Urs Fischer

  • Ich bleibe trotzdem bei meinen Sinnen und der Überzeugung, das man ihn hätte weiterarbeiten lassen müssen. Ich glaube nicht daran, das er ohne Hintergründe, hat freiwillig die Reisleine gezogen.

    Hat eigentlich irgendwer in den letzten Tagen ein statement von unserem Geschäftsführer Profifußball Männer vernommen?

    Dafür hat der ach so hoch bejubelte

    Olli vor kurzem in aller Oeffentlichkeit

    von Fischer eine andere Mannschafts-

    aufstellung gefordert.

  • Spielst Du selber Fußball. Machst Du selber irgendeinen Sport. Wenn ja, hattest Du schon mal Phasen, in denen der Erfolg ausblieb? Und meinst Du wirklich, dass unter sportlichen Gesichtspunkten 2 Monate eine wirklich lange Zeit sind?

    Also ich betreibe diesen Sport seit 47 Jahren. Und es gab in dieser Zeit auch mal Phasen, in denen nichts zusammenlief, obwohl man vom Papier her einen Kader hatte, mit dem man sich das rational nicht erklären konnte. Und ich habe solche, und wenige Male längere Durststrecken mit Mannschaften durchlebt - und das, oh, man staune - mit dem selben Trainer. Ein solches Vorgehen konnte man sich zu diesen Zeiten in den unteren Klassen (Landesliga, Bezirksliga) damals auch gar nicht leisten, oder besser gesagt, man hatte einfach eine völlig andere Einstellung zu solchen Geschichten. Da hat man sich zusammengerauft, hat weiter gearbeitet und den Bock mit dem Trainer gemeinsam umgestoßen.


    Warum dieses im Sport wünschenswerte und eigentlich aus menschlicher Sicht völlig normale Verhalten (es sei denn es gibt unüberbrückbare menschliche Probleme zwischen Mannschaft und Trainer) in einem Bundesligaverein (angeblich) nicht möglich ist, hat nur einen einzigen Grund. Nämlich dass ein solcher Verein ein Unternehmen ist und es reinweg um Kohle geht und damit immer um stetigen und sofortigen Erfolg. Aber da kann ich auch genauso gut Arbeitsplätze vom Pegelstand des Mississippi abhängig machen. Sportlicher Erfolg ist nämlich immer nur bedingt plan- und berechenbar. Und auf gar keinen Fall ist er erzwingbar. Zwei Monate kein Spiel gewonnen, nach 5 Jahren fulminantem und ständigem Bergauf. Adieu. Ich finde es schon rein menschlich eine Pharce. Der Witz an der Sache ist, dass dies alles auf der reinen Hypothese aufbaut, dass es damit besser wird. Aber wehe wenn nicht.


    Ich bin zu 100% der Überzeugung, wenn wirklich alle im Verein fest zusammengestanden hätten, man sich eindeutig auf allen Ebenen pro-Fischer positioniert hätte und überhaupt keinen Zweifel daran gelassen hätte, dass wir gemeinsam durch diese schwere Saison gehen, dass Urs dann jetzt noch unser Trainer wäre und vor allem, dass wir den Abstieg eben auch mit Urs verhindert hätten. Aber gut, auch das bleibt nun natürlich rein hypothetisch.


    Auf jeden Fall hätte das meinem Verständnis von meinem Verein entsprochen. So muss ich mich halt damit arrangieren, dass dieses Verständnis obsolet ist und die Stärke meiner Identifikation einfach drosseln. Dann bin ich beim nächsten Mal auch nicht mehr derart enttäuscht.


    Und noch eine Anfügung, weil es ja heißt, Urs hat alles versucht und probiert. Das kann er gar nicht - jedenfalls nicht unter absolut bewertbaren und fairen Bedingungen. Wann in dieser Saison hatte er denn mal stabil über mehrere Spieltage einen einheitlichen Kader zusammen. Ohne ständige Verletzte und Gesperrte.

    Nie, zu keinem Zeitpunkt. Wenn er also "alles" probiert hat, dann doch unter äußerst widrigen Bedingungen. Und trotzdem in Madrid erst in der Nachspielzeit verloren, gegen Braga in der Nachspielzeit verloren, gegen Neapel unglücklich verloren und dort 'nen Punkt geholt (beim italienischen Meister). Und auch in einigen BL-Partien lief es wirklich unglücklich. Verdient verloren haben wir gegen RB, Hoffenheim, Bremen, Frankfurt und Leverkusen. Wobei Leverkusen unter den jetzigen Umständen auch überhaupt nicht der Maßstab sein kann. Und das ändert sich jetzt mal locker flockig mit'ner neuen Ansprache und 'nem neuen Gesicht. Ich bin gespannt. Bei Urs wussten wir zu 100%, was wir haben. Was wir jetzt bekommen wissen wir nicht.

