Seit wann haben wir denn mit St. Pauli ein Problem? Ganz im Gegenteil. St. Pauli ist wie wir ein Verein, der nicht im absoluten kommerziellen Gleichklang (bin ja kein Utopist) mitschwingt. Das macht mir St. Pauli symphatisch, ganz egal, ob ich mit einigen Ultra-Gruppierungen der Hansestädter konform gehe oder nicht. Vielmehr mache ich mir in letzter Zeit Gedanken über das Potenzial an Zuschauern, das wir so anziehen (und dulden). Und ich finde, es ist Zeit, da eine ganz klare Aussage zu treffen. Ich war die letzten Jahre stolz auf die gewachsene Fankultur bei Union. Das war oft geistvoll und damit ein positiver Farbklecks im dumpfen Einerlei des deutschen Profifussballs. In letzter Zeit mache ich mir aber ernsthaft Sorgen um den Verein meines Herzens. Stockholm war da ehrlich gesagt nur die Spitze des Eisberges. Was wollen wir in Zukunft sein? Wo ist unsere Position im deutschen Fussball? Was vertreten wir und wovon distanzieren wir uns eindeutig? Ich erwarte Antworten von meinem Verein und unseren (wirklichen) Fans. Wer nicht auf seinen Augen sitzt, wird das Problem erkennen. Ich persönlich habe keine Lust, meinen Verein mit Nationalisten, Rassisten und ihren Hinterherläufern zu teilen. Für mich ist Union etwas Anderes. Für mich ist Union unangepasst, rebellisch, querdenkend und in aller erster Linie menschlich. Es wäre schade, wenn ich es nicht mehr vertreten könnte, meinen Kindern diesen Union-Virus weiter zu geben.