Abschaffung von Union Zwee sinnvoll?

  • Und doch, wie viele aus dem Spielerkader unserer 1. Mannschaft bekamen wenig bis gar keine Spielpraxis in der letzten Saison... :opi:

    „Du kannst jeden belügen, aber nicht die Fans.

    Es war mir eine Ehre, danke für die Anerkennung.“


    Damir Kreilach

    Geht nicht, gibt´s nicht!

  • Ich halte die Anschaffung der Zweiten Mannschaft für die möglicherweise größte strategische Fehlentscheidung der letzten Jahre - eine langfristige Weichenstellung in eine völlig falsche Richtung im Sinne nachhaltiger Nachwuchsarbeit als Verzahnung zwischen dem Nachwuchsleistungszentrum und dem Erwachsenenbereich.

    Man kann das Ganze sicherlich emotional hin- und herdiskutieren, aber zum jetzigen Zeitpunkt als Außenstehender von der möglicherweise größten strategischen Fehlentscheidung zu sprechen, halte ich für ganz schön anmaßend. Um diese These nämlich mit Fakten zu untermauern, muss man schon die Talente/potenziellen Profispieler/Transfereinnahmen/sonstige Erlöse benennen, die uns durch diesen Fehler durch die Lappen gegangen sind.

    Gefühlt ist man als Fan natürlich immer gern dabei, dass eigene Nachwuchskräfte über den Unterbau den Sprung in den Profibereich schaffen,um sich dort als (langjährige) Stammkraft zu etablieren. So weit, so blauäugig. In der Realität sah es jedoch eher so aus, als dass wir über lange Zeit Geld in einen Ausbildungspfad gesteckt haben (und zwar ohne wirklich nennenswerte Erfolge), das die Verantwortlichen besser in den Profibereich investiert sahen. Muss man nicht gut finden, aber kann man schon so machen.

    Bin nicht ganz konform.

    Bin im Handwerk tätig. Wenn wir nicht mehr ausbilden, weil das Ganze zu teuer ist. Gibt es irgendwann (leider ist dies schon jetzt der Fall) keine qualifizierten Handwerker/Fachkräfte mehr.

    Ein Fußballverein, gerade einer mit soviel Tradition wie Union, muß "aus- und weiterbilden". Nur gemäß Kommerz agieren, halte ich nicht für richtungsweisend. Wenn ich nur ein bis zwei Perlen jedes Jahre finde, ist dass schon Ansporn für viele Fußballnachwuchsküstler.

    Tolle Jugendarbeit - dann Lücke - dann 1. Mannschaft. Für mich - als Aussenstehender ohne Kenntnisse der inneren Strukturen und Konzepten - kein guter Weg.

  • Ein Fußballverein, gerade einer mit soviel Tradition wie Union, muß "aus- und weiterbilden". Nur gemäß Kommerz agieren, halte ich nicht für richtungsweisend.

    So isses. Wenn sich diese Denke weiter durchsetzt, sollte man den Profiklubs ihr e.V. aberkennen. Der Verein hat eben auch eine gesellschaftspolitische, soziale und integrierende Funktion.

  • Aber wir haben doch auch unsere U19 und U17... damals hieß es ja auch, dass man dann auf die Jugendmannschaften setzt.


    Ich denke, dass uns ein Trainer/gespann gut tun würde der mehr Risiko in Sachen eigenen Nachwuchs gehen würde. ;)

  • Nun haben das aber alle Unionfans die "damals" dabei waren es als Zumutung empfunden gegen U23Teams zu spielen. Fans von Dritt-und Viertligavereinen heute empfinden das auch so.

    Wir aber wollen jetzt ein U23 Team ?

    E.U.Wassermann

    Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

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  • Nur leider haben wir eben nicht ein bis zwei Perlen pro Jahr gefunden. Eigentlich eher eine Perle in einem Jahrzehnt plus maximal eine Hand voll Spieler, die sich einigermaßen in Liga 3 etabliert haben.


    Selbst Eroll, zweifelsohne eine potentielle Perle, konnte sich bisher noch nicht richtig in Liga 2 etablieren. Und faktisch hat er mehr von der Leihe bei Sandhausen profitiert als von Kicks gegen Luckenwalde. Kostengünstiger ist die Leihe ohnehin.


