Watt war die lecker, die Suppe bei der Mitgliederversammlung...
Reichlich (verdiente!) Ehrungen, als Verein ordentlich Gewinn und das Stadion schnieke gemacht, mit eher knapper Kasse sportlich erstaunlich erfolgreich, Verdopplung der Zuschauerzahlen, die A- und B-Jugend in der Bundesliga, die Frauen gehören laut O-Ton „zur Spitze des Berliner Fußballs“, die U23 ist auf Aufstiegskurs und die Traditionsmannschaft sprengt ja eh alle Grenzen des erfolgreichen Fußballs... Alles einfach nur großartig!
Da ich mich aber als Mitglied eines Mannschaftsrates einer Union-Mannschaft zusätzlich ein wenig in der Verantwortung sehe, muss ich mal ein Haar aus der Suppe fischen, bevor es beim runterschlucken im Halse stecken bleibt. Es gibt nämlich weit über 50 ausgesprochen erwachsene Männer, die in drei AK 40-Mannschaften auch Wochenende für Wochenende auf dem Platz ihr Bestes geben – und dies eben im eigenen Selbstverständnis FÜR UNION! Egal ob Freitag Abend in Zehlendorf, oder Sonntag früh um 08.00 in Spandau... Neben den Besuchen der Spiele unserer Profis übrigens, was ja in dieser Dopplung auch nicht immer familienfreundlich ist.
Nun mag es für Vereine nichts Unwichtigeres geben, als Senioren- oder Altliga-Teams, da möge jeder seine Meinung haben (und auch behalten). Wir erleben jedenfalls, dass es für das Ansehen des 1. FCU durchweg POSITIV ist, wenn mittelalterliche Männer als „Botschafter des Klubs“ die Bolzplätze Berlins und des Umlandes bevölkern. Lange vor uns hat das übrigens Hertha erkannt und nicht umsonst (sicher im doppelten Wortsinn) spielen Bobic, Rehmer, Kruse und Co. regelmäßig als „Alte Herren“ in den Trikots der Alten Dame...
Nun denn, auch wir spielen, wie oben erwähnt, stolz und inzwischen auch erfolgreich (verlustpunktfreier Tabellenführer und auf dem Sprung in die immerhin zweithöchste Spielklasse) in den Farben unseres Vereins. Nur eben nicht so ganz, denn langsam überkommt uns das Gefühl, dass wir beim professionellen Weg nach oben nicht einmal mehr das fünfte Rad am Wagen sind. Ja, es gibt nämlich drei offizielle Union-Teams (ratet mal welche), die eben NICHT mit zum Ausrüstervertrag gehören (und z.B. noch in Nike-Klamotten spielen) und es sind die selben aktiven Spieler (!), die nicht eine einzige Karte aus dem Pool der nicht in den offiziellen Verkauf gelangten St. Pauli-Karten bekommen haben. Und wie ja jeder weiß (oder zumindest ahnt), gab es durchaus 1-2 Karten *hüstel*, die nicht in den Verkauf gelangt sind. Und bevor jemand fragt, wir wollten natürlich keine 50 Karten, sondern eher eine symbolische Anzahl – quasi als Anerkennung! Apropos Anerkennung, es sind genau diese drei AK 40-Teams, die auf der letzten Mitgliederversammlung nicht einmal in einem Nebensatz erwähnt wurden!!! Auch eine Art der "Wertschätzung"...
Und ja, wir spielen nicht nur Punkt- und Pokalspiele für den 1. FC Union, sondern bringen uns auch sonst in das Vereinsleben ein. Sei es als Ordner bei den Spielen der Profis, als Stadionbauer, als Steinekäufer für den Tunnel aller Tunnel oder sei es auch nur, wenn es darum geht, mit ein paar Spielern das Union-Familienfest abzusichern und dort die Teams personell aufzufüllen... Es gibt uns also noch – aktiv, ohne irgendwelche Ressourcen zu verbrauchen (!) und dennoch mit heißem Unionherzen bei der Sache für unseren Klub! Möge diese Zeilen jeder Interessierte als „außerparlamentarischen Zusatz zu den Rechenschaftsberichten der MV“ ansehen. Vielen Dank (den Lesern hier!) für die Aufmerksamkeit!
Achso, wie wir selbstverständlich vor und nach jedem Spiel unsere Gegner grüßen, so grüßen wir auch hier mit: EISERN UNION!
i.A. TeeCee