Wieder im Advent: „Hochrisikospiel“ ...

  • „Hochrisikospiel“ in der AF, „Unterbrechung des Individualverkehrs für kurze Zeit“ und die eine oder andere „situative Entscheidung“


    Zur Beantwortung einer am 24.08.2009 gestellten Kleinen Anfrage an die Bezirksverordnetenversammlung Treptow-Köpenick hatte das Bezirksamt Treptow-Köpenick (Bezirksbürgermeisterin) die Fragen weitergegeben und unter dem Datum 08.09.2009 eine Stellungnahme vom Polizeipräsidenten in Berlin erhalten.


    Nachfolgend die Fragen und die entsprechenden Antworten von Prof. Knape, Direktor beim Polizeipräsidenten:
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    Zu welchem Zeitpunkt wurde das Fußballspiel des 1. FC Union gegen den FC Hansa Rostock als „Risikospiel“ eingestuft?


    Mit Bekanntwerden der Spielansetzung 1. FC Union Berlin vs. FC Hansa Rostock war ersichtlich, dass noch aus der Zeit der DDR-Oberliga verfeindete Fans in großer Anzahl aufeinander treffen werden und es sich somit um ein sog. Hochrisikospiel handelt. Diese Annahme wurde im weiteren Verlauf durch alle Spiel- und Gefährdungsbewertungen der beteiligten Behörden und Organisationen bestätigt. Am 04.08.2009 wurde beiden Vereinen vom DFB die Einschätzung der Begegnung als Hochrisikospiel mitgeteilt.
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    Welche Gründe gab es dafür, dass die daraus resultierenden Konsequenzen eines über das übliche Maß hinausgehende Polizeiaufgebot und die bereits am frühen Nachmittag einsetzenden Verkehrseinschränkungen sowohl für Kraftfahrzeuge als auch für Busse, Straßenbahnen und S-Bahnen weit über den Bereich des S-Bahnhofes Köpenick und den Bereich der Wuhlheide hinaus nicht nur unmittelbar betroffenen Anwohnern, sondern den Anwohnern und Pendlern des Berufsverkehrs in der gesamten Region Köpenick und Adlershof nicht in angemessener Weise bekannt gegeben wurden?


    Zur sicheren Führung der Fußballfans aus Rostock auf der Wegstrecke vom S-Bhf. Spindlersfeld über die Altstadt Köpenick zum Stadion „An der Alten Försterei“ war in der Einsatzplanung die Unterbrechung des Individualverkehrs nur für kurze Zeit vorgesehen. Diese geplanten Sperrmaßnahmen sollten sich nicht bzw. nur geringfügig auf den Öffentlichen Personennahverkehr der TRAQM und der Buslinien auswirken.
    Über die zu erwartenden Beeinträchtigungen durch den Anmarsch der Gästefans wurden die Anwohner an der Wegstrecke im Rahmen der
    polizeilichen Öffentlichkeitsarbeit mit Handzetteln rechtzeitig (5 Tage vor dem Spiel) informiert. Für Fahrzeugführer wurde mit Verkehrshinweisen im Radio auf mögliche Verkehrsbeeinträchtigungen hingewiesen. Zusätzlich wurden frühzeitig Mitarbeiter der BVG in die Einsatzplanung einbezogen. Üblich ist es, dass bereits Tage zuvor von der BVG Hinweise auf die bevorstehenden Verkehrsbeeinträchtigungen an den Haltestellen von Bussen und TRAM ausgehängt werden.
    Leider kam es durch ein große Zahl gewaltbereiter und gewalttätiger Rostocker Fans zu massiven Störungen auf dem Weg zum Stadion. Zur Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit musste die Polizei deshalb Maßnahmen ergreifen, die bedauerlicherweise eine wesentlich stärkere Beeinträchtigung der Öffentlichkeit mit sich brachten als geplant.
    Da Sperrungen in diesem Umfang nicht geplant waren, sondern situativ entschieden werden mussten, war es dem Polizeiführer auch
    nicht möglich, im Vorfeld über die Medien besser und schneller zu informieren.
    Das Bezirksamt Treptow-Köpenick hatte spätestens 10 Tage vor Beginn Kenntnis von der Veranstaltung durch die Polizei erhalten.
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    Wie viele Polizei- und (private) Sicherheitskräfte waren im Einsatz?