    Den Weg, den wir beschritten haben, halte ich nicht für eine kolossale Fehleinschätzung. Unsere Jugendarbeit konnte bei der relativ schnellen Entwicklung des Gesamtvereins leider nicht Schritt halten.


    Die Lücke konnte die zweite Mannschaft nie wirklich schließen. Das obwohl sie leistungsmäßig am Optimum des Erreichbaren war. Letztlich ist Fußball in der Regio Nordost eben für die meisten Vereine eher noch oberster Breitensport. Selbst Teams wie Lok, BFC oder Cottbus sind nicht ansatzweise konkurrenzfähig auf Zweitliganiveau. Die Zahl der Spieler, die den Sprung aus der Regio NO in den Profibereich schaffen, ist verschwindend gering. Da lohnt der finanzielle Aufwand für eine Zweitvertretung kaum.


    Glücklicherweise konnte man die Jugendmannschaften in den letzten Jahren näher an den Leistungsstand des Profibereichs heranführen. Die Lücke zur 1. Mannschaft wird schrittweise geschlossen. Wir sind da insgesamt auf einem ordentlichen Weg. Das Projekt um das NLZ muss jetzt endlich abgeschlossen werden.


    Die Abschaffung der Zweitvertretung als größte Fehlentscheidung zu deklarieren, halte ich für völlig überzogen. Da fehlt einfach die Untermauerung. Wer ist uns denn von der Stange gegangen? Und welcher Spieler, der keinerlei Rolle in der ersten Mannschaft gespielt hat, hätte denn wie von Spielen gegen Neustrelitz, BAK, Viktoria und Co profitiert?


    Der spürbarste Nachteil aus meiner Sicht ist, dass ich an langweiligen Sonntagen nicht im JSP oder sonstwo einen ganz passablen Amateurkick gucken kann. Aber dafür jährlich eine Summe hinblättern, die anderswo effektiver eingesetzt werden kann?

  • Nur leider haben wir eben nicht ein bis zwei Perlen pro Jahr gefunden. Eigentlich eher eine Perle in einem Jahrzehnt plus maximal eine Hand voll Spieler, die sich einigermaßen in Liga 3 etabliert haben.

    Und das hat sehr einfache aber schwerwiegende Gründe, die man nicht mögen muss, jedoch diese zu negieren, und in einem reinen Wunschdenken zu verharren, ist einfach falsch!


    Eine U23 zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist für uns reine Zeit- und Geldverschwendung.

  • bunki

    Wer will kann ja Union Oberschöneweide auferstehen lassen, doch Union 06 lasst bitte in. Ruhe, zumindest keine Fusion.

    Unsere Fusion mit Union 06 zum

    1.FC Union 06 Berlin war aber unter Präsident Gerhard Kalweit schon unterschriftsreif und fast in trockenen Tüchern. 😉

  • Den Beitrag von RoterWedding kann ich schon nachvollziehen, er enthält einige erwägenswerte Argumente. Ich habe eine gegenteilige Meinung formuliert (okay, recht scharf und pointiert in der Bewertung, das kann man auch anders bewerten, einverstanden...), auch um eine Diskussion und ein nochmaliges Nachdenken darüber anzuregen. Ich räume auch ein, dass man auch zu einer anderen Entscheidung kommen kann (konnte) und ja auch faktisch gekommen ist - je nachdem, welche Prioritäten man setzen will (wollte).


    Generell ist es immer auch die Frage, ob die Ökonomisierung des Fussballs nicht auch von uns zu rasch mit forciert wird oder ob sie unausweichlich ist - vielleicht sind diesbezügliche emotionale, identitätsstiftende Elemente bei uns anders zu gewichten, als bei anderen Vereinen; die besondere Bedeutung Steven Skrzybskis steht exemplarisch dafür.... (auch die Bedeutung der U23 für seine Entwicklung). Diese Abwägung ist oft komplex und schwierig, keine Frage.


