Statt friedlich eine Großveranstaltung zu begleiten waren mehrere Einsatzkräfte der Berliner Polizei gestern Nachmittag in Köpenick offenbar eher aggressiv eingestellt. Vor dem Spiel, auf dem Weg zum Stadion in der Straße An der Wuhlheide, wurde ein Fanmarsch der Unionfans immer wieder friedlich durch pyrotechnische Aktionen untermalt. Die Gesänge und Sprechchöre, in denen immer wieder „Bullen“ Erwähnung fanden, galten dem ungeliebten Konzern Red Bull, der durch sein finanzielles Engagement in Leipzig und Salzburg Anlass für dieses Benefizspiel war.
Die mit diesen Feinheiten überforderten Beamten der Berliner Polizei wurden zunehmend agressiver gegenüber dem friedlichen Fanmarsch der Unionfans. Zur Eskalation führte ein offensichtliches Missverständnis seitens der Einsatzleitung. Während 7 Beamte den Einlass zum Parkplatz des Stadions abzuriegeln versuchten, wurden die Unionfans gegen 16 Uhr von anderen Polizisten genau in diesen Weg zum Abmarsch gewiesen. Die Einsatzkräfte, die den Parkplatz glaubten abriegeln zu müssen, gingen nun aggressiv gegen die Unionfans vor und sahen sich innerhalb kürzester Zeit von mehreren hundert Leuten umgeben. Es kam daraufhin zu massiven Reizgas- und Schlagstock-Einsatz, auch gegen anwesende Kinder, Frauen und Mitglieder der Fanbetreuung.
Durch den engagierten Einsatz besonnener Teilnehmer des Fanmarsches, konnten die Einsatzkräfte beruhigt werden und ihnen wurde eine Rückzugsmöglichkeit geschaffen. Die somit wiederhergestellte friedliche Situation wurde erneut durch unverhältnismäßige Zugriffseinsätze der Polizeibeamten am Einlassbereich beendet. Es kam zu bislang nicht begründeten 18 Festnahmen. Desweiteren wurden etwa 100 Personen durch Reizgas, Schlagstockeinsatz und aggressive Festnahmen verletzt. Seitens der Polizei konnte vor Ort ein Verletzter ausgemacht werden. Dieser war ebenfalls vom Reizgas-Einsatz betroffen.
Die Fanszene des 1. FC Union Berlin wird Anzeige wegen fahrlässiger und vorsätzlicher Körperverletzung im Amt sowie Beleidigung erstatten. Ebenso wird gegen die Einsatzleitung der Vorwurf des Amtsmissbrauch erhoben, da die Eskalation einer friedlichen Veranstaltung offensichtlich bewusst herbeigeführt wurde.
Die von Festnahmen oder Verletzungen betroffenen Personen werden gebeten sich umgehend bei der Eisernen Hilfe zu melden: info@eiserne-hilfe.de
Szene Köpenick