„Lieber Journalisten, liebe Herthaner,
seit zehneinhalb Jahren habe ich nun die Position des Geschäftsführers Sport bei Hertha BSC inne.
Ich habe jeden Tag mein bestes gegeben.
Ich habe viele Spieler verpflichtet, auch viele Trainer. Einiges hat funktioniert, aber - und das ist mir in letzter Zeit bewusst geworden - das meiste nicht.
Heute, einen Tag nach dem desillusionierendem 0:5 zuhause gegen den 1.FC Köln, ist in mir die Erkenntnis gereift, dass ich vieles versucht habe, aber das wenigste erreicht.
Insbesondere beim In-Relation-Setzen des finanziellen Aufwands und des sportlichen Ertrags bleibt mir, vor allem, wenn man den gebotenen Fußball vom Unterhaltungswert her mit einbezieht - nur das Fazit: Mit mir wird der Verein keine Weiterentwicklung erreichen. Sebst das Minimalziel Klassenerhalt ist in größter Gefahr. Ich habe versagt. Ich stehe dem Verein im Weg.
Bei vielen Verhandlungen, mit externen Trainern aber auch intern - wie sie leicht vermuten können spielt auch da der Name Jürgen Klinsmann eine große Rolle - ist mir bewusst geworden, dass ich - und fast ausschließlich ich - derjenige bin, der externe Fußballkompetenz davon abhält, bei Hertha BSC zu arbeiten.
Ich möchte mich bei allen Menschen, denen Hertha BSC am Herzen liegt, in aller Aufrichtigkeit dafür entschuldigen, was ich ihren Seelen durch mein immer bemühtes, aber leider nur in Ausnahmefällen wirklungsvolles Handeln an Leid zugefügt habe.
Es ist Zeit für einen Neuanfang, bei dem ich nicht mehr Teil von Hertha BSC sein werde.
Ich habe heute morgen Präsident Werner Gegenbauer und unseren Investor Lars Windhorst gebeten, mich unverzüglich von meinen Aufgaben zu entbinden.
Ich verzichte auf jegliche Gehaltsansprüche und werde auch eine siebenstellige Summe meines Einkommens der vergangenen Jahre, das ich zwar bekommen, aber zu keinem Zeitpunkt verdient habe, an karitative Zwecke spenden.
Ich wünsche dem Verein Hertha BSC und vor allem seinen durch mein Wirken leidgeplagten Fans für die Zukunft alles Gute
Berlin, 23.02.2020
Michael Preetz „
SATIRE