  • In der ganzen Hektik ist mir gar nicht aufgefallen, das der eigentliche Chef von Fischer, absolut verstummt zu sein scheint.

    Hätte er nicht ebenso auf der PK zu Wort kommen müssen? Immerhin hat er ihn ja zu Union geholt.

    Dafür hat er ihn doch vor kurzem in aller

    Öffentlichkeit betr. der Mannschaftsauf-

    stellung kritisiert und andere Spieler

    gefordert.

    Noch Fragen?

  • Reklame:
  • Genau so isses und nichts anderes!!!!!!!!

    Urs hätte ooch mal ne Woche Urlaub bekommen können.

  • Du sprichst mir aus dem Herzen und der Seele! Du hast für mein Verständnis die richtigen Worte und Sätze gefunden. Wenn ich nicht so wütend, emotional gebunden gewesen und vor allem die 24h Regel (das ging diesmal nicht) eingehalten hätte, würden hier die gleichen Sätze gestern schon gestanden haben.


    Mein Bezug auf den Umgang mit Menschen ist nicht erst seit vorgestern morgen, zur Vereinsführung, aber auch zu anderen Bereichen und Abteilungen zerrüttet oder gestört! Ich habe damit aufgehört, an ein wirklich menschliches Miteinander zu glauben, so es den Umgang mit Einigen aktuell, wie aber auch mit Vielen, die den Verein in der Vergangenheit bereits verlassen haben. Ich habe es in einigen meiner Nachrichten der letzten Jahre hier schon öfters nach außen getragen! Würde ich all das hier schreiben, was ich in den Jahren unter der Führung von Dirk Zingler an Informationen zusammengetragen habe, ob Wiedersprüche und revidierte Aussagen, Handlungen und Handlungsweisen, dann würden Einige mich hier versuchen, zu steinigen!


    Der Mensch und oberflächliche konsumierende Fan, vergisst schnell und viel, wenn sich Erfolg einstellt, weil der vermeintlich über allem steht. Ich habe aber auch vor zwei Tagen geschrieben und gefragt, zu welchem Preis.


    Ich gehöre gern zu der Spezies, die sich romantischer Fussballträumer nennt oder auch beschimpfen lassen muss. Ist mir Alles egal, ich habe so viel Fußballspiele und Stadien, Vereine in 45 Jahren kennengelernt und seit meinem 6. Lebensjahr gesehen, das ich die aktuellen Dinge sehr gut einordnen kann, die sich seit einigen Jahren in unserem Verein tun bzw. bewegen. Der größten Illusion habe ich mich allerdings seit Jahren entzogen, und zwar das unsere Tradition, deren Werte und vor allem deren Fortbestand, nur auf dem Papier festgehalten ist und sich ausschließlich in Situationen darauf berufen wird, wenn es eng wird oder innenpolitisch darauf hingewiesen wird, um argumentativ Handlungen zu untermauern und zu manifestieren. Die Grenzen wurden oft überschritten in den letzten Jahren, Alleingänge und uns bis dahin teilweise unerklärliche Handlungen wurden mithilfe ausgeklügelter Interviews abgetan und abgeschwächt. Im Eifer des Gefechts und in der Zeit des Erfolges wurden, ähnlich wie in der Politik, Dinge beschlossen, denen ein Großteil der Alten vor Jahren nie zugestimmt hätten. Aber auch das, alles Schnee von gestern, wie es immer so schön heißt.


    Ich kann nur hoffen, das sich die Verantwortlichen diesmal nicht verhoben haben und wir ein deja-vu erleben müssen. Die Geschichte vieler traditioneller Vereine hat das nachweislich gezeigt, wie schnell das gehen kann.


    Ich bin gespannt!


    Eisern Union

    "Laphroaig kannste weda aussprechn unn ooch nich trinkn . . . "


    ....... sagn'se

  • Das muss er In der ganzen Hektik ist mir gar nicht aufgefallen, das der eigentliche Chef von Fischer, absolut verstummt zu sein scheint.

