Mittelalt-Unioner
Ich kann viel von deinem Geschriebenen nachvollziehen und stimme in Teilen damit überein.
Allerdings kommt mir bei Dir / Euch trotz allem der Faktor Urs Fischer zu kurz. Ein Streich hält 11 Jahre bei Freiburg aus, ein Fischer bei uns etwas mehr als 5 Jahre. Jeder hat seine eigene maximale Belastungsgrenze und ich denke, man kann Streich / Fischer / Schmidt in der Tat nur bedingt vergleichen.
Auf den ersten Blick bieten alle drei Vereine ein absolutes Wohlfühl-Umfeld, aber durch unseren kometenhaften Aufstieg in den letzten 5 Jahren würde ich uns trotzdem in einer separaten Rolle sehen. Ich gehe dabei nicht nur vom Druck und der steigenden Erwartungshaltung der Vereinsführung, der Medien und der Sponsoren aus, die zweifellos vorhanden sein wird. Ich denke, dass auch Urs Fischer sich selbst gegenüber sehr viel Druck aufgebaut hat, dem er nun nachvollziehbarer Weise nicht mehr standhalten konnte - wie gesagt, sicher immer in Kombination mit den anderen äußeren Faktoren.
Und ja, auch ein Streich hat schon mehrfach durchblicken lassen, dass ihn die Jahre ganz schön mitgenommen haben und es an seinen Kräften zerrt. Entspannt sieht er nun auch wirklich nicht aus.
Es ist, so glaube ich, dem Charakter eines Streich, Schmidt und Fischer geschuldet. Alle drei arbeiten mit großer Akribie und laufen da die Rädchen nicht mehr ineinander, so zweifeln sie wahrscheinlich zuerst an sich und ihrer Arbeit und dann erst am Rest.
Und ehrlicherweise hat unsere Fallhöhe weder Freiburg noch Heidenheim bisher erreicht. Freiburg hatte in der Abstiegssaison maximal 3 Niederlagen am Stück, ansonsten sehr viele Unentschieden, weswegen sie mit 34 Punkten direkt abgestiegen sind. So hilflos wie wir teilweise in dieser Saison sah der SC damals nicht aus.
Und abschließend gehe ich einfach nicht davon aus, dass Fischer am gestrigen Donnerstag noch einen kompletten Abschiedsvormittag mit allen Vereinsangestellten auf das Parkett legt, wenn die Trennung gegen seinen Willen (oder wie man es nennen möchte) verlaufen wäre.
Auch wenn er nicht der Typ für ein Nachtreten ist, so hätte er es mit Sicherheit bei einer kleinen Videobotschaft und ein paar warmen Worten belassen, ohne nochmal den Donnerstag im Mittelpunkt zu stehen.
So war es für mich eine nahezu einmalige Trennung in beidseitigem Interesse. Ich wüsste nach gestern auch nicht, wie es hätte noch glaubwürdiger ablaufen können.