    Von der Polizei wurden 933 Dienstkräfte eingesetzt. Im Stadion wurden insgesamt 300 Ordner des 1. FC Union Berlin sowie des Gastvereins eingesetzt.
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    Wurde dieser Einsatz auf seine Verhältnismäßigkeit ausgewertet und welche Bewertung des Einsatzes wurde von Seiten der Polizei hierzu vorgenommen?


    An der Verhältnismäßigkeit der polizeilichen Maßnahmen bestehen aus den zu 2. Genannten Gründen keine Zweifel.
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    Welche Straftaten in welcher Größenordnung im Zusammenhang mit dem Fußballspiel wurden letztendlich ermittelt?


    Es wurden insgesamt acht Strafanzeigen zu den Delikten Bedrohung, Beleidigung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte,
    Landfriedensbruch, Sachbeschädigung sowie Diebstahl gefertigt.
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    Ist mit weiteren Einsätzen dieser Größenordnung und mit entsprechenden Einschränkungen für Fans und Bevölkerung in dieser Saison zu rechnen?


    Ein Spiel mit ähnlicher Gefährdungseinstufung könnte Anfang Dezember 2009 die Begegnung zwischen dem 1. FC Union Berlin und FC
    Energie Cottbus werden.

  • Zitat

    Leider kam es durch ein große Zahl gewaltbereiter und gewalttätiger Rostocker Fans zu massiven Störungen auf dem Weg zum Stadion.


    Zitat

    Es wurden insgesamt acht Strafanzeigen zu den Delikten Bedrohung, Beleidigung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte,
    Landfriedensbruch, Sachbeschädigung sowie Diebstahl gefertigt.






    ähm...?? :whistling:



    ps: meine alten (und einige viele andere) haben es nie ins stadion geschafft, aufgrund der großzügigen strassensperrungen, aber es hat niemand etwas falsch gemacht, außer die leute die zum fußball gehen....

  • Welche Straftaten in welcher Größenordnung im Zusammenhang mit dem Fußballspiel wurden letztendlich ermittelt?


    Es wurden insgesamt acht Strafanzeigen zu den Delikten Bedrohung, Beleidigung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte,
    Landfriedensbruch, Sachbeschädigung sowie Diebstahl gefertigt.


    D.h. also, dass sich die Verbrechensquote ohne Polizeieinsatz halbiert hätte :D ! Denn neben dem Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte waren sicher auch die Bedrohungen und Beleidigungen gegen die Freunde in Grün gerichtet ... .

  • Was soll er denn auch anderes sagen? Das der ganze Aufwand mal wieder total übertrieben war? Das zum wiederholten male unmengen an Steuergeldern verpulvert wurden? Die brauchen doch ihre Daseinsberechtigung.

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  • Zitat

    Leider kam es durch ein große Zahl gewaltbereiter und gewalttätiger Rostocker Fans zu massiven Störungen auf dem Weg zum Stadion.


    das hüpfen auf der Brücke oder wie :wacko:


    1.3.1.2.



    bin gespannt wie es gg CB wird!
    aber denk mal nicht ganz so, denn vorher hatte man ja von den FCH fans viel schlechtes gehört was man von CB-Anhängern nicht sagen kann!

  • bin gespannt wie es gg CB wird!
    aber denk mal nicht ganz so, denn vorher hatte man ja von den FCH fans viel schlechtes gehört was man von CB-Anhängern nicht sagen kann!


