Alles anzeigenveritas Meiner Meinung nach siehst Du Kölmel zu kritisch.
Kölmel ist Unternehmer. Nachdem seine Kinowelt krachen ging, hat er seine Unternehmungen auf den Fussball ausgeweitet. Er unterstützte mehr als ein Dutzend unterklassigeTraditionsvereine mit Geld und rettete sie damit zum Großteil vor der Insolvenz. Er erhielt dafür natürlich eine Gegenleistung. Neben der vereinbarten Rückzahlung war es meist die Rechteverwertung bei Aufstieg. Wenn Du die Presse damals verfolgt hast, hatte er mit vielen Vereinen viel Ärger. Die haben zwar in der Not die Hand aufgehalten, wollten eigene Vertragsverpflichtungen in besseren Zeiten dann nicht einhalten.
Mit Union lief es deutlich besser. Das liegt sicher auch daran, dass wir mit Zingler selbst einen Unternehmer an der Spitze haben, der lange an Bord ist und sich an Verträge hält.
Wie bei Kölmel ist es bei Unternehmern häufig. Sie gehen mit Geld ins Risiko. Bei einigen Unternehmungen machen sie minus und bei anderen plus.
Bei uns macht er plus. Wir sind aufgestiegen und erfüllen unsere Verpflichtungen. Das mit den Jahren zwischen Verein und Kölmel ein gutes Verhältnis entstanden ist, und wir eine "Herzensangelegenheit" geworden sind, nehme ich ihm ab. Der Rangrücktritt wurde auf Wunsch des Vereins erst nachträglich verhandelt. Auch hier kam Kölmel dem Verein entgegen.
So zumindest meine Erinnerungen aus der damaligen Presse. Wer es besser weiß, kann gern ergänzen oder korrigieren.
Nur Mal als Beispiel: Dusseldoof hat sich 2013 rausgekauft. Die hatten als Darlehen 15Mio DM, abgedrückt an Kölmel haben sie am Ende 30Mio €. Der hat damit also gut das 4fache eingespielt.
Lustig wird es wenn man sich vor Augen hält was damals vereinbart wurde: 15%der Vermarktung streicht Kölmel ein, dazu zählt auch das TV-Geld. Da der Verein nichts anderes verlauten lassen hat, geh ich davon aus das hat Bestand.
Stand jetzt würden wir nächste Saison über 16Mio € TV-Geld einnehmen. Die 15% wären knapp 2,5Mio die Kölmel einstreicht. Allein aus den TV-Rechten. Das ist für ihn reiner Gewinn. Das Darlehen muss noch so abgestottert werden, plus Zinsen versteht sich. Kölmel macht also nicht nur an den Zinsen Gewinn, sondern vorallem an den Rechten. Bei anderen Darlehen wären es nur die Zinsen.
Wenn ich jedes Jahr Mio einstreiche fällt es mir natürlich auch leicht von einer Herzensangelegenheit zu sprechen. Was da allein die letzten 10Jahre für Kölmel bei uns rein kam kann sich jeder ausrechnen, auch bei weniger TV-Knete kam da ein fetter Batzen bei rum.
Am Ende stehen wir gut und gerne bei 60-70Mio die wir in der Zeit an Kölmel abgedrückt haben. Wahrscheinlich sogar mehr. Da lacht der doch über 'nen Rangrücktritt von 10Mio. Kein Wunder also dass der Verein sich zu dem Thema in Schweigen hüllt. Und Kölmel? Sieht eher, das der Verein Dank Rangrücktritt weniger Zinsen und Darlehen im Jahr zurück zahlen muss, somit mehr Spielraum hat und somit die Chancen auf sportlichen Erfolg höher sind und er mehr Knete einstreichen kann. Kölmel verdient schließlich mehr daran, wenn der Verein Jahr für Jahr oben mitspielt als wenn ihn Schulden- und Zinstilgung in untere Regionen drücken. Der Rangrücktritt hat also für ihn auch unternehmerische Aspekte. Doof gesagt würde uns die Schuldentilgung in die 3.Liga drücken würde er paar 10tausend im Jahr an TV-Knete einstreichen anstatt über 2Mio mittlerweile. Vereinfacht gesagt: Der Rangrücktritt wären 10Mio Darlehenstilgung. Würde uns das sportliche runterdrücken würde er weniger Gewinn machen. War also eine win-win-Situation. Natürlich lässt er sich darauf ein.
Nebenbei hat er seine Unternehmungen in der Fußballwelt parallel zur Kinowelt aufgebaut. Und beide Unternehmen gingen Krachen. Hat sich sein "Imperium" aber nach den Insolvenzen wieder geholt.
Und ob ich einen Unternehmer kritisch sehe, der 2Unternehmen in die Insolvenz bringt, kurz darauf das Ursprüngliche Unternehmen zurückkauft und wegen Insolvenzverschleppung und Veruntreuung 22Monate auf Bewährung aufgebrummt bekam ist normaler Menschenverstand.
Angenommen ich Gründe 'ne Firma: wenn ich einen Kredit dafür will brauche ich dennoch ein gewisses Eigenkapital, die Bank will dazu noch allerhand wissen. Im Falle Kölmels - Insolvenz mit Verschleppung dieser und Veruntreuung der Gelder - kurz darauf mit Kredit die insolvente Firma zurück gekauft. Wer sagt denn, das das Eigenkapital nicht die veruntreuten Gelder waren und er nur dadurch den Kredit bekam? Wenn ich 'ne Firma an die Wand fahre und bei der Insolvenz alles genommen wird. Gibt mir so mir nichts dir nichts keine Bank der Welt kurz darauf einen Kredit, damit ich die Firma zurückkaufen kann. Da muss schon ordentlich Knete da sein als gewisse Absicherung der Bank (selbst wenn ich sage der Firmensitz ist dann in dieser Stadt) und die Knete hab ich nach 'ner Insolvenz kurz vorher gewöhnlich nicht. Zumindest das darf man hinterfragen. Ob es so ist, wer weiß.
Und nebenbei: Dusseldoof hat den Deal ausbezahlt, Braunschweig hat sich seine Rechte 2016 zurück geholt, selbst in Dresden hat man über 2Fanumlagen den Rest an Kölmel zurück bezahlt und ist aus der Nummer raus. Überall merkt man was für ein Riesenverlustgeschäft die ganze Nummer ist und ist lieber vorgestern als morgen aus der Nummer raus. Nur wir jubeln dem großen Retter noch zu, weil es ja eine Herzensangelegenheit für ihn ist, die ihm mittlerweile mehrere Mio im Jahr bringt.
Tschuldige das ich darüber nachgedacht hab, anstatt einfach mitzujubeln. Ob ich Dankbar bin? Natürlich, ohne ihn wären bei uns die Schotten mehrfach dicht gewesen. Muss meine Dankbarkeit ins unendliche Gehen, das ich ohne darüber nachzudenken alles hinnehme und mich freu, das es meinen Verein noch gibt und es Jahr um Jahr ein Riesenverlustgeschäft für ihn ist? Sicher nicht. Fakt ist: je eher Kölmel ausbezahlt ist desto besser für den Verein. Was danach kommt wird man sehen und wie oft man Kölmel in Bezug zu seiner Herzensangelegenheit wahr nimmt auch. Erst wenn er ausbezahlt ist zeigt sich ob es wirklich Herzensangelegenheit ist oder nicht.