    Hätte er nicht ebenso auf der PK zu Wort kommen müssen? Immerhin hat er ihn ja zu Union geholt.

    Das muss er eben nicht. Dirk Zingler macht sich als Präsident unseres Vereins seit Jahren für die Angestellten gerade und wird Oliver Ruhnert den Pressevertretern mit Sicherheit nicht zum Frass vorwerfen. Unabhängig davon, ob sich OR selber sehr gut verteidigen könnte. Für mein Verständnis und Gefühl, eine Stärke von unserem Präsidenten. Hier gilt es, den Verein zu schützen. Mit wieviel Dreck schon während und mit Beginn der sportlichen Krise, ein Teil, nicht alle Vertreter der Presse geworfen haben, kann Jeder recherchieren.

    "Laphroaig kannste weda aussprechn unn ooch nich trinkn . . . "


    ....... sagn'se

  • Dein Verweis auf den - leistungsorientierten - Amateursport, den ich auch kenne, ist vielleicht romantisch, aber gleicht dem Vergleich von Äpfeln und Bowlingkugeln. Beides ist rund, beides hat manchmal sogar Löcher, das war es dann aber auch. Was sich bei Dir nett anliest, basiert auf realitätsfernen bis falschen Prämissen.


    Ob es einem nun passt oder nicht - Union spielt Bundesliga und da läuft das Spiel anders als im Amateurbereich. Der Druck ist größer, weil Einnahmen nicht vorrangig in Spieler und kleinere Infrastrukturprojekte mit kurzer Planungs- und Finanzierungslaufzeit gesteckt werden. Union Berlin ist faktisch ein mittelständisches Unternehmen mit hunderten Mitarbeitern, komplexen Finanzierungen und damit einhergehenden Verbindlichkeiten, langfristigen Zielen abseits des Platzes und einer komplexen Eindindung in die (Fach-)Öffentlichkeit. Da gelten andere Spielregeln als in der Landesliga, wo vorrangig "auf dem Platz" zählt. Ein Abstieg wäre eine Katastrophe.


    Der realistische Blick auf den Terminkalender und den Spielplan zeigt, dass die Zeitfenster für einem Trainerwechsel dünn werden. Gelingt in den kommenden Wochen kein Turnaround, holen wir bis Ende Dezember nicht mindestens 6, besser 9 Punkte, ist die Messe mit großer Wahrscheinlichkeit gelesen. Der realistische Blick auf die Ergebnis- und Leistungsentwicklung zeigt, dass der Trend zuletzt in eine negative Richtung ging. Man hätte Augsburg und Bayern noch abwarten können. Gerade das Augsburgspiel ist aber eben essenziell.


    Natürlich stünden wir wohl anders da, wenn "alle", insbesondere die Mannschaft, eine verschworene und selbstbewusste Einheit wäre. Das ist aber eben keine Sache, für die man sich mal eben so entscheidet, sondern eine komplexe Entwicklung. Mannschaftsseitig liegt das auch zentral in den Händen des Trainers. Es ist auch eine nette Floskel, vom Präsidium zu verlangen, mit vollem Vertrauen hinter einem Trainer mit einer so negativen Entwicklung zu stehen. Das Präsidium ist nicht nur dem Trainer gegenüber in der Verantwortung, es ist auch den vielen Mitarbeitern und dem Gesamtverein gegenüber verantwortlich. Selbstverständlich geht die zusehends bedrohliche Lage auch am Vertrauensverhältnis zwischen Vereinsspitze und Trainer nicht ohne Weiteres vorbei. Genauso wird Urs Fischer irgendwann begonnen haben, sich und seine weiteren Möglichkeiten zu hinterfragen.


    Über die Dimension Mannschaft und Kabine haben wir dabei noch nicht gesprochen. Dass aber auch da massiv angekratztes Selbstvertrauen und (Selbst)Zweifel vorhanden sind/waren zeigen Reaktionen der Spieler in Medien, aber auch die Spiele selbst (rote Karten, unerklärliche Böcke).


    Wenn Urs Fischer in den letzten Monaten nicht alles ihm Mögliche versucht hätte, hätte er früher gehen müssen. Wir sind kein Landesligist, sondern Profiverein, bei dem es eben auf dem Platz unter dem Strich nicht um den Spaß geht, sondern jm Leistungsoptimierung (muss einem nicht passen, ist aber so). Ich glaube und sehe aber nicht, dass Urs Fischer nicht alle Register gezogen hätte, die er gesehen hat. Es ist natürlich auch gut möglich, dass irgendwann auch Fischers Fantasie begrenzter wurde. Offenkundig war der Exit ja bereits geplant.