    Das Beispiel Eroll Zejnullahu kann man auch anders bewerten, als es RoterWedding tut. Hätte er bei uns ab der Saison 2016/17 einen Trainer erwischt, der konsequent auf ihn gesetzt und ihm Vertrauen geschenkt hätte, wäre der Leihumweg über Sandhausen möglicherweise nicht nötig gewesen. Da die Kellersche Spielweise nach seiner Auffassung nicht mit Erolls Spielweise kompatibel war, wurde der Weg der Leihe gewählt... Das war aber auch einer trainerbedingte Entscheidung; in dem Fall am Ende besser, als ihn ohne Spielpraxis versauern zu lassen.


    @Freier Peter Die implizit oder direkt geforderten ökonomischen Gegenrechnungen kann ich nicht leisten - die Gegner des U23-Modells operieren aber letztlich ebenso mit hypothetischen Annahmen, die sich nach der faktischen Abschaffung der U23 auch nur noch bedingt beweisen lassen.


    Und: Wurde die Entscheidung der U23-Abschaffung wirklich hinreichend im Gesamtverein diskutiert, vermittelt und unser neues Ausbildungskonzept ausführlich und nachvollziehbar erläutert? Ich vermisse bis heute eine umfassende, überzeugende Präsentation unseres Ausbildungsgesamtkonzeptes nach der Abschaffung der U23. Dies würde schon helfen oder hätte vielleicht geholfen, mehr Leute in dieser Frage mitzunehmen.

    Ein wichtiges und zutreffendes Argument der Abschaffungsbefürworter ist, dass die Spieler in den NLZ'S umfassender ausgebildet werden und heute viel früher in die Profikader aufrücken sollen und können, wenn sie denn die entsprechende Qualität haben. Wie reagieren klassische Ausbildungsvereine darauf?


    Eine interessante Kompromisslösung hat z.B. im Frühjahr 2018 der VFB Stuttgart gewählt, aus deren U23 z.B. Spieler wie S.Khedira, S.Tasci, B. Leno und Th.Müller kamen.

    Entgegen der ursprünglichen Planung der Abschaffung der U23 (geplant unter Reschke) hat man dort entschieden, aus der U23 eine U21 zu machen und sie doch im Spielbetrieb zu belassen. Hiermit trägt man der Verjüngungsnotwendigkeit Rechnung, belässt aber den Link zur 1.Mannschaft. Auch ein interessanter Weg...


    Ich finde auch zumindest erwähnenswert, dass klassische Ausbildungsvereine wie Schalke 04 , Borussia Mönchengladbach , Werder Bremen und Mainz 05 an ihren U23-Teams festhalten - sie werden auch gute Gründe dafür haben.

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  • Selbst Eroll, zweifelsohne eine potentielle Perle, konnte sich bisher noch nicht richtig in Liga 2 etablieren. Und faktisch hat er mehr von der Leihe bei Sandhausen profitiert als von Kicks gegen Luckenwalde.

    Das was Du als Fakt bezeichnest, ist nicht mehr als Deine eigene Meinung.

    und meine :)

    Ich würde gerne die Welt ändern, aber Gott gibt mir nicht den Quelltext.

  • @Freier Peter Die implizit oder direkt geforderten ökonomischen Gegenrechnungen kann ich nicht leisten - die Gegner des U23-Modells operieren aber letztlich ebenso mit hypothetischen Annahmen, die sich nach der faktischen Abschaffung der U23 auch nur noch bedingt beweisen lassen.

    War auch nicht meine ernshafte Erwartungshaltung, sondern eher die Reaktion auf die schon sehr harte Beurteilung des Schritts der U23-Abschaffung.

    Bei der Beurteilung des Gesamtkonzeptes unserer Nachwuchsarbeit wäre ich schon eher geneigt, mich zu dir in die Reihen der Kritiker zu setzen. Ich weiß zwar auch nicht, was da konkret im Argen ist, nachhaltige Entwicklung sowie sichtbarer Erfolg sieht aber auf jeden Fall anders aus...

  • @Freier Peter 

    Die Frage ist halt auch, welchen Zeithorizont man anlegt , welche Zwischenschritte, wie das Gesamtkonzept wirklich aussieht, wie veränderbar es angelegt ist...


