Noch wichtiger ist aber, die Trennung von der ISP erst einmal juristisch sauber über die Bühne zu bekommen. Denn es ist fraglich, ob Union den Vertrag mit dem Sponsor überhaupt kündigen durfte. Ein Unternehmen kann den Vertrag mit einem Mitarbeiter, deren Stasi-Tätigkeit nachweislich anderen Menschen Schaden zugefügt hat, kündigen. Doch wie sieht es mit Verträgen aus, die mit einem Unternehmen geschlossen sind, der solche ehemalige Stasi-Mitarbeiter beschäftigt? Im schlechtesten Fall könnte Union eine Millionenklage von der ISP drohen. Wohl auch deswegen schwiegen beide Seiten gestern, prüften die Rechtslage.
Bei der DFL will man offensichtlich erst einmal abwarten, ob sich Union mit ISP auf eine gütliche Trennung einigen kann, ehe man über mögliche Folgen in Bezug auf die im Frühjahr erteilte Zweitliga-Lizenz spricht.
Vor diesem Hintergrund einen neuen Geldgeber zu finden, scheint nicht unmöglich. Wohl auch deshalb hat Union von der Liga bereits die Erlaubnis erhalten, während der Saison den Trikotsponsor zu wechseln. Das DFL-Statut erlaubt dies nur bei außergewöhnlichen Gründen.
Selbst wenn der Etat auf 10,2 Millionen Euro reduziert werden müsste, hat Union wenigstens an Glaubwürdigkeit gewonnen.