Meine sehr verehrten Damen und Herren, geschätzte Kollegen, verehrte Besucher, liebe Freunde,
mein Name ist Denice Toews-Hennig, ich bin die Vorsitzende des AWS Aniridie-Wagr e.V., Vorstandsmitglied der Aniridia Europe und in erster Linie Mutter eines 7-jährigen Kindes, welches von dieser seltenen, genetisch bedingten Augenerkrankung betroffen ist. Seit seiner Geburt verfolge ich mit großem Ehrgeiz und sehr viel persönlichem Zeitaufwand nur ein Ziel:
Ich möchte den betroffenen Menschen helfen!
Warum tue ich das?
Aus Liebe, denn die Liebe in uns ist etwas Einzigartiges, sie lässt uns Fähigkeiten entwickeln, Großes und gar Unmögliches schaffen zu können. Liebe verbindet Menschen und gibt ihnen das Gefühl nicht allein zu sein. Es ist wichtig den Patienten das Gefühl zu vermitteln, dass sie ernst genommen werden mit ihren Sorgen und Ängsten.
Patientenorganisationen wie unsere haben die Aufgabe, sich jedem Schicksal persönlich und mit viel Interesse am Menschen zu widmen, ihnen Hoffnung zu schenken, Mut und Zuversicht mit auf den Weg geben. Ihnen das Gefühl vermitteln, dass man auch schier ausweglose Situationen meistern kann.
Das beste Beispiel sind unsere Kinder. Sie zeigen uns jeden Tag, wie lebenswert das Leben trotz eines Handicaps wie diesem ist. Damit auch die Zukunft so unbeschwert wie die Kindheit verlaufen kann, müssen wir etwas tun.
Mit Leidenschaft und großem Willen kämpfen wir für eine bessere Behandlung, die Erhaltung der Sehkraft, eine bessere Lebensqualität und die Vermeidung von falschen Behandlungen. Es ist notwendig, dass sich Ärzte miteinander noch besser vernetzen, national und international, um Synergieeffekte in den Forschungsfeldern zu finden. Jeder von Ihnen arbeitet anders und unter anderen Bedingungen. Unser gemeinsames Ziel muss es sein, durch unser Netzwerk die Forschung für Sie als Ärzte und am Ende für unsere Patienten zu intensivieren!
Es ist notwendig, dass Ärzte zuhören, wenn Patienten zu ihnen kommen, sie als Mensch mit Ihren Sorgen und Ängsten ernst nehmen. Dass auch Sie als Arzt Kontakt aufnehmen zu Spezialisten, wenn sie selbst überfragt sind. Niemand erwartet, dass jeder alles kann. Wir müssen weg davon kommen, dass das Ego eines Einzelnen vor dem Wohl des Patienten steht. Das Zauberwort heißt hier: GEMEINSAM!
Es ist notwendig, dass wir das Feuer auch in Nachwuchsärzten entfachen, das Interesse und die Leidenschaft in Ihnen wecken für so seltene und komplizierte Augenerkrankungen. Es muss unser Ziel sein, junge und „erfahrene“ Ärzte zusammenzubringen und den Austausch zwischen Ihnen zu fördern, zum Wohle unserer Patienten.
Unsere Aufgabe als Patientenvereinigung ist es, dafür eine akzeptable und interessante Basis zu schaffen, die es den Ärzten ermöglicht, neben ihrer alltäglichen Arbeit in der Klinik dennoch mit Freude und Ehrgeiz die Erforschung dieser seltenen genetisch bedingten Erkrankung zu ihrer Aufgabe zu machen. Dafür sollten sie auch entlohnt werden! Da es kaum Forschungsgelder gibt, sollte und muss es unser Anspruch sein, verstärkt daran zu arbeiten um verschieden Studien und Projekte finanzieren zu können. Und da ist hier jeder gefragt mitzuhelfen.
Dieser Kongress wurde fast ausschließlich durch Spenden finanziert, durch die unglaubliche Unterstützung unzähliger Menschen, die zum Teil nichts mit dieser Erkrankung selbst zu tun haben. Durch Familien, Angehörige, Firmen, Stiftungen und jede Menge fußballbegeisterte Menschen. Jedem Einzelnen gebührt hier ein riesiges Dankeschön für die Unterstützung, ohne die wir heute hier nicht sitzen würden. Aber auf dieses Kapitel möchte ich zum Abschluss der Konferenz morgen noch intensiver eingehen.
Ein anstrengendes und sehr aufregendes Jahr der Planung und Organisation dieser Konferenz liegt hinter uns und heute darf ich sie nun begrüßen zur 3. Europäischen Aniridie-Konferenz.
Ich freue mich sehr, dass so viele Spezialisten unserer Einladung gefolgt sind und sich auf den zum Teil sehr weiten und beschwerlichen Weg gemacht haben, um bei uns sein zu können. Ich schätze dies sehr und bin wahnsinnig glücklich darüber. Darüber hinaus bin ich voller Vorfreude ob der Vorträge von Ihnen allen und des fruchtbaren Austausches untereinander. Wir sind als sehr junger und recht kleiner Verein, der nun wirklich nicht viel Vorbereitungszeit hatte, oft an unsere Grenzen gestoßen. Frau Käsmann kann ein Lied davon singen. So viele Höhen und Tiefen haben wir bewältigt und wir hoffen, dass diese Veranstaltung ein Erfolg wird und unsere Mühen damit ein Stück weit entlohnt werden. Unser größter Dank gebührt Dir, liebe Barbara, für all das, was du geleistet hast neben dem Tagesgeschäft in der Klinik und den eigenen gesundheitlichen Einschränkungen. Wir haben nie aufgegeben, da wir das große gemeinsame Ziel haben, dass kein Kind mit Aniridie mehr erblinden muss.
Die doch manchmal nervenaufreibende Planungsarbeit kommt heute zu Ihrem Abschluss. Und wie in jedem Projekt lief bei weitem nicht alles immer so, wie es geplant war. Nichtsdestotrotz erfüllt es mich mit Stolz und einer großen Portion Dankbarkeit, dass wir es mit unseren, uns zur Verfügung stehenden Mitteln geschafft haben, hier heute mit diesen großartigen Referenten zu stehen. Wir haben gemeinsam die Chance nach Oslo und Venedig unser Netzwerk mit neuen Kontakten weiter auszubauen, uns persönlich überhaupt oder noch besser kennenzulernen. Am Ende des Tages sind auch Sie alle Menschen, wir sollten dabei nie vergessen, dass bei aller Arbeit auch der zwischen-menschliche Umgang unter uns und das Verständnis für den anderen sehr wichtig sind.
In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine erfolgreiche Konferenz, einen guten Austausch, jede Menge schöne Erlebnisse, die noch lange in Erinnerung bleiben... es liegt an uns diese Welt auch für Aniridiepatienten bunter und schöner zu gestalten. Packen wir es an.