Ich bin sehr verwundert über das Selbstbild bei vielen Unionern. DIESE Mannschaft ist aktuell eine Mannschaft die gegen den Abstieg spielen wird, auch mit Khedira und Knoche. Und aus meiner Sicht sollte wir da schnellstmöglich den Fokus umstellen. Wenn ich in Heidenheim höre, dass man nen Aufsteiger natürlich schlagen muss, bin ich schon verwundert. Entweder haben wir uns wirklich extrem schnell von einer gewissen Bescheidenheit verabschiedet ob der Höhenflüge der letzten Jahre oder wir wissen es echt nicht besser.
Über Deines bin ich aber auch ein wenig verwundert.
Saisonetat Heidenheim: 29 Millionen Euro - Saisonetat 1.FC Union Berlin: 192,5 Millionen Euro.
Von daher ist es jetzt natürlich die Frage, welches Selbstbild da greifen sollte? Rein ausgehend vom Etat und damit logischerweise auch von den qualitativen Grundvoraussetzungen des Kaders, muss es Stand jetzt natürlich unser Anspruch sein, eine Mannschaft wie Heidenheim zu schlagen. Alles andere wäre ja abstrus und wir könnten unseren Etat umgehend um 160 Millionen Euro senken, wenn da nicht ein deutlicher Unterschied in der Kaderqualität bestehen würde.
Was richtig ist, ist die Tatsache, dass man im Sport/Fußball alleine mit einem höheren Etat und einem nominell besseren Kader nicht automatisch Spiele gewinnt. Exakt diese Erfahrung haben ja viele etablierte Bundesliga-Mannschaften in den letzten Jahren gegen uns gemacht. Punktuell (und bei uns ja in einer sensationellen Konstanz die letzten Jahre) können eben auch Mannschaften mit geringeren Etats gegen eigentlich qualitativ besser aufgestellte Teams punkten.
Dazu gehören dann aber auch mindestens zwei Umstände. Zum Ersten muss das auf dem Papier schwächere Team eine eingeschworene Einheit auf dem Platz darstellen, mannschaftstaktisch einen klaren Plan verfolgen und diesen dann eben auch perfekt umsetzen. Und zum zweiten darf die qualitativ besser besetzte Mannschaft ihr Leistungsvermögen aus diversen Gründen nicht ausschöpfen. Da kann es dann mehrere mögliche Gründe für geben. Große Fluktuation von Spielern (so dass sich ein verändertes Team noch nicht vollends als Mannschaft gefunden hat), Verletzungen wichtiger Spieler, fehlende Mentalität, Überheblichkeit und daraus folgend Unterschätzung von Gegnern, etc., etc..
Und so gibt es eben auch bei uns zur Zeit eine Summierung von Gründen, warum wir unsere zweifelsohne vorhandenen Qualitäten, zumindestens ergebnismäßig, in der aktuellen Phase nicht auf den Platz bekommen. Was wir jetzt brauchen, ist auf jeden Fall ein Erfolgserlebnis, welches den Glauben an sich selbst wieder stärkt. Mit der Abfolge der nächsten Gegner wird das ganz bestimmt nicht einfach. Da zählt jetzt wirklich jedes einzelne Spiel, damit man nicht wirklich in einen gravierenden Negativlauf verfällt, der es dann mit jeder Niederlage immer schwieriger macht, den Bock wieder umzustoßen.
Aber das, mit dieser unserer Mannschaft, der Anspruch eine Mannschaft wie Heidenheim zu schlagen, einem falschen Selbstbild entspringen soll, dass kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Das hat auch nicht im mindesten etwas mit Bescheidenheit zu tun, sondern schlichtweg mit sportlichen Realitäten.
Falsch wäre dieser Anspruch lediglich, wenn man die Selbstverständlichkeit eines Sieges gegen Heidenheim daraus ableiten würde.