    Vielleicht liegt in der Rückschau, die bekanntlich immer opportunistisch und leicht ist, auch genau da der Fehler. Meine Wahrnehmung war schon, dass gegen Ende der letzten Saison im Kollektiv erste Überlegungen über einen Umbruch in der sportlichen Leitung angestrengt wurden. Vielleicht wäre es besser gewesen, auf dem Höhepunkt ein feierliches Ende zu begehen. Dagegen sprach aber nachvollziehbar die Logik des Fußballs, in der die Belohnung für eine gute Platzierung bzw. die Qualifikation für die Königsklasse erst im Folgejahr kommt. Es sei denn, es gibt einen Titel.

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  • Den Unterschied zwischen Amateur-Bereich (der heutzutage auch nicht mehr das ist, was er mal war) und Bundesliga-Bereich hatte ich hinreichend erwähnt und auch den entscheidenden Unterschied benannt. Dass es nämlich im eigentlichen Sinne nicht mehr hauptsächlich um Sport und Sportsgeist geht, sondern um Unternehmen, Unmengen von Kohle und eben Bilanzen, die Entscheidungen fordern, die dann oft auf Menschen und deren wahren Leistungen keine Rücksicht nehmen. Und mal für einen Moment weg von Urs persönlich. Insbesondere im Bereich der Trainer willst Du mir doch nicht ernsthaft erklären, dass diese Fluktuation (teilweise nach wenigen Monaten) auf diesen Posten noch irgendetwas mit Sport zu tun haben. Das ist, sorry in jeder Hinsicht nur noch der komplette Schwachsinn. Jedenfalls für jeden, der sich mit den zeitlichen Prozessen von Entwicklungen im Mannschaftssport auch nur annähernd ein wenig auskennt. Das hat weder etwas mit Romantik, falschen Prämissen noch Realitätsferne zu tun. Die Realität ist mir sehr wohl bewusst. Aber ich beschönige sie nicht auch noch, sondern beschreibe sie als das, was sie sowohl aus sportlicher, als auch aus menschlicher Sicht darstellt. Nämlich eine in diesem Sinne krankhafte Entwicklung, weil der Sport und seine Werte mehr und mehr in den Hintergrund geraten.

    Das ein Trainer seine Arbeit nicht fortsetzen kann, weil er nach 5 erfolgreichen Jahren mal eine 2-monatige Ergebnisdelle hat (und das teilweise auch aus Gründen, die er nicht mal zu verantworten hat bzw. die dann nicht in seiner Hand liegen) - sorry, aber das ist für mich sogar hochgradig krank. Immer weiter ganz nach vorn. Wir sind da.

  • Ich kann nur hoffen, das sich die Verantwortlichen diesmal nicht verhoben haben und wir ein deja-vu erleben müssen. Die Geschichte vieler traditioneller Vereine hat das nachweislich gezeigt, wie schnell das gehen kann.


    Ich bin gespannt!


    Eisern Union

    darüber habe ich auch nachgedacht und denke mittlerweile, hey das sind alles eiserne. manche vor ihnen waren vor urs da und haben ihm geholfen ein unioner zu werden. andere kamen danach und wurden zu unionern. wer immer neu dazu kommt wird nicht gestählt, nein er wird zu einem eisernen gemacht.


    Eisern!

  • Den Unterschied zwischen Amateur-Bereich und Bundesliga-Bereich hatte ich hinreichend erwähnt und auch den entscheidenden Unterschied benannt. Das es nämlich im eigentlichen Sinne nicht mehr hauptsächlich um Sport und Sportsgeist geht, sondern um Unternehmen, Unmengen von Kohle und eben Bilanzen, die Entscheidungen fordern, die dann oft auf Menschen und deren wahren Leistungen keine Rücksicht nehmen. Und mal für einen Moment weg von Urs persönlich. Insbesondere im Bereich der Trainer willst Du mir doch nicht ernsthaft erklären, dass diese Fluktuation (teilweise nach wenigen Monaten) auf diesen Posten noch irgendetwas mit Sport zu tun haben. Das ist, sorry in jeder Hinsicht nur noch der komplette Schwachsinn. Jedenfalls für jeden, der sich mit den zeitlichen Prozessen von Entwicklungen im Mannschaftssport auch nur annähernd ein wenig auskennt. Das hat weder etwas mit Romantik, falschen Prämissen noch Realitätsferne zu tun. Die Realität ist mir sehr wohl bewusst. Aber ich beschönige sie nicht auch noch, sondern beschreibe sie als das, was sie sowohl aus sportlicher, als auch aus menschlicher Sicht darstellt. Nämlich eine in diesem Sinne krankhafte Entwicklung, weil der Sport und seine Werte mehr und mehr in den Hintergrund geraten.

