Auf dem Teppich bleiben - aber wie?

  • In den letzten Tagen wurde viel darüber gesprochen, dass wir auch weiterhin, trotz aller Erfolge, Euphorie und auch Kohle, mit der wir hier nun zugeschüttet werden (und von der wir künftig nicht mehr ernsthaft behaupten können, die hätte hier, so richtig dicke, nie ena jesehn) auf dem Teppich bleiben wollen und müssen.


    Nun stellt sich mir die Frage, wie das eigentlich genau aussehen kann und was der Verein und wir als Mitglieder und Fans dafür tun können, um nicht die Bodenhaftung zu verlieren. Hier werden ja (verständlicherweise) momentan Wunschgegner für die CL gehandelt, genauso wie potenzielle Neuzugänge (ein bis zwei „Regale“ über den bisherigen), Rekordstatistiken aufgezählt, über die am Boden liegende Hertha gewitzelt, Aufsteiger wie Heidenheim von einzelnen als nicht angemessen für „unsere“ Bundesliga angesehen etc.


    Auch ich verfalle in zuweilen in diese Euphorie und für eine gewisse Zeit ist das sicher im Freudentaumel auch normal.

    Ich würde aber gern mal wissen, was wir also konkret tun müssen oder auch keinesfalls tun dürfen, damit wir auch weiterhin wir selbst bleiben. Das sieht sicher jeder ein wenig anders, aber ich fang mal mit ein paar Gedanken an (und Vieles wurde ja hier auch schon in den letzten Tagen genannt bzw. diskutiert):


    - alles dafür tun, auch für Königsklassen-Europapo-Partien in unserem eigenen Wohnzimmer zu spielen

    - nicht länger als nötig über den Stadtrivalen zu lästern (und nicht ernsthaft zu hoffen, dass die mangels Lizenz ganz runtergehen - was mir persönlich sehr schwer fällt - und uns „hier oben“ janz allene lassen)

    - Neuzugänge zu holen, die uns dezent weiterbringen, ohne uns dabei finanziell zu überheben und nicht überheblich auf unbekannte oder von unterklassigen Vereinen kommende Spieler zu blicken

    - der Vereinsführung auf die Finger zu schauen und kritisch zu bleiben, wenn es um wichtige Grundsatzfragen (Investoren bei Union und generell im Fußball oder allgemein Kommerzialisierung und z.B. hohe Ticketpreise) geht

    - solidarisch mit langjährigen Weggefährten sein, die vielleicht skeptisch auf die Entwicklung blicken, und gemeinsam darauf bestehen, dass möglich alle (bzw. so viele wie möglich) auf dem Weg mitgenommen werden, wohin auch immer uns dieser kurz-, mittel- und langfristig führen mag, auch wenn die potenzielle „Neukundschaft“ schon Schlange steht

    - den Moment, wenn es irgendwann mal wieder gar nicht läuft, einigermaßen mit Würde zu ertragen und sich dann nicht gegenseitig zu zerfleischen

    - Schulden abzubauen und wirtschaftlich solide zu arbeiten


    Ich glaube, es gibt da noch so Einiges, und es lohnt sich bestimmt und gerade jetzt, sich diese Dinge bewusst zu machen. Union geht seit mittlerweile fünf Jahren ab wie eine Rakete und die hat bekanntermaßen so ziemlich alles, nur keine Bodenhaftung. Man sollte zusehen, dass die in eine vernünftige Umlaufbahn kommt und nicht mit einem großen Knall in tausend Einzelteilen wieder auf dem Boden der Tatsachen landet.

  • Euphorie findet bei mir nicht statt. Glücksgefühle und großes Staunen des Erreichten, JA.:):beer

    Wer auch die Zeiten in den Niederungen des Fußballs miterlebt hat, der kann jetzt mit Freude, ohne abzuhebe, diese jetzigen Erfolge einfach nur genießen.:opi::schal:

  • Was ist noch wichtig, um die Bodenhaftung zu behalten und trotzdem erfolgreich zu sein.

    Mit Ruhnert und Fischer so oft und lange wie möglich verlängern.

    Wir denken selten an das, was wir haben, aber immer an das was uns fehlt.

    Artur Schopenhauer

  • Reklame:
  • Dazu müsste man definieren, was der "Teppich" ist. Am Ende hilft da wahrscheinlich ein ständig erneuerter und selbstehrlicher Abgleich, mit den in der Vergangenheit formulierten Werten des Vereins. Und sicherlich auch die Fähigkeit, sich ein pluralistisches Meinungsbild zu erhalten, Diskussionen zuzulassen und kritische Stimmen zu diversen Vorgängen im Verein unaufgeregt auf deren Gehalt zu prüfen und nicht grundsätzlich als Angriff auf den Verein zu empfinden.

    Wenn wir uns dass als Verein erhalten könnten, dann würde das die Chance nicht abzuheben definitiv erhöhen.

    Das uns der Erfolg und die Millionen, welche jetzt in den Verein fließen, ein Stück weit verändern, liegt denke ich in der Natur der Sache. Aber es ist ja nicht zwangsläufig Gesetz, dass dies zum Schlechteren sein muss. Nur ist man dann natürlich ständig gefordert, sich dahingehend immer wieder neu auf den Prüfstand zu stellen.

  • Ist gar nicht so leicht auf einem fliegenden Teppich nicht den Stand zu verlieren...


    Ich freue mich einfach und bin sehr gespannt, was da so auf uns zukommt und wen Olli und Urs zu uns lotsen werden... freue mich auf die neue Saison :)

  • im sportlichen Bereich: nicht die Kabine verlieren (etwa durch zu starkes Gehaltsgefälle)


    im Miteinander: unsere Heterogenität (abgesehen von der Liebe zu Union) akzeptieren und respektvoll kommunizieren; sehen, was uns eint, und diskutieren über das, wo wir unterschiedliche Auffassungen haben


    im Verein insgesamt: notwendige Änderungen /Anpassungen kritisch begleiten, die Grundwerte aber stabil halten, und nachhaltig wirtschaften