Hat mal jemand Langeweile und übersetzt ?
Aber nur weil es ein so schöner Artikel ist, leider lässt sich manches vom Inselenglisch nur schlecht übertragen.
~74.000 Fans, zwei Mannschaften, eine Stadt. In Sachen Fussball eine Mischung für Hass, aber dieses Spiel sollte anders werden. Man erzählte mir die Fans würden zusammen stehen, trinken und feiern. Das wird die größte Party seit ein Mann des Friedens, David Hasselhoff, aufhörte mit einem Auto zu reden, auf einer niedergefeierten Mauer stand und hundertausende Menschen mit Looking for Freedom perfekt einfing. Wilkommen zum Hauptstadtderby.
Zur Unzeit aufgestanden (Hallo 4 Uhr) und nach dem kurzen Flug nach Deutschland mit Big Deaks die mächtigen Stoffers, Abby, ein paar polnische Jungs und Damon vom FA Cup aufgegabelt. Unser Treffpunkt war auch der für die Mehrheit der Union Fans vorm Spiel, der erste Böller ging um 10 am Alex los und riss uns aus der Müdigkeit.
Unsere 16€ Tickets waren für den ganzen Nahverkehr gültig seit wir in der Stadt ankamen bis zum letzten Nachmatchbier, 12h nach dem Spiel, so muss das aussehen.
Die Bahnen waren offensichtlich voll, wir quetschten uns trotzdem in eine rein und fielen in eine Kneipe am Stadion ein, am Tresen und Bier besorgend war niemand anders als selbsternanntes Sexidol Mick Hucknall von Simply Red. 'na holste dir ein paar Berlin Kindl Mick?' Knapp bei Kasse hab ich mich nicht beschwert, Mick hat sich jedenfalls nicht lumpen lassen.
Deutsche Effizienz war um das Olympiastadium nicht gerade ausgeprägt, für 20k Auswärtsfans gab es nur 7 Drehkreuze, die Schlangen waren enorm. Nach dem man drinne war musste man sich an den Sturmtruppen der Polizei vorbeidrängen und den Platz finden. Einfacher gesagt als getan, die Ultras haben sich vorn versammelt und die Wege waren brechend voll mit Fans, der einzige Ausweg war ein 3 Meter Sturz über die Mauer, gut das ich mir nicht soviel Bier wie Hucknall reingekippt hatte, jeglicher Klobesuch war undenkbar.
Ein Aufstöhnen nach Herthas Führungstreffer mit Hilfe von Christian Stuff (Peitz...) der beim klären patzte und auf Andre Mijatovic passte, dieser schlug einen perfekten Pass auf Roman Hubnick der die alte Damen in Führung köpfte. Ab hier sah es so aus als würde Union überrant und Hertha einen Routinesieg einfahren.
Ggegen jede Logik und Verstand drehte Union das Spiel jedoch durch Kampf. Als erstes Mosquera der mit dem Arm kontrolliert vorlegte (ups) und einen unhaltbaren volleyschuss ins Dreiangel haute. The Unionfans feierten mit einer Menge von Pyro, dafür bin ich hergekommen. Ok, ich musste mit 6 fremden kuscheln während des Torjubels, aber die Ränge tobten. Fanheld Torsten Mattuschka erzielte den Siegtreffer mit einem deftigen Freistoß, unhaltbare Freude brach in unserem Stadionteil aus, die ultras haben einen Saisonvorrat von Bengalos in einem Spiel abgebrannt. Auf mehr als ein Feuer haben sie wohl nicht gesetzt, aber das war es absolut wert.
Nach meiner Erfahrung interessiert in deutschen Fussballstadien vorallem beim singen alles zu geben und soviel Bier wie nur möglich hinterzukippen. (And that's just the stewards?). Heute aber nicht, normalerweise gibts im Oly Carlsberg, nicht das dünne, wässrige UK Gebräu sondern das echte Dänische in praktischen Literbechern, heute aber nicht, nur Alkoholfreies. War wohl auch besser so, immerhin war es erst um 1 und es stand noch ein 11h pubcrawl am Abend an.
Es gab keinerlei Ärger beim Match, zeitweilig zeigten die Hertha Ultras ein Banner 'Fussballkultur nimmt ihren Lauf, auch euer Kult steht zum Verkauf' um die Unionfans zu ärgern, klappte natürlich nicht. Es war eine Antwort auf Unions SBahnchoreo vom Hinspiel. Union bleibt einer der am wenigsten kommerziellen, ursprünglichen und authentischen clubs in Europa, also wurde Herthas Banner nur ausgelacht und weitergefeiert.
Das Spiel hatte den Touch eines alten Merseyside Derbys, vor dem Spielt wurde es gerade zu unheimlich, Fans saßen nebeneinander ohne eine Andeutung von Feindschaft, Fans beider Seiten feierten lang und hart nach dem Spiel. Nächstes Wochenende spielt Unions Zweite gegen Lichtmaschine Ostberlin, da ist ausgelebte Rivalität und Ärger ist vorprogrammiert. Das war womöglich die erste und letzte Mal das Hertha auf Union in einer regulären Saison trifft da sich ihre Wege durchs Herthas erwartbaren Aufstieg so schnell nicht wieder kreuzen werden, ich bin froh dort gewesen zu sein. Nach dem Spiel gab es Gerede es wäre verschoben worden, absoluter Unsinn, aber niemand wird den Punktestand vergessen. Am wenigsten weil bereits nach 24h FCU 1-2 überall in der Stadt gesprayt war, es steckt ordentlich Kraft in Union. Prost!