    Das ein Trainer seine Arbeit nicht fortsetzen kann, weil er nach 5 erfolgreichen Jahren mal eine 2-monatige Ergebnisdelle hat (und das teilweise auch aus Gründen, die er nicht mal zu verantworten hat bzw. die dann nicht in seiner Hand liegen) - sorry, aber das ist für mich sogar hochgradig krank. Immer weiter ganz nach oben. Wir sind da.

    Trainer werden schon immer rausgeworfen, sobald es nicht mehr passt, egal ob sportlich oder privat.

    Das mag zu DDR Zeiten noch anders gewesen sein, weil man da „einfach machen“ konnte, aber spätestens seit 1990 ist das im Osten anderes. Deine Sicht ist schon etwas romantisierend, denn du stellst ja die Verbundenheit von Urs und dem Verein über die Auswirkungen einer sportlichen Talfahrt.

    Profisport ist Leistungssport. Wenn der Trainer die Mannschaft nicht mehr erreicht, dann muss er gehen. Außer man hält an ihm fest, interessiert sich nicht für die Konsequenzen und betrachtet eine negativ Serie von 15 Spielen als „kleine Delle“. Kannst du doof finden, ändert nichts daran. Denn niemand steht über dem Verein. Auch kein Urs. Und ebenso vergisst du hier komplett die Seite von Fischer, der vielleicht selber keine Motivation mehr hatte, müde war und nicht weiter wusste?

  • Den Unterschied zwischen Amateur-Bereich und Bundesliga-Bereich hatte ich hinreichend erwähnt und auch den entscheidenden Unterschied benannt. Das es nämlich im eigentlichen Sinne nicht mehr hauptsächlich um Sport und Sportsgeist geht, sondern um Unternehmen, Unmengen von Kohle und eben Bilanzen, die Entscheidungen fordern, die dann oft auf Menschen und deren wahren Leistungen keine Rücksicht nehmen. Und mal für einen Moment weg von Urs persönlich. Insbesondere im Bereich der Trainer willst Du mir doch nicht ernsthaft erklären, dass diese Fluktuation (teilweise nach wenigen Monaten) auf diesen Posten noch irgendetwas mit Sport zu tun haben. Das ist, sorry in jeder Hinsicht nur noch der komplette Schwachsinn. Jedenfalls für jeden, der sich mit den zeitlichen Prozessen von Entwicklungen im Mannschaftssport auch nur annähernd ein wenig auskennt. Das hat weder etwas mit Romantik, falschen Prämissen noch Realitätsferne zu tun. Die Realität ist mir sehr wohl bewusst. Aber ich beschönige sie nicht auch noch, sondern beschreibe sie als das, was sie sowohl aus sportlicher, als auch aus menschlicher Sicht darstellt. Nämlich eine in diesem Sinne krankhafte Entwicklung, weil der Sport und seine Werte mehr und mehr in den Hintergrund geraten.

    Das ein Trainer seine Arbeit nicht fortsetzen kann, weil er nach 5 erfolgreichen Jahren mal eine 2-monatige Ergebnisdelle hat (und das teilweise auch aus Gründen, die er nicht mal zu verantworten hat bzw. die dann nicht in seiner Hand liegen) - sorry, aber das ist für mich sogar hochgradig krank. Immer weiter ganz nach oben. Wir sind da.

    Trainer werden schon immer rausgeworfen, sobald es nicht mehr passt, egal ob sportlich oder privat.

    Das mag zu DDR Zeiten noch anders gewesen sein, weil man da „einfach machen“ konnte, aber spätestens seit 1990 ist das im Osten anderes. Deine Sicht ist schon etwas romantisierend, denn du stellst ja die Verbundenheit von Urs und dem Verein über die Auswirkungen einer sportlichen Talfahrt.

