch z.b. nach dresden fuhren zog sich bis weit in die 90er hinein, das legte sich erst ende der 90er.


    was bei "denen" allerdings deutlich weiter verbreitet war als bei uns, dass bei denen etliche leute teilnahmen, denen es eigentlich nur darum ging, in der unübersichtlichen situation einer randale in ruhe in der schönhauser allee ein kleidungsgeschäft mit markenklamotten ausrauben zu können (die dann weiterverkauft wurden) - so jedenfalls wurde es mir geschildert. also zumindest bei einigen ein rein pekuniäres interesse an der randale...

    teilweise haben wir diese jungs deshalb als "die sockendiebe vom bfc" schon abgekanzelt... :)


    EISERN

    Nach 20 Jahren sage ich dem Unionforum "Lebewohl". Ein Ort, wo sich manisch auskotzende Hater alle anderen Diskussionen überlagern, die sich auch nicht zu schade sind, mit Stasi-Methoden gegen Leute vorzugehen, die eine andere Meinung haben, ist nicht (mehr) mein Ort.

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  • wer heute abend kein bock oder keine zeit auf den knaller im keller zwischen der vsg altglienicke und chemie leipzig hat.....der mdr ist per livestream dabei.

    die ergebnisse der konkurrenz gestern abend waren ja so schlecht nicht :) .

    auf geht's chemie, kämpfen und siegen!

    Ich würde gerne die Welt ändern, aber Gott gibt mir nicht den Quelltext.

  • ich würde tusche die daumen drücken, dass er ein ehrentor schießt. aber da er gar nicht spielen wird, muss ich das ja auch nicht. also sieg von chemie ohne ehrentor für die vsg. :P

    Ich würde gerne die Welt ändern, aber Gott gibt mir nicht den Quelltext.

  • Zum Glück hab ich mir das Gegurke nur in der 2. HZ angesehen. Wenn das RL-Niveau hat? Prost Mahlzeit. Altglienicke sichert sich glücklich 1 Punkt gg Leipziger, die allerdings 3 x Holz trafen. Endstand: 0:0

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  • Gutes Spiel von Chemie. Da stimmte vieles. Hinten um Chef Karau sehr sicher, kämpferisch im Mittelfeld mit einem wieder sehr starken Japaner. Und vorne mit vielen Großchancen. Aaaaaber....diese Chancenverwertung!!!! Die Reaktion von Bury bei seiner Auswechslung war bezeichnend. Hochgradig sauer. Er ist ein guter Spieler, aber eben auch ein gewisser Chancentod. Kein Ligatreffer ist bezeichnend.

    Klar zwei Punkte gegen sehr schwache Altglienicker verschenkt. Bitter.

    Aber nix ist verloren. Ich gehe davon aus, dass Platz 15 reicht. Bautzen und Neugersdorf zu überholen, ist noch möglich. 4 Spiele noch, zu Hause gegen BAK und Neustrelitz, auswärts bei Hertha und in Neugersdorf. Alles ist möglich.

    Mit der heutigen Leistung können sie zufrieden sein, nicht mit dem Ergebnis.

    Bei Altglienicke Ede sehr unauffällig und ein Sanogo trägt nur seinen Namen spazieren.

    Offiziell über 800 Zuschauer. Ein Witz. Vielleicht waren es 500, mehr sicher nicht.

    Auf geht's Chemie, kämpfen und siegen!

    Ich würde gerne die Welt ändern, aber Gott gibt mir nicht den Quelltext.

  • Chemie ist endgültig in der Liga angekommen, auch konditionell. Hoffentlich nicht zu spät. Aber dieses Spiel heute hätte Chemie einfach gewinnen müssen. Unglaublich dieses Pech.

    "Wenn einer, der mit Mühe kaum, geklettert ist auf einen Baum,
    schon meint, daß er ein Vöglein wär,
    so irrt sich der." (W.Busch)

  • Na gut, also auch noch fehlendes Glück. ;) Stimmt schon, die wenigen Tore über die ganze Saison sind schon ein deutliches Zeichen. Aber die Einstellung hat gestimmt und noch besteht Hoffnung.

    "Wenn einer, der mit Mühe kaum, geklettert ist auf einen Baum,
    schon meint, daß er ein Vöglein wär,
    so irrt sich der." (W.Busch)

  • was bei "denen" allerdings deutlich weiter verbreitet war als bei uns, dass bei denen etliche leute teilnahmen, denen es eigentlich nur darum ging, in der unübersichtlichen situation einer randale in ruhe in der schönhauser allee ein kleidungsgeschäft mit markenklamotten ausrauben zu können (die dann weiterverkauft wurden) - so jedenfalls wurde es mir geschildert. also zumindest bei einigen ein rein pekuniäres interesse an der randale...

    Hier wäre der Konjunktiv wohl angebrachter gewesen!


    Klingt sonst zunächst so, als wenn du dabei gewesen wärst, was du ja dann offensichtlich nicht warst.

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