Einfluß von Volkswagen auf den Deutschen Fußball

Zitat von EisernBuriram

Matthias BS
....Wolfsburg hat schon 2.000 Dauerkarten
Besitzer aus Braunschweig ...

Also die gibt es tatsächlich und ohne Quatsch. Aber wenn man weiß, dass das Werk in Braunschweig schon alleine 1.000 Dauerkarten einkaufen muss (also der Werksstandort selber), dann relativiert sich das schon sehr. Dazu kommen noch 200 Karten die DGB/IGM in Wolfsburg und bei Eintracht jeweils einkaufen.
Also sprechen wir in etwa von nur noch realen 800 Dauerkarten, die in Braunschweig verkauft werden. Für diese gilt das oben in der Braunschweiger Zeitung Beschriebene.
Ich könnte da jetzt noch mehr auseinanderpflücken - muss ich aber nicht. Ging ja im Prinzip darum, zu zeigen, wie die Propaganda hier so funktioniert. Und natürlich ging es auch darum zu zeigen, wie willfährig Journalisten da mitmachen. Zum Glück ist das relativ plump und wenn man nicht total einfältig ist erkennt man das ja auch. Nerven tut's natürlich trotzdem.

Dass Fans die Seiten wechseln ist eh kaum der Fall. Da bin ich voll bei Dir. Bei Zuschauern sieht das schon anders aus. Bei uns war erkennbar, dass wir 3.000-5.000 Zuschauer nach dem Aufstieg aus der 3.Liga mehr hatten. Davon kamen etwa 2.000 aus dem Umland und der Stadt, die noch keine Bindung hatten, bzw. alle paar Jahre mal ins Stadion gehen und sich eben die 3 Stadien in der Umgebung aussuchen können. Also Fußball statt Heidepark Soltau am Wochenende. Die erkennt man auch daran, dass sie im Stadion Pizza statt Bratwurst essen.
Der andere Bereich, ich schätze mindestens weitere 2.000 Zuschauer kamen aber schon aus Wolfsburg rüber. Das konnte man auch ganz gut verfolgen. Dort wurde es in der ersten Saison dann weniger. Ab da hat dann VW noch mal weitere 30 Mio. + X (heute sind es eher 60 Mio.) beim VfL draufgesattelt. Das kann man anhand der Bilanzen des VfL sehr schön nachverfolgen.

Das wird sich auch nicht ändern, so lange wir in der 2.Liga oder gar ersten Liga spielen. Ganz im Gegenteil, man will und wird der zukünftige Rekordmeister werden. Das Geplänkel zwischen Allofs und Rummenigge/Sammer war ja kein Zufall, zum Ausgang der Saison. Der Allofs ist ja kein Doofkopp, der weiß schon was er sagt. Und wenn der anfängt auf die Kacke zu hauen, dann weiß auch ganz sicher, dass er das kann.
Bogen zurückgeschlagen zum Ausgangsthema: Mit den Meisterschaften und dem jetzigen Pokalsieg erhoffen die sich schon eine erhöhte permanente Zuschauerbindung hier in der Gegend zu bekommen. Logisch! Denn bei den internationalen Spielen im UEFA-Cup, sind da nur 12.000 und weniger Leute rumgeeiert. Und eben da gelten die von den Werken eingekauften Dauerkarten nicht. Und dann sieht man schon, welches wahre Potenzial dort dahintersteckt.

Ein Verhalten dass in Leipzig noch ein Stück anders gelagert ist, wie mir ein Fanclub Kollege aus Leipzig immer wieder berichtet. Da laufen derzeit tatsächlich die Massen zum Eventfußball über, sogar Leute die mehr im Kopf haben. Aber auch dort zieht die Presse vollkommen unreflektiert mit. Dort fehlt aber auch die Alternative.
Hingegen ist für einen Teil der VW Mitarbeiter diese VfL Nummer durchaus eine identitätsstiftende Klammer zum Werk. Als solche kann ich das sogar bis zu einem gewissen Punkt nachvollziehen. Dass diese allerdings damit jeder Wettbewerbsgleichheit und dem Sport an sich schaden, kommt denen wiederum nicht wirklich in den Sinn.
Hier liegt auf Dauer ein Grundproblem - zumindest in der 1.Liga.
Wenn sich dort dauerhaft Investor-Clubs wie VW, SAP, Bayer, Audi, Red Bull und absehbar weitere festsetzen, dann wird der Fußball an sich sicher Schaden nehmen.
Vielen ist das noch nicht klar.

Zitat von veritas

Kennst du VW-Mitarbeiter? Ich geh mal vom Standort in Mosel aus. ...

Normalerweise lese ich dieses Blatt ja eher nicht, aber es ist schon pikant, dass selbst die das Problem erkennen und eine kritisch begründete Position beziehen. Tatsächlich stimme ich besonders mit dem Redakteur im Hinblick auf Asien und China überein. Ich glaube nämlich dass VW die Bundesliga an sich längst Latte ist, das Marketing zieht in China und fängt die Distanzierung von dieser Art Fußball hier in Deutschland und Europa locker auf.
Ich denke Red Bull sieht das ähnlich.

Und der nächste Schritt den die Volkswagen AG in Angriff nimmt:

Beim BvB gibt es ja einen der letzten großen Kritiker in der 1.Ligain Bezug auf das BSG-System mit neoliberalen Mitteln.
Nun greift VW direkt an und platziert wohl einen seiner Spitzen-Manager an dessen Stelle.
Ergo: Wer nicht mitmacht wird eingekauft oder gleich übernommen.
Mich würde mal interessieren, wer denn derzeit so die Aktien vom BvB im Portefeuille hat und in welchem Ausmaß.