    Profisport ist Leistungssport. Wenn der Trainer die Mannschaft nicht mehr erreicht, dann muss er gehen. Außer man hält an ihm fest, interessiert sich nicht für die Konsequenzen und betrachtet eine negativ Serie von 15 Spielen als „kleine Delle“. Kannst du doof finden, ändert nichts daran. Denn niemand steht über dem Verein. Auch kein Urs. Und ebenso vergisst du hier komplett die Seite von Fischer, der vielleicht selber keine Motivation mehr hatte, müde war und nicht weiter wusste?

    Vielleicht. Aber um das zu erfahren, müsste man schon die Gelegenheit haben, mit Urs in einem gewissen Abstand ein privates Gespräch führen zu können. Offiziell wird sich Urs niemals hinstellen und im Nachgang irgendetwas Negatives zu diesen Vorgängen verlautbaren lassen. Das passt einfach grundsätzlich nicht zu ihm als Typ (Streich ist bei Freiburg übrigens seit 11 Jahren Trainer - wie müde und ausgebrannt muss der erst sein? - nur so am Rande).

    Dass man Trainer (ihres Zeichens bekanntermaßen das schwächste Glied) schon immer gerne bei sportlichen Misserfolgen vor die Tür gesetzt hat, mag richtig sein, ändert aber nichts an dem Schwachsinn der oftmals hinter dieser Maßnahme steckt (am Ende eben nicht zuletzt auch in ökonomischer Hinsicht). Insbesondere der HSV (vor Tim Walther) und Hertha fallen mir da sofort ein, die jedem der es sehen und verstehen möchte/wollte in den letzten Jahren vor Augen geführt haben, welcher Irrsinn in derartigen Maßnahmen steckt. Denn - und das zeigen Studien zu dieser Thematik deutlich auf - Trainerwechsel bringen im besten Falle lediglich kurzfristige Effekte. Langfristig sind sie jedoch meist völlig irrelevant. Was bei differenzierter Analyse von mannschaftlichen Misserfolgen und deren Gründen ja auch durchaus logisch ist und in der Natur der Sache liegt.

    Denn nochmal, mannschaftssportliche Prozesse erstrecken sich oft über Jahre und sind von äußerst komplexen Faktoren abhängig (alleine bereits deshalb ist diese banale Maßnahme eines Trainerwechsels als Allheilmittel in den meisten Fällen der pure Aktionismus). Wenn ich mir dann die durchschnittliche "Haltbarkeitszeit" von Trainern anschaue (Stuttgart 385 Tage, Köln 398 Tage u.s.w.), dann ist das wie gesagt aus sportlicher Sicht nur noch Eines - kompletter Schwachsinn. Ein Schwachsinn, der auch nicht durch das Argument, dass dies ja schon lange so ist, weniger schwachsinnig wird.

    Und das es eben auch durchaus anders geht, beweisen Vereine ja immer wieder. Ob man da jahrelang nach Bremen geschaut hat, oder ob man Beispiele wie Freiburg oder Heidenheim anführt. Ja ich weiß, jetzt werden dann wieder die Argumente kommen, dass das ja völlig andere Standorte mit völlig anderen Rahmenbedingungen sind, etc., etc.. Die sportliche Arbeit ist dennoch genau die Gleiche. Und sie beweist a) dass sich langfristige und kontinuierliche Zusammenarbeit im Sport auszahlen kann und b) dass man (bspw. Freiburg) auch sportliche Talsohlen (Abstieg) absolut gemeinsam durchschreiten kann (und dann sogar gestärkt zurückkehren kann), ohne dass deshalb die Welt untergeht. Und war man in Freiburg einfach nur völlig rücksichtslos und hat bei deren Abstieg nicht an die Mitarbeiter des Vereins gedacht? Und hatten wir nicht eh nur einen Urlaub ausgerufen? Dann muss(te) doch ein Abstieg eh eine Variable der kalkulierten Möglichkeiten sein?


    Und zuletzt, ja, 14 sieglose Spiele sind nicht schön und ja, mit Blick auf mannschaftssportliche Prozesse ist das zeitlich auf über 5 Jahre gesehen dennoch eine "kleine Delle".