    Wichtige Entscheidungen bedürfen einer sehr guten Kommunikation, die erkennbar über die operative Ebene und die Umsetzung im NLZ hinausgeht, gerade auch bei mittlerweile mehr als 20.000 Mitgliedern und Fans....

  • Apropos Nachwuchsarbeit:


    Die U17 & die U19 sind doch in der 1. Bundesliga. Die spielen in einer höheren Liga als das Profi-Team. Was gibt es da zu Jammern ?


    Und zu Union 2:

    Der Verein ist gesamtstrukturell nicht auf dem Level von Schalke, Gladbach, Real. (Es wundert mich schon das aussprechen zu müssen). Man muss Abwägen welche Investitionen wirklich etwas bringen.


    Wenn Union ein solider Erstliga Klub geworden ist, mit überdachtem 40.000er Stadion und 100 Mio Umsatz kann man wieder über eine zweite Mannschaft nachdenken. Momentan jedoch gibt es zig andere Baustellen die wichtiger sind.

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  • Man kann das Ganze sicherlich emotional hin- und herdiskutieren, aber zum jetzigen Zeitpunkt als Außenstehender von der möglicherweise größten strategischen Fehlentscheidung zu sprechen, halte ich für ganz schön anmaßend. Um diese These nämlich mit Fakten zu untermauern, muss man schon die Talente/potenziellen Profispieler/Transfereinnahmen/sonstige Erlöse benennen, die uns durch diesen Fehler durch die Lappen gegangen sind.


    Gefühlt ist man als Fan natürlich immer gern dabei, dass eigene Nachwuchskräfte über den Unterbau den Sprung in den Profibereich schaffen,um sich dort als (langjährige) Stammkraft zu etablieren. So weit, so blauäugig. In der Realität sah es jedoch eher so aus, als dass wir über lange Zeit Geld in einen Ausbildungspfad gesteckt haben (und zwar ohne wirklich nennenswerte Erfolge), das die Verantwortlichen besser in den Profibereich investiert sahen. Muss man nicht gut finden, aber kann man schon so machen.

    SO ISSES ! Bis aufm letzten Satz, SEHR gute Analyse ! :thumbup:


    Die Gelder der U23, blieben und bleiben aber in der Amateurbereich !

  • Die Entscheidung, die U23 zu streichen, war eine finanzielle Entscheidung. Hier ging es schlichtweg um eine Konzentrierung von Kapital für den Profikader, um mit diesem seine hochgesteckten Ziele zu erreichen. Sportlich hat diese Entscheidung eher weniger Sinn gemacht, weil wir ein mögliches Sprungbrett für Spieler, die wir ja in Zukunft über das NLZ ausbilden wollen, abgesägt haben. Und wenn ich mir so anschaue, wer es sich noch leisten kann, eine U23 zu finanzieren, dann spricht das doch Bände. Das aber gerade finanziell besser besattelte Vereine an ihren 2.Mannschaften festhalten zeigt mir jedoch, dass diese Mannschaften aus sportlicher Sicht durchaus einen Sinn machen. Daher stellt sich für mich überhaupt nicht die Frage, ob das eine gute oder schlechte Entscheidung unseres Vereins war. Wenn ich mit einer Zweiten bspw. 3. Liga spielen will, um ein höchstmögliches sportliches Niveau für Talente und Überhang zu bieten, muss ich in diesem Bereich dann eben auch mit den Kaderkosten dort befindlicher Vereine konkurrieren. Das ist für unseren Verein schlichtweg nicht möglich.

    Eine Entscheidung aus finanziellen Zwängen heraus. Nicht der erste, und mit Sicherheit nicht der letzte sportliche Blödsinn, der daraus resultiert.

  • Die Entscheidung, die U23 zu streichen, war eine finanzielle Entscheidung. Hier ging es schlichtweg um eine Konzentrierung von Kapital für den Profikader,....


    aha, und du hast BEWEISE dafür ?

    Vermutlich bist du der einzige, herausragende Philanthrop, dem noch immer nicht klar ist, wie knapp unser Etat gestrickt ist!

    ;)

    „Du kannst jeden belügen, aber nicht die Fans.

    Es war mir eine Ehre, danke für die Anerkennung.“


    Damir Kreilach

    Geht nicht, gibt´s nicht!

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