    Das sehen die Kollegen der Staatsmacht offensichtlich anders.


    Denke mal die fröhliche Spreewaldgurkenfraktion, die jahrelang lustig durch Fußball-Deutschland zog und überall mit einem freundlichen, teilweise mitleidigen Blick bedacht wurde, entdeckt in dieser Saison gerade (von niemandem bemerkt) ihre hoolige, zerstörerische und kriminelle Seite.


    Oder kocht doch gerade die jahrelange, fest manifestierte DDR-Feindschaft zwischen Union und Energie wieder hoch???
    Gott, was bin ich froh, dass Aktivist Schwarze Pumpe, Fortschritt Bischofswerda, ISG Schwerin und Veritas Wittenberge nicht den Sprung in die 2. BL geschafft haben. War ja wohl Hass pur damals...


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    Zu welchem Zeitpunkt wurde das Fußballspiel des 1. FC Union gegen den FC Hansa Rostock als „Risikospiel“ eingestuft?


    Mit Bekanntwerden der Spielansetzung 1. FC Union Berlin vs. FC Hansa Rostock war ersichtlich, dass noch aus der Zeit der DDR-Oberliga verfeindete Fans in großer Anzahl aufeinander treffen werden und es sich somit um ein sog. Hochrisikospiel handelt.


    ;) :thumbdown:


    also, wir aus der ddr-zeit haben jemeinsam mit den rostockern jemütlich ein bierchen getrunken, herr knape !!

    • Offizieller Beitrag

    wenn ick dit jewusst hätte.
    ick hatte sogar ´ne wg mit nem hansa-fan :!: :!: :!: man bin ick froh, dass wir uns so beherrscht haben :whistling:

    Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren!

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  • "Mit Bekanntwerden der Spielansetzung 1. FC Union Berlin vs. FC Hansa Rostock war ersichtlich, dass noch aus der Zeit der DDR-Oberliga verfeindete Fans in großer Anzahl aufeinander treffen werden und es sich somit um ein sog. Hochrisikospiel handelt."


    Ja, ja, unsere Alt-Hauer. Aber der Jugend immer Vorwürfe machen. Tz, tz. :D


    Wirklich lächerlich, was der Herr Knape so von sich gibt. Zumal er ja damals im Mai 2006 bewiesen hat, wie sehr er und seine Truppe ein "Hochsicherheitsspiel" sichern können, gelle? Nichtskönner!

  • Welche Rivalität aus vergangenen Zeiten meinen Sie eigentlich?


    Welche Behörden und Organisationen haben konkret welches Risiko beziffert?


    Knap(p) mit 1.000 Beamten? Davon 700 für mit dem Zug gereiste und jederzeit kontrollierte 1.300 Gästefans?


    Lautsprecheransage an Gästefans: Ihre Bürgerrechte treten außer Kraft? Vermeidbare Provokation?


    Ticketkontrolle auf öffentlichem Straßenland - eine vermeidbare Verkehrsbehinderung ohne polizeiliche Kompetenz?


    Die Sitzblockade der Gästefans kam völlig überraschend?


    Zugunsten der polizeilichen Maßname - und deren unberechneter Gegenwirkung - mehrere 10.000 Beteiligte und Unbeteiligte im Verkehrschach gehalten - einschließlich eigener Polizeikräfte, Rettungsdienste usw.?


    Wo war hier Anlass, Ursache, Wirkung, Verhältnismäßigkeit?


    8 Anzeigen auf 17.000 Zuschauer resp. "Demonstranten"?


    Das schafft jede vergleichbare Kleinstadt am Samstagabend mit 2 Dutzend Beamten (oder gar weniger?)


