Das...
...ist m. E. der springende Punkt bei dieser ganzen "Hauptsponsorendiskussion". All zu Vielen geht es um Befindlichkeiten, Emotionen, Irrationales.
Aber: Egal welches Ranking aus den letzten Jahren man heran zieht, RATIONAL betrachtet gilt: in Berlin wohnt man auch derzeit noch überdurchschnittlich günstig als Mieter.
In einem Ranking von Finanzen.net der 30 teuersten europäischen Mietstädte taucht Berlin gar nicht auf. Ob Athen oder Lissabon, ob Warschau oder Bukarest – sogar diese europäischen Hauptstädte (und die Hauptstädte sind der eigentlich korrekte Vergleich) sind demnach teurer als Berlin, vergleicht man Mietpreise. Von London, Rom, Paris, Stockholm, Madrid, Kopenhagen oder Wien will man gar nicht reden.
Ein anderes Ranking, auf den Seiten der Deutschen Welle zu finden, sieht im Vergleich der europäischen Hauptstädte was den durchschnittlichen Quadratmeter-Mietpreis betrifft Berlin quasi gleichauf mit Tallin und Ljubjana.
Rein deutsche Rankings sehen nicht nur München, Frankfurt und Stuttgart teurer als Berlin. Auch Mainz z. B. oder Freiburg oder Ingolstadt (Angaben aus der FAZ übernommen). Ein im SPON veröffentlichtes Ranking sieht Berlin nicht mal unter den 30 teuersten deutschen Städten, wohl aber z. B. Esslingen, Norderstedt, Fellbach und Erlangen.
Im Detail der genauen Platzierung sind, wegen der Herangehensweise bei der Ermittlung der Zahlen, alle diese Rankings teilweise unterschiedlich – ein Ergebnis ist aber immer gleich und deshalb schreibe ich es noch einmal: in Berlin wohnt man auch derzeit noch überdurchschnittlich günstig als Mieter. Das ist Fakt.
Alles also, was hier diskutiert wird bzgl. „zu hoher Mieten“ in Berlin. z. B. wegen der schlimmen „Miethaie“ (usw. usf.) ist also nicht faktenbasiert sondern folgt einer fast ausschließlich emotionalen Stimmungsmache oder eben dem Zeitgeist.
Und es hat zur Folge, wenn es stimmt, was Chris anführte, dass 98% der Berliner Bevölkerung die „Miethaie“ (oder eben einfacher: die Vermieter) als Feinde sehen, dass die Zusammenarbeit mit solchen Firmen als kritisch angesehen wird. Sorry, Leute. Das ist nicht nur an den Fakten vorbei, das ist verrückt oder eben Ausdruck einer schrecklichen Verblödetheit, um bei dem von mir weiter oben verwendeten Begriff zu bleiben.
Dem Unfug die Krone auf setzt ja, wenn das mit den 98% stimmt, dass die, die durch ihren Herzug das Problem quasi aufbrachten und verschärften, nun auch wohl mehrheitlich zu diesem Feindbild neigen.
Ja – die Mieten steigen deutschland- und europaweit fast überall, ja, in Einzelfällen mit wirklich unangenehmen Folgen für „den Mieter“. Aber: „der Mieter“ hat Möglichkeiten, dem entgegenzuwirken. Manch einer hätte objektiv die Möglichkeit, Eigentum zu erwerben, um nicht „Miethaien“ sein sauer verdientes Geld in den Rachen zu werfen.
Und zumindest in und um Berlin ist immer noch ein Umzug ins auch mietengünstigere Umland eine Option, wenn man denn Miete sparen will. Zumindest kurz- bis mittelfristig hilft das und es machten in den letzten Jahren Tausende. Hier muss jedoch angezweifelt werden, dass das das grundlegende Problem langfristig löst (siehe Mietentwicklung im Umland von München z. B.).
Jedenfalls würde es auch einem anderen weltweiten Megatrend, der in jeder Hinsicht, vor allen Dingen aber ökologisch, bedenklich ist, ein wenig was entgegensetzen - der Überurbanisierung der Großstädte nämlich mit der weiteren Folge der Verödung ländlicher Räume.
Ich plädiere wie immer dafür, selbst zu handeln, so man irgend kann, wenn man mit etwas nicht zufrieden ist (die hohe Miete z. B.) und eben nicht mit dem Finger auf andere zu zeigen, die gefälligst Abhilfe schaffen sollen (die Politik oder gar die Vermieter freiwillig). Hilft meist wenig. Selbst ist der Mann/die Frau.
Und als Unioner sollte man dann auch entspannter mit einem Unternehmen aus dem Immobiliensektor als Hauptsponsor unseres Verein umgehen können - um den Bogen wieder zu kriegen.