Ich möchte hier nur kurz meine persönliche Meinung zu Hertha klarstellen und damit verdeutlichen, warum sich in den Gästeblock zu stellen und eine Antipathie zu haben völlig unterschiedliche Dinge sind.
Einer meiner besten Kumpels ist Herthafan. Schon deshalb ist es in meinen Augen schwierig zu pauschalisieren oder jeden Herthafan in der U-Bahn anzupöbeln. Ich selbst hab auch ganz sicher kein Problem damit, dass Hertha in der ersten Liga ist und wir nicht. Ich habe nicht den Anspruch SPORTLICH besser zu sein als die alte Dame. Ich habe sogar auf krasse 25 Punkte für Hertha in der Rückrunde getippt, womit der Klassenerhalt aber immer noch schwierig sein sollte. Natürlich nervt mich das permanente Gepöbel einiger Bekannter von mir, die mir immer wieder erzählen, dass Hertha viel besser ist und so tun, als ob Union irgendein Luschenverein ist. Ich find auch das Olympiastadion und große Teile der Hauptstadtmafia scheiße, habe aber dennoch einigermaßen Respekt vor ihrer Fanszene. Ich finde es auch in Ordnung, wenn unsere Jungs teilweise bei Hertha auswärts mitfahren (wenn es zusammen mit Biffzen ist (Heerenveen), wirds schon schwieriger).
Ich drück Hertha sicherlich nicht die Daumen Meister zu werden, aber ich freue mich auch nicht, wenn sie verlieren. Nach meiner persönlichen Meinung sehe ich an einem Abstieg der Charlottenburger auch einige Vorteile für sie selber. Ich glaube nicht, dass sie aufgrund ihrer Schulden Bankrott gehen werden und ich glaube auch nicht, dass sie gleich durchgereicht werden. Einerseits könnte die zweite Liga für die Fanszene eine wichtige Zeit werden, die vielleicht auch wieder zusammenschweißen würde und zum anderen könnte man endlich mit der Era "Wir kaufen Luschen wie Luizao und verschenken Jerome Boateng oder Rodnei" abschließen.
Ich empfinde den Besuch im Olympiastadion sicher nicht als rausgeworfenes Geld, aber da hat jeder seine eigene Meinung. Wie aber viele scheinbare Herthahasser gestern ins Oly pilgern mussten, kann ich mir selbst nicht erklären. Mir ist es wirklich peinlich, wenn ich durch meine Mobilmachung auch diese Honks angelockt habe, die dann dort ihre Antieinstellung ausleben konnten. Das ein bisschen gepöbelt wird war mir vielleicht bewusst, wenn man als größere Gruppe auftritt. Ich dachte dann aber nicht an solche Verhältnisse im Stadion, sondern eher ein gegenseitiges Necken auf An- und Abfahrt (hat es übrigens auch gegeben). Ab einem bestimmten Punkt ist es mir einfach zu viel. Beim Flexstromcup fand ich es noch in Ordnung, aber unsere Aktion gestern war einfach nur dumm (vor allem, wenn man Bochum supportet).