Alles anzeigenGary Linekers Twitterpost hat wohl bei der BBC ein leichtes Erdbeben ausgelöst. Alle relevanten Kollegen haben nach seiner Suspendierung ihre Mitarbeit erstmal ausgesetzt und diverse Fussballpromis, wie z.B. Klopp, haben ihr Unverständnis erklärt.
Abgesehen davon, ist es m.M. nach durchaus vertretbar, was Lineker in seinem Post sagte. Die Briten haben die wenigsten Migranten, wollen aber die brutalste Antimigrationspolitik einführen.
WWEL
Lineker sollte sich im Buch "LTI" des Dresdner Romanisten Victor Klemperer belesen (der aus eigener Anschauung und Betroffenheit eines jüdischen Deutschen, der die Zeit 1933-45 überlebt - und die NS-Sprache analysiert hat) informieren - und wenn das nicht ausreichen sollte, kann er gerne noch den renomierten britischen Historiker Ian Kershaw befragen, ob das, was konservative Politiker gesagt haben, mit Nazisprech zu vergleichen ist. Letztes Jahr gab es übrigens 45.000 illegale "Einreisen" über den Ärmelkanal nach Großbritannien. Nach dem neuen Gesetz dürften nur Schwerkranke und Kinder (vorläufig) im Land bleiben. Alle anderen gelten als illegal, dürfen keinen Asylantrag stellen und sollen außer des Landes gebracht werden (Ruanda!). Was ist daran "brutal", wenn Menschen bereits durch sichere Länder "geflüchtet" sind und dann illegal (teilweise ohne Identitätsnachweise und nicht asylberechtigt!) in Großbritannien einreisen? Oder hat man als Flüchtling nach der Genfer Flüchtlingskonvention (wo übrigens auch die Rechte des Aufnahmelandes geregelt sind - aber die werden ja kaum zitiert!) etwa das Recht, sich so einfach das Bleibeland auszusuchen??
Das Problem ist doch, dass "man" bei festgestellter Nichtanerkennung von Asylgründen kaum noch Möglichkeiten hat, abzuschieben (Widerspruch wird mit Hilfe von Migrationsorganisationen eingelegt, was natürlich rechtlich völlig o.k. ist, aber auch die Dauer des Asylprozesses verlängert), Abschiebungshinderungsgründe: Krankheit, Ausbildung, Rückführungsweigerung/angebliche Nichtzuständigkeit von Herkunftsstaaten für ihre eigenen Staatsbürger, die bei bundesdeutscher Wirtschafts- und Entwicklungshilfe aber sofort "Zuständig!!" rufen). In Deutschland muss man ja inzwischen vermuten, dass die regierenden Parteien - und da vor allem die Grünen - gar nicht beabsichtigen, die rechtlich! festgestellte Notwendigkeit zur Ausweisung überhaupt umzusetzen wollen.
Der niederländische Migrationsforscher Ruud Koopmans (HU Berlin), den man übrigens medial - im Gegensatz zu seinem österreichischen migrationsoffenen Kollegen Knauss - im ÖRR kaum zu sehen hören bekommt - hat Folgendes vorgeschlagen:
Deutschland legt jährlich Flüchtlingskontingente fest, Botschafts - und BAMF-Mitarbeiter gehen in die Flüchtlingslager, u.a. nach Jordanien, im kurdischen Teil Iraks,... prüfen die Asylberechtigung und gestatten den Flüchtlingen auf legalem Wege die Einreise nach Deutschland. Das würde auch dazu führen, dass nicht mehr ausschließlich die 70-80% fitten jungen Männer nach Deutschland gelangen, sondern vorrangig, Frauen, Kinder, Familien. Alle illegal nach Deutschland einreisenden Flüchtlinge werden an der Grenze abgewiesen und erhalten - falls doch nach Deutschland gelangen- ausnahmslos keine Möglichkeit, einen Asylantrag zu stellen und werden abgeschoben.
Aber wie jemand, der so etwas fordert, inzwischen in diesem Land tituliert wird, muss man ja keinem mehr erklären.
Zurück ins BBC-Funkhaus...
wie die auf Ruanda kommen hab ich mich auch gefragt. Und Kinder dürfen bleiben? Flüchten die ohne Eltern?