Rumpeln in Schöneberg
FC Internationale - 1. FC Union Berlin 1:4 (1:1)
Man braucht über dieses Pokalspiel nicht allzuviele Worte zu verlieren. Die Kurzform: Ein arg zäher Arbeitssieg gegen einen tapfer Außenseiter, der zum Schlusspfiff den Rasen umpflügte und den Klassenunterschied für mehr als 60 Minuten vergessen machte. Für Union heißt es: den Mund abputzen und für die Zukunft an der Einstellung gegen unterklassige Gegner feilen. Denn im Lostopf für die nächste Runde warten nicht bloß Regionalligisten ...
Und die Langfassung? Geht ungefähr so: Nein, es war keine Offenbarung, was die 1. Frauenmannschaft heute bei sommerlichen Temperaturen auf dem Domenicus-Sportplatz gegen den Landesligisten FC Internationale bot. Dass viele Reservistinnen zum Einsatz kamen, kann man nicht als Entschuldigung gelten lassen - schließlich haben die Trainer Ailien Poese und Steffen Beck zuletzt immer wieder betont, wie ausgeglichen stark der Kader in dieser Spielzeit besetzt ist. Die Roten kamen zunächst überhaupt nicht ins Spiel und leisteten sich eine Fahrlässigkeit nach der anderen. Stattdessen übernahmen die Gastgeberinnen vom Anpfiff weg das Kommando und spielten nach dem Motto: Wir haben keine Chance, also nutzen wir sie! Die Gäste wurden früh attackiert und zu Verlegenheitspässen gezwungen, es wurden Lauf- und Passwege so geschickt zugestellt, dass unsere Frauen in den ersten 30 Minuten praktisch zu keiner zwingenden Torchance kamen. Folgerichtig ging Inter sogar in Führung, als die Abwehrkette eine stark antretende Gegnerin nicht entschlossen genug attackierte und sie zum Flachschuss in die lange Ecke einlud - 0:1 aus Sicht von Union, es waren gerade einmal 16 Minuten gespielt. Es dauerte eine weitere Viertelstunde, bis unser Team sich gefangen hatte und seine Aktionen zielstrebiger wurden. Und als es endlich schnell ging, landete ein Pass von Sarah Hupfer im Strafraum bei Judith Diecke, die mehrere Gegenspielerinnen austanzte und den Ball überlegt an der Inter-Keeperin vorbei schlenzte. Die Erlösung? Zunächst nicht. Bis zur Pause drosselten die Eisernen wieder das Tempo und fanden nur zwei- oder dreimal die Lücke im Abwehrriegel von Inter - allerdings ohne zählbaren Erfolg.
Zwei Minuten nach Wiederanpfiff hatte Union Glück, als bei dem ersten Inter-Angriff der abschließende Schuss nur am Pfosten landete. Zwar hätte das unsere Frauen wohl nicht auf die Verliererstraße gebracht, aber die Sache wäre ungleich schwerer geworden. Es kam anders. Statt einem Rückstand hintererzulaufen, schlug Union eiskalt zu: In der 51. Minute machte Katharina Schumann im Mittelfeld das Spiel schnell und passte präzise durch die Schnittstelle in der Inter-Innenverteidigung auf Madeleine Wojtecki. Die Stürmerin nahm den Ball gekonnt mit, lief wenige Schritte und legte dann uneigennützig nach rechts quer zu Josephine Ahlswede, die das Spielgerät nur noch einzuschieben brauchte. Die Führung brachte mehr Sicherheit, auch wenn Internationale die Gäste weiterhin mehr beschäftigte, als denen lieb sein konnte. Doch langsam musste der Landesligist seinem hohen Tempo Tribut zollen, endlich taten sich Räume auf, die die Roten immer wieder zu schnellen Angriffen nutzten. In der 70. Minute passte Kristina Böhm diagonal nach links auf Justina Krüger - deren Hereingabe landete bei Judith Diecke, die den Ball so schnell weiterspielte, dass Madeleine Wojtecki ungehindert aus acht Metern zum 3:1 vollenden konnte. Auch beim 4:1-Endstand verdiente Justina Krüger sich einen Assistpunkt. Ihre gefährliche Hereingabe köpfte Madeleine Wojtecki unhaltbar ins rechte untere Eck (76. Min.). In der Schlussviertelstunde kam Inter wieder etwas besser ins Spiel, weil die Union-Defensive sich wieder die eine oder andere Auszeit nahm. Großchancen sprangen für die Gastgeberinnen aber nicht mehr heraus. Nach einer Minute Nachspielzeit pfiff der umsichtige Schiedsrichter diese Partie ab, die wohl keiner Spielerin und keinem Zuschauer länger im Gedächtnis bleiben dürfte.
Trotzdem Glückwunsch an die Eisernen Ladies und ihre Trainer zum dritten Pflichtspielsieg in Folge! Das Wichtigste an diesem Erfolg ist schließlich, dass Union weiter im Pokal vertreten ist. Und schon in der nächsten Runde die Gelegenheit erhält, vieles besser zu machen als heute.