Eigentlich schreibe ich hier im Forum sehr selten, da die Diskussionen hier teilweise unter die Gürtellinie gehen. Trotzdem möchte ich hier kurz meine private Meinung als "Papa" vom FC Fliegender Koffer äußern.
Unser Fanclub hat versucht sich im Vorfeld dieses Kompromisses mittels Umfrage auf eine von allen Mitgliedern getragene Meinung zu einigen. Leider ohne Erfolg. Auch bei uns gibt es, wie auch hier im Forum, eine große Mischung verschiedener Charaktere.
Bei unserer internen Umfrage haben sich alle Mitglieder für einen Protest gegen RB entschieden. 32% stimmten für den ersten Vorschlag der Szene Köpenick (15 Minuten lang leere Ränge) und 61% für einen Protest in einer anderen Form. Vorab gab es hitzige Diskussionen, die ich in dieser Form nicht erwartet habe. Vor allem die "Gründungsgeneration" (50+) äußerte sich sehr kritisch und stimmte gegen leere Ränge. Hier gab es auch die größten Zweifel ob es überhaupt Sinn macht an der Veranstaltung der Szene Köpenick teilzunehmen, da es bei der Informationsveranstaltung zum Hinspiel keinerlei Spielraum für Kompromisse gab. Unsere "jüngere Generation" stimmte für den Vorschlag der Szene. Dazwischen gab es noch unzählige Meinungen die sich in alle Richtungen bewegten.
Ich habe mit einigen Mitgliedern private Gespräche geführt und auch schriftliche Meinungsäußerungen erhalten. Ich zitiere mit freundlicher Genehmigung des Verfassers aus einer Nachricht zum Thema, da dies auch meine persönliche Meinung wiederspiegelt:
"Die Diskussionen in einigen Fanclubs
sollten jedem von uns aufzeigen, was gerade falsch läuft bei Union!
Egal ob man nun die für das nächste Spiel gewählte Protestform gut
findet oder gern eher auf andere Art und Weise protestieren möchte.
Fakt ist, dass in der derzeitigen Situation und mit dem derzeitigen
Umgang miteinander die Gräben innerhalb der Fangruppierungen schon offen
sind beziehungsweise sich gerade in einer sehr beunruhigenden Art und
Weise öffnen! Und jede Diskussion, die sich darauf reduziert, das
man sich hätte aktiver einbringen können oder das man ja hätte
ahnen können was kommt, gehen komplett am Thema vorbei. Genauso, wie
es viel zu einfach ist, zu fordern, das bestimmte Aktionen, die Teile
der Anhänger wollen, dann eben früher kommuniziert werden und zur
Abstimmung gebracht werden müssen. Vielmehr geht es aus unserer
Sicht um folgende Grundlegende Werte, die wir in Gefahr sehen, die es
aber unbedingt zu erhalten gilt, wenn Union weiter der von uns allen
geliebte „besondere“ Verein bleibt: Union hat immer von seiner
Vielfältigkeit gelebt und der Tatsache, das man eben genau nicht von
irgendwo her gesagt bekommen hat, was man zu tun und was zu lassen
hat. Insbesondere viele langjährige Union Anhänger sind genau aus
dem Grund Fans geworden, weil sie sich bei Union nicht irgendwelchen
Systemen unterwerfen mussten und immer sie selbst sein konnten. Sie
konnten uneingeschränkt ihre Ideen und Ideale auf ihre ganz
persönliche, eigene Art und Weise ausleben und kommunizieren. Und
genau dieser Geist in der Fanszene geht gerade verloren, weil man
glaubt irgendwelchen (vielleicht medialen oder sozialen) Erwartungen
gerecht werden zu müssen und damit einen ganz bestimmten Auftritt
braucht und das nur funktioniert, wenn „alle“ mitziehen. Aber
genau damit macht man das was Union ausmacht und in der Vergangenheit
immer stark gemacht hat kaputt. Wir zerstören unsere freie
Möglichkeit für uns selbst zu bestimmen und besonders die
Kreativität, die Union in seinen Aktionen immer ausgezeichnet hat
und die nicht zuletzt auch dafür gesorgt hat, dass wir uns zu dem
Verein entwickeln konnten der wir heute sind. Wenn wir der Meinung
sind, das wir uns jetzt anders organisieren müssen, als es früher
der Fall war und damit die Individualität und Selbstbestimmung
verloren geht, dann passiert mit uns genau das, was wir bei so vielen
anderen Vereinen verteufeln, dass Fans sich nicht mehr einbringen und
nur noch zum konsumieren zum Fußball gehen. Auf dem Weg, den wir
sicherlich auch alle weiter gehen wollen, geht es jedoch darum, alle
mitzunehmen und jedem das Gefühl zu geben, er kann das tun und
lassen was er will. Wenn wir das Schaffen, werden wir auch weiter der
tolle „etwas andere“ Verein bleiben, den wir alle so lieben!"
Nach Auswertung unserer Umfrage haben wir dann zwei Mitglieder unseres Fanclubs zum Termin am 04.01.2020 geschickt, die dann als offizielle Vertreter den Kompromiss mit gestalteten.
In einer Demokratie kann und muss man damit leben auch wenn damit die eigene Meinung nicht zu 100% Berücksichtigung findet.
Ich persönlich werde mich am 18.01.2020 mit der Handball Europameisterschaft beschäftigen und das ungeliebte "Konstrukt" mit der für mich einzig sinnvollen Maßnahme "bekämpfen", Boykott!
Von mir gibt es keinen Euro für eine Eintrittskarte, ich konsumiere keine Stadionwurst oder kaufe irgendwelche Getränke in deren Stadion. Würden hier die restlichen 7,7 Milliarden Menschen auf der Welt mitziehen, würde es RB nicht mehr geben!! Eisern