Offen gesprochen fließen bei mir die Tränen während ich diese Zeilen schreibe. Meine ganz persönliche kurze Therapiesitzung um zu verstehen, was da gestern passiert ist. Weder gestern Abend noch in den unzähligen Nachrichten, Telefonaten, Gesprächen im Büro heute ist es mir bisher möglich gewesen, auch nur im entferntesten angemessen zu beschreiben, wie es sich anfühlt, wie sich DAS anfühlt. Seit Jahren in diesem Forum nur noch gelesen, spontan angefangen zu schreiben, Game over. Irre. 41 Jahre also um an diesen Punkt zu kommen. Respekt, Union.
Überliefert ist, dass ich meine ersten Schritte 1977 auf den schiefen Treppen der AF gemacht habe. Später dann irgendwann mit Papa in der Chausseestrasse vor BFCern geflüchtet, gefühlt ums Leben gerannt, als es im Sportforum eskalierte, in die Familie Matthies gekommen, Stadionsprecher, AGFA, Abstieg, Aufstieg, Weggezogen, Hergezogen, Mattuschka-Freistoß in Charlottenburg, Dauerkarten, doch irgendwann Mitglied geworden, Linkin Park veranstaltet - die eine Saison mehr, die andere weniger Spiele gesehen. Mit Entscheidungen und Personalien mal mehr, oft aber weniger zufrieden. Nach Bochum, in Bochum, fest davon überzeugt gewesen, dass die letzten 10 Minuten zu den emotionalsten meines Fussballlebens gehörten. Und dann gestern um 22.45 auf dem Rasen gestanden, meinen alten Schulfreund Holger getroffen, geheult, festgestellt, dass wir beide fast gleichzeitig vor 2 Monaten jeweils eine wundervolle Tochter bekommen haben, Babyfotos gezeigt, Bier getrunken. 2019 gefeiert. Karma. Danke.
Ich freue mich so sehr darüber, dass sich der Verein selbst diese Freude machen konnte. Dass so viele Unioner nach all den Jahren in dieser Ausnahmesituation sind, in der wir uns gerade wiederfinden. Es macht mich so glücklich zu wissen, dass gerade zig tausend Unioner irgendwo in dieser Stadt sind und sich einfach nur darüber freuen, dass wir wirklich nächste Saison Bundesliaga spielen. Ich kann es kaum erwarten, dass die Saison beginnt. Dass wir das erleben dürfen, erfüllt mich mit so großer Freude und langsam, ganz langsam fange ich an zu verstehen.
Ich freue mich darauf, den Traum von der 1. Bundesliga leben zu dürfen.
Mir doch egal wie er ausgeht.
Das ist Fussball. Ich liebe es.
isg.