Beiträge von pamesch

    ... mal was zum Spiel: Grüße aus dem Stadio Diego Armando Maradona.

    90 min vor Anpfiff ist die Schüssel nur punktuell besetzt, am besten ist der Gästeblock gefüllt ca. 30 - 40%

    Die Lage rundherum ist friedlich, bis jetzt. Zugang im Heimbereich ist problemlos für unsereiner möglich: Der Strichcode zweimal gescannt, kurz der Hüftspeck gefühlt. Drinne biste. Ausweis? deutsch? Interessiert nicht.

    Online bietet der SSC Last-Minute-Tickets für 25,- an

    Also ich bin am 08.11. definitiv in Neapel.

    Egal ob im gemischten Block von "dergast" oder im Auswärtsblock oder im Maradona-Trikot in der Kurve.

    Falls jemand ticketmäßig etwas dazu beitragen kann, wäre das vlt der Beginn einer Fan-Freundschaft.

    ... das sollte klar sein:

    "Ostdeutschland" meint nicht "Sozialismus";

    ich sehe Ossis auch nicht als abgehängte Wutbürger (Ausnahmen bestätigen die Regel).

    Nein, Ossi ist für mich ein Markenzeichen (made in) für friedliche Revolution, für Nonkonformismus, Solidarität und gesunden Menschenverstand. Und Ostdeutschland ist der Landstrich aus dem genau diese Menschen kommen.


    Warum ist es so viel einfacher, GEGEN etwas zu sein, zu mäkeln oder hinterher festzustellen "hab ich doch gewusst" - als mal was völlig neues auszuprobieren, kennenzulernen und am 30.10.19 nach dem Elfmeterschießen festzuhalten:

    Ich bin dabei gewesen. Es ist unser Sieg. Hoffentlich.

    ... stell Dir folgende Szenerie vor: Ihr fahrt zum Auswärtspiel nach Dresden, mit dem regulären Zug, in rot-weiß gekleidet, mit Fahnen, Schals und Fanfaren (den dreistimmigen der Streckenposten der Bahn). Vor dem Spiel noch ein Stadtbummel, Fangesänge, Fahnenschwenken in der Dresdner City. Dann zum RHS, Tickets an der Stadionkasse erwerben, sich selbst seine Plätze aussuchen. Keine Sektorentrennung, keine Zäune, keine Gewalt.

    Meine Eltern haben mich, den 14-jährigen, damals Anfang der 70-er völlig angstfrei ziehen lassen.

    Waren DAS die guten alten Zeiten?

    Natürlich hängt der Start dieses Themas auch mit meinen ganz persönlichen Erfahrungen zusammen. Sozialisiert und groß geworden in den 70-ern bei Union in Ostberlin habe ich bittere Erfahrungen mit den Bonzen aus Hsh machen müssen: nach einem der vielen verschobenen Spiele im Sportforum eine Nacht im Gewahrsam der Vopos, ein Verhör-Vormittag im Polizeipräsidium - daraus wird keine Freundschaft, nie mehr.

    Das weinrote D löst bis heute bei mir etwas zwischen Hass und Angst aus.

    Das Leben aber geht verschlungene Wege, mich verschlug es nach Süd-Ost-Deutschland und ich erlebte staunend die Schlachten der Fahrrad-Lichtmaschinen aus Berlin und Dresden. Unglaublich, aber die waren noch krasser, noch emotionaler, die Rivalität mindestens ebenbürtig gegenüber allem bisher in Berlin erlebten. Hier brodelte der sächsische Volkszorn gegen die Mielke-Truppe. Meine Voreingenommenheit gegenüber VP Dresden geriet ins Wanken.

    Und dann die schwierige Frage: wohin ins Stadion fahren, 250 km zur AF oder um die Ecke, zusammen mit Kumpels und Kollegen??

    Und so wohnen zwei Seelen in meiner Brust: eine rot-weiße und eine gelb-schwarze. Das hätte ich mir damals nie träumen lassen!

    Hertha droht am 30.10.2019 im Olympiastadion ein Auswärtspiel gegen die Sachsen aus Dresden. Eine gelb-schwarze Welle rollt an, geschätzt 30 Ts werden erwartet.

    Ein paar tausend rot-weiße Unterstützer täten gut, auch in Anbetracht der Ereignisse in der finalen Phase letzte Saison: durchs Dresdner RH-Stadion schallte es OSTDEUTSCHLAND und EISERN UNION. Die Sachsen jubelten über Unions Aufstieg in die 1. BL.