Alles anzeigenSo, seit gestern zurück versuche ich jetzt auch mal meine Sicht auf diese für mich besondere Auswärtsreise aufzuschreiben:
Nach endlosen Wochen des Wartens kam der Abflug am Mittwochmorgen immer näher und war schließlich da. Die Flugtickets, die Unterkünfte, der Mietwagen, Tickets, die PCR-Tests hier und vor Ort sowie eine Bestätigung der Auslandskrankenversicherung waren besorgt, das Taxi zum Flughafen pünktlich und wir voller Vorfreude. Das Einchecken, die doppelte Sicherheitskontrolle sowie die Prüfung diverser Unterlagen durch die Airline verliefen ohne Probleme. Der Flug selber war ereignislos, die Landung vor spektakulärem Panorama ließ diese gewisse Kribbeligkeit dann doch wieder steigen.Am Ende dauerte der Einreiseprozess dann über eine Stunde, schließlich wollten PCR-Tests, blaue Zettelchen für 15m Weg(?) und diverses anderes gemeistert werden.
Nachdem der Mietwagen abgeholt war ging es in Richtung Haifa. Kurz vor der Stadt sind wir dann „illlegalerweise“ einfach mal an einen leeren Strandabschnitt gefahren und haben die Füße ins Mittelmeer gehalten. Da immer mal wieder Polizei vorbeifuhr war uns aber irgendwie nicht so wohl zumute und wir sind dann doch in unsere FeWo gefahren. Die lag in einem eher ruhigen Wohnviertel von Haifa. Wir sind dann abends noch mal ausgebüxt, da wir Hunger hatten und haben uns kurz mit Getränken und Falafel eingedeckt.
Am nächsten Morgen ging es früh los, wir wollen nach RoshHaNikra zu den dortigen Meereshöhlen und nach Akko. Insbesondere Akko hat uns mit seiner vielfältigen Geschichte beeindruckt, das dortige Museum (Zitadelle) mit Audiguide ist sehr empfehlenswert. Von vorchristlicher Besiedlung über die Kreuzfahrer, Saladin, Araber, Türken, Napoleon bis hin zu den Engländern erstreckt sich die Geschichte der Stadt, die diese auch immer wieder verändert hat.Von dort direkt zum Spiel, noch kurz ein paar Bierchen aus dem Supermarkt (trotzdem teuer) schnabuliert und dann am einzigen Bierstand am Stadion auf ne Menge netter Maccabi-Fans getroffen, die teilweise auch in Berlin waren. Es war ne einzige große Party (von dem Angriff einer kleinen Gruppe auf Unioner habe ich dann erst im Stadion gehört).
Einlass war super easy und alles ganz entspannt. Nachdem wir uns dann entschlossen hatten, fast alle in den unteren Block zu gehen konnten wir uns auch warmsingen oder in Pausen auch die Maccabi-Gesänge genießen (die machen auch schon vor dem Spiel Ballett, starker Support!)
In Erinnerung bleibt mir das Mädel mit der weinroten Jacke, die wir dezent darauf hingewiesen haben, dass diese Farben ein NoGo sind. Kam halt irgendwo aus Deutschland.
Zum Spiel bleibt nicht viel zu sagen, es war knapp und am Ende wurde wieder stark gezittert. Am Ende eine einzige Party, und das Lied ist bis heute bei mir ein Orhwurm.
Abends haben wir es dann unten in Downtown in einer großen Studentenbar krachen lassen, oder neben Israelis auch viele Europäer kennengelernt, und uns auch über Fußball unterhalten. Am Ende waren wir dann bei Katja in einer Spelunke, wo wir den wahrscheinlich einzigen Hertha-Fan (deutscher Austauschstudent) in ganz Haifa getroffen haben. Der hat dann aber nach ner halben Stunde auch einfach nur am Tisch geschlafen. Paroli konnte er uns aufgrund fehlender Argumente eh nicht bieten.
Am nächsten Tag sind wir dann durch das Westjordanland und entlang des Jordan zum Toten Meer gefahren und haben auch dort Flagge gezeigt. Die Landschaft da ist schon irgendwie krass.Auch in En Bokek am Strand wieder nette Gespräche mit Einheimischen geführt.
Danach dann vorbei an Massada und den Berg Arad nach Tel Aviv, wo die zweite FeWo auf uns wartete. Am Abend noch den Strand unsicher gemacht und den Israelis beim Sportmachen zugeschaut.
Samstag ging es dann früh nach Jerusalem, wo Google doch echt versuchte, uns durch gesperrte Straßen (wegen Shabat-Ruhe) zu führen und wir mehr als böse Blicke ernteten, als wir auch nur in die Nähe der Absperrungen kamen. Das ist echt nochmal ne andere Welt auf einmal komplett von Auto befreite Straßen mit altertümlich angezogenen Menschen (fast ausschließlich Männer) mit ihren Löckchen und Pelzmützen zu sehen.
Die Altstadt war auch echt schön, auch hier ist alle paar Meter etwas anderes zu sehen und die einzelnen Viertel sind schon sehr verschieden. Wir waren dann noch auf dem Ölberg (gigantischer Postkartenausblick) und in der am Anfang klein erscheinenden, jedoch mit jedem Schritt gigantischer werdenden Grabeskirche.
Den Nachmittag haben wir dann am Strand und in ein paar Bars ausklingen lassen. In Tel Aviv hatte ich das Gefühl, dass die Leute mehr mit sich beschäftigt sind, kann aber auch daran liegen dass dort Ausländer einfach nichts Besonderes sind.
Der Rückflug war dann nur insofern erinnerungswürdig, als dass trotzdem wir 3 Stunden vorher am Flughafen waren im Laufschritt zur Maschine sind, die dann wohl auch ohne ein paar gebuchte Passagiere trotz 20-Minuten-Wartens abhob. An Bord dann kurz vor Deutschland die Durchsage des Zwischenstandes von 1:0 (der Flugbetreuer meinte, für Herthaner hätte er den Kapitän nicht um Infos gefragt 😂😂😂), das Feiern des Ausgleichs durch Elfmeter im Landeanflug und danach die Enttäuschung, den Expresszug und drei Punkte nur knapp verpasst zu haben.
Alles in allem ein für meine Mitfahrer und mich fast perfekter Ausflug, von dem wir noch lange zehren werden (nicht nur aufgrund der sonnigen Temperaturen!)Nur an den Bierpreisen müssen die echt mal arbeiten….
Danke für den klasse Bericht, lese sowas immer sehr gerne! Der Tellerrand und so! Super, das man in diesen Zeiten auch mal was schönes zu lesen bekommt hier!!!