@Unioner2001
Nein. Natürlich nicht.
Aber ich sehe eine ähnliche Entwicklung, oder könnte sie mir vorstellen, wie bei Bayern. Da sitzt Winterkorn ja auch im Aufsichtsrat und sagt wo es lang zu gehen hat. Seit dem hatte Hoeneß mit VW ja auch keine Probleme mehr... Das dürfte deren Gedankengang sein.
Ich meine der Steg ist nicht irgendwer. Der Vogel (kommt übrigens aus BS) hat unter Merkel den Chefkommunikator gemacht. Aktuell ist er der Cheflobbyist(!) von VW. Der Mann ist ein absoluter Hochkaräter! Der ist weltweit unterwegs und lenkt strategisch die Kommunikation von VW und ist auch ein Mann für grobe Aufgaben. Der lenkt VW mit.
Die Erklärung er ginge nur zu Dortmund, weil er BvB Fan sei, nach dem Motto: "Der freut sich, wenn er wie ein Horst mit einer gelbschwarzen Propellermütze um den Borsig-Platz eiern darf", hat mich heute allerdings auch schon so köstlich amüsiert, dass ich mir die Knie blau geklatscht habe.
Also wenn VW einen absoluten Spitzenmann zum BvB schickt, dann sicher nicht damit Watzke so weitermacht bzgl. VW wie bisher.

Zitat von ruepel

eine wichtige sache stimmt an der argumentation allerdings nicht: VW kann nicht einfach so jemand - egal wie hochkarätig - zum BVB "schicken". dazu bräuchten sie irgendein "druckmittel". mir fällt dazu keines ein. hat der BVB größere kredite bei VW aufgenommen? deshalb halte ich es für wahrscheinlicher, dass die initiative hierzu - aus welchen gründen auch immer - vom BVB selbst ausging (und steg dankend angenommen hat). nicht zu vergessen war der steg u.a. auch schon mal pressesprecher der Bundesregierung.

unterm strich hast du dennoch recht - VW würde sicher nicht darunter leiden, dass ein ehemaliger von ihnen beim BVB einfluss bekommt. d.h., das krakenartige ausbreiten von VW im deutschen fußball geht voran, auch wenn ich es nicht primär an der personalie steg festmachen würde.

EISERN

Also wenn irgendwo Volkswagen/Audi/MAN/SEAT/Skoda/Bugatti/Lamborgini/Bentley vor der Tür stehen, dann haut denen niemand die Nase vor der Tür zu, egal wie kritisch der vorher war. Und ich habe auch immer bzgl. Watzke geäußert, dass ich mir auch vorstellen könne, dass der deshalb immer an VW gemault hat, damit die endlich auch bei ihm einsteigen.
Geht man von dieser Variante aus, dann wird auch absehbar von VW Kohle fließen für den BvB. Alles andere wäre für mich eine riesige Überraschung. Oder und das fänd ich ziemlich clever, die schicken den gut vernetzten Steg hin, der ihnen neue Sponsoren besorgt und dann kann VW sein Geld besser in andere Projekte stecken.
In jedem Fall ist dann aber gewährleistet, dass es aus Dortmund kein Sperrfeuer mehr wegen der VW BSG gibt und vor allem kann man dem BvB, wie den Bayern wirtschaftlich und organisatiorisch bis zu den Hämoriden gucken. Sie haben überall den Daumen drauf. Und was viel wichtiger ist:
VW kann dann endgültig die DFL und den DFB lenken. Was Bayern, Dortmund und absehbar Wolfsburg und Ingolstadt sagen, wird in der DFL gemacht. Mit Bayern und dem BvB hast du 50% der Macht dort. Ich denke dass das deren Interesse ist. Alles zu kontrollieren. Und da sind sie auf einem guten, geräuschlosen Weg.

Edit: Also man könnte die 50+1 Regel so ganz gut kippen, was sie bzgl. Wolfsburg mit der dortigen Lex ja schon vorgemacht haben. Dann haben sie alle Argumente zu sagen, sucht Euch doch auch einen Investor und mäkelt nicht an uns rum.

Zitat von ruepel

könnte so sein. aber andererseits sind sich Bayern, VW und andere große in diesem business im klaren darüber, dass ein bisschen "rivalitätsfolklore" dazugehört. (mediales) klappern, das zum entertainmentgeschäft dazugehört, das aber von 95% der "fußballfans" hierzulande ernst genommen wird.

EISERN

Jo! Dazu kommt, dass die (also nicht nur VW) den deutschen Fußball total umkrempeln wollen.
Ich muss ja immer schmunzeln, wenn mir die VW Mitarbeiter einen vorschwärmen, was VW immer alles für Wolfsburg und den VfL machen würde, und dass VW wie eine Eins hinter den Mitarbeitern und dem VfL stünde. Wahr ist doch vielmehr, dass die alle den asiatischen Markt im Visir haben. Und genau deshalb ist der Steg auch bei Dortmund. Bayern, Dortmund und Leverkusen können dort die Türen eintreten, was Bayern ja auch schon tut. Und da ist Audi schon jetzt mit drin und der VfL Wolfsburg wird in Asien als Bundesliga-Club wahrgenommen unfd nicht als Marketing-Produkt und schwimmt dann in dieser Bugwelle mit. Nur darum geht es strategisch. Da kann der Steg auch gerne BvB Fan sein.
Zentral geht es darum, die asiatischen Türen zu öffnen und das geht mit Fußball derzeit dort ganz hervorragend. Und erst dann rechnet sich auch deren Marketing so richtig.