Viel wurde geschrieben die letzten Tage und das meiste davon fand ich – auch wenn es nicht immer hundertprozentig meine Zustimmung fand – sehr vernünftig.
Diskussionen, Kritiken, Meinungsäußerungen untereinander... sehr wichtig, nur so können wir der Verein bleiben, der wir sind.
Bei der Kritik soll man ja bekanntlich als erstes bei sich selbst anfangen. Das wurde hier überaus detailliert schon getan. Wie gesagt: wat mutt - dat mutt!
Aber mittlerweile könnte man denken, dass wir weder das Derby gewonnen haben noch die „Guten“ auf den Rängen waren. Die Selbstkritik und damit einhergehend die mediale Nachbetrachtung, die uns beinah schon als die eigentlichen Chaoten des Derbys hinstellt, geht mir inzwischen ehrlich gesagt zu weit.
Nochmal: Kritik insbesondere Selbstkritik ist wichtig, aber um mal die Verhältnismäßigkeit wieder herzustellen, hier 3 Punkte (passend zum Sieg, hi hi)
1. Die Hertha-Leuchtspur-Attacken fanden, von der dritten Minute bis weit nach Spielende, über den Zeitraum des gesamten Spiels statt. Insgesamt waren das knapp 100 min.
Der Union-Platzsturm fand lange nach Spielende statt und dauerte keine 5 Minuten. Und nicht zu vergessen: es war vor allem eine Reaktion auf den Dauerbeschuss nach Spielende.
2. Durch die Hertha-Leuchtspur-Attacken gab es mehrere Verletzte, mittlerweile auch Traumatisierte, eine 6-minütige Spielunterbrechung. Das Spiel drohte abgebrochen zu werden.
Durch den Platzsturm gab es weder Verletzte noch eine Unterbrechung. Weder Zuschauer noch das Spiel selbst wurden in Mitleidenschaft gerissen.
3. Die Hertha-Leuchtspur-Attacken konnten das ganze Spiel über gehen, ohne das sich irgendeine interne Kritik dazu vernehmen ließ, weder von den Hertha-Capos noch sind Hertha-Verantwortliche auf den Hertha-Block deeskalierend zu gegangen.
Beim Platzsturm sind sofort eigene Spieler und Fans eingeschritten, es gab lautstarken Protest aus den eigenen Reihen. Der Platzsturm hörte unmittelbar auf, die Kritik wurde angenommen und der Platzsturm ziemlich schnell beendet.
Ich habe mich sehr über die 15 Leute geärgert, die da nach dem Spiel übern Zaun sind und habe geflucht und geschimpft über sie. Aber jetzt ist meiner Meinung nach ein Punkt erreicht worden, wo es sich gerade in Hinblick auf das mediale Echo und die fällige Stellungnahme bei DFB/DFL lohnen könnte, mal wieder die Relationen gerade zu rücken. Und den Sieg lass ich mir auch im Nachhinein nicht madig machen, selbst wenn man das bei Springer & Co wohl gerne so hätte.
PS: die interne Diskussion und Aufarbeitung muss natürlich trotzdem weiter gehen