    Die Strategie der "strikten Fangruppentrennung" geht immer wieder nicht auf - Fußballfans von A wohnen nicht nur in A, sondern auch in B und C und kommen womöglich werktags von Arbeitsstellen in D oder E - und je restriktiver/ schwieriger die Ticketbeschaffung ist, desto eher wird es wiederkehrend zu ähnlichen Situationen kommen, auch bei Fangruppen, die eher weniger als gewaltbereit bekannt sind.


    Und natürlich wollen gleichgesinnte Fangruppen zusammen gehen, stehen und womöglich sitzen, wenn Sie nicht gerade gehen oder stehen wollen. Und wenn man (im Regen stehend) sinnloserweise am Gehen gehindert wird, dann würde das bei Ihnen auch keinen Sanftmut oder Gleichgültigkeit erzeugen.


    Wenn Sie der "Beste" Ihres Fachs sind, dann müssen wir uns wohl immer wieder auf Ihre windigen Kausalketten einlassen - die anderen sind immer Schuld, wer sonst. Zugegeben, kaum einer möchte mit Ihnen tauschen. Aber einfach mal Pannen eingestehen - wie schon 2006 nicht eingestanden - hätte auch etwas von Größe.


    Na ja, alte Schule eben.


    Mein lieber Herr Knape, sie mögen Schreibkram wie diesen hier? Na dann, bis zum Advent.


    Für jedes dieser Dinger werden Sie Stellungnahmen abgeben müssen, und zwar mehrere.


    Und so wie sich Berliner und Bundespolizei derzeit bei Ereignissen dieser Natur aufstellen und auch Stellung nehmen, wird ihr Plan immer wieder nicht ganz aufgehen.


    Wir stellen mal gemeinsam fest: wenigstens waren es nur 8 Anzeigen, also eigentlich auch nur 8 Störer. Bei 17.000 Zuschauern 0,047% tatsächliche Gewalttäter, Bevölkerungsdurchschnitt.
    Bewahren Sie weiter Gesicht und feiern Sie ruhig den gefühlten Erfolg.


    Bis zum nächsten Mal.


  • Zille Du hast recht und DIE haben sich zu äußern.
    Eisern Union

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  • hab ich das überlesen, oder hat sich hier tatsächlich noch niemand darüber aufgeregt...also manchmal seid ihr echt komisch...

    Ist's dem Esel langweilig, geht er aufs Eis.

    Einmal editiert, zuletzt von rho ()

  • Gibt es die Antworten irgendwo zum Download bzw. an wen muss ich mich wenden, wenn ich Sie erhalten möchte?


    Kleine Anfragen an die BVV Treptow-Köpenick und deren Beantwortungen sind keine vertraulichen oder gar geheime Dokumente. Deshalb kannst Du Dich am besten an die verschiedenen "Event-Unioner" aus unserem AF-Stadtbezirk wenden - je nachdem, welche politische Farbnuance Du bevorzugst (das braune Geschmeiß lass ich bei der nachfolgenden Aufzählung mal weg).
    Die schicken Dir bestimmt die Knape-Antwort als Mail-Anhang zu. Deren Adressen findest Du im Netz.


    Ich nenne am besten nur die prominenteren Anwesenden bei unserem Stadioneröffnungs-Event gegen Hertha (soweit ich deren Anwesenheit mitbekommen habe, Falschnennungen bitte ich zu entschuldigen). Denn die werden (als Mitglieder unserer großen Union-Familie) mit Sicherheit ja auch ihre Folgerungen ziehen und entsprechende Aktivitäten im Nachgang zum vorgelegten Polizei-Bericht ins Auge fassen:


    - die SPD-Bezirksbürgermeisterin, unsere Stadionbau-Gabi
    - den Schon-Immer-Unioner und CDU-Stadtrat Svend Simdorn
    - die "Linke"-Stadiongeher Gysi und Schubert (immerhin stellv. BVV-Vorsteher) oder Union-Aufsichtsrat Doering.


    Wer neben Ironie auch eine Portion Wut aus diesem Beitrag rausliest, liegt nicht ganz falsch.

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