    Zumal ich zu den Gründen dieser Delle bereits etwas sagte und die liegen ganz gewiss nur zu geringen Teilen (wenn überhaupt) in Urs begründet. Da sollten sich mal ganz andere Herren in unserem Verein hinterfragen, welchen Anteil sie an dieser aktuellen sportlichen Situation tragen. Und wer jetzt meint, dass diese Delle mit diesem Trainerwechsel endet, wird sich eventuell noch wundern. Denn wenn dieser Wechsel nicht den erwünschten Erfolg bringen sollte, könnten wir schon relativ schnell vor einem kompletten Scherbenhaufen stehen. Und dann? Der nächste Trainer, und der Nächste, und der Nächste? Und einfach nur Geld aus dem Fenster schaufeln, wie bei Vereinen, die es uns ja bereits so toll vorgemacht haben? Was soll das für eine Philosophie sein? Denn wenn dieser Schuss ausversehen nach hinten losgehen sollte, dann wird das nämlich am Ende auch rein wirtschaftlich eine Milchmädchenrechnung gewesen sein.

  • Berlin-Deutschland, ich wollte eigentlich nichts mehr zum Thema schreiben, jedoch deine Unterstellungen das ich Urs Fischer was unterstelle grenzt für mich an eine Beleidigung. Vermutlich hast du meine Beiträge und Dankesagung an ihn nicht gelesen. Extra für dich lasse ich meine Signatur noch einige Tage stehen. Richte deine Kritiken an die die schon vor Wochen einen neuen Trainer gefordert haben aber nicht an mich. Da bin ich der Falsche. Zum Thema Loyalität. Loyal bin ich zu meiner Familie aber nicht zu Politikern, Präsidenten, Firmenchefs und dergleichen. Das mit meinem Brötchengeber hast du auch anscheinend nicht verstanden. Erst neulich hat man sich von einem Mitarbeiter getrennt der zur Konkurrenz geht, man hat sich gegenseitig vereinbart und es gab noch eine persönliche bzw. Video Verabschiedungsrunde für das Team. Was ist daran aus deiner Sicht falsch? Ich schrieb das ist heute üblich und gut so und ich habe von Union nichts anderes erwartet. Für mich bleibt Urs der Leidtragende und ich hätte ihn gerne bis Saisonende gesehen oder länger. Das er nun seinen Platz räumt zeigt seine Größe wie übrigens auch der Trainer von Mainz. Ich habe an anderer Stelle geschrieben das mir die Entwicklung (ich meine nicht die Sportliche) nicht gefällt, dieser Verein verabschiedet sich immer mehr von seinen Werten und das Thema Urs Fischer und Hoffmann ist ein weiterer Baustein. Ist ja toll das es solche Fans für dich gibt, die alles ohne zu hinterfragen abnicken aufgrund ihrer Loyalität zu Entscheidern. Ich weiß nicht wie lange du bei Union bist, ist mir auch egal. Ich kann dir nur sagen das ich 77 schon live dabei war und seitdem logischerweise viel erleben durfte. Ich nehme mir einfach heraus zu behaupten das ich meine Lebenserfahrung in die Diskussion einbringen kann. Ich brauche keine Unterstützung von Herthanern oder Herrn Magath. Das Netz ist voll mit Leuten die nicht verstehen warum man den erfolgreichsten Trainer den Union hatte gehen lässt. Ob er das nun aus eigenen Beweggründen macht oder nicht spielt keine Rolle. Ansonsten kann ich Mittelalt-Unioner und Laphroaig nur 100 Prozent zustimmen.


    Wir können gerne die Diskussion in Braga oder an anderer Stelle fortführen. Hilft oft wenn man sich persönlich mal trifft.

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  • Und zuletzt, ja, 14 sieglose Spiele sind nicht schön und ja, mit Blick auf mannschaftssportliche Prozesse ist das zeitlich auf über 5 Jahre gesehen dennoch eine "kleine Delle".

    Zumal ich zu den Gründen dieser Delle bereits etwas sagte und die liegen ganz gewiss nur zu geringen Teilen (wenn überhaupt) in Urs begründet. Da sollten sich mal ganz andere Herren in unserem Verein hinterfragen, welchen Anteil sie an dieser aktuellen sportlichen Situation tragen. Und wer jetzt meint, dass diese Delle mit diesem Trainerwechsel endet, wird sich eventuell noch wundern. Denn wenn dieser Wechsel nicht den erwünschten Erfolg bringen sollte, könnten wir schon relativ schnell vor einem kompletten Scherbenhaufen stehen. Und dann? Der nächste Trainer, und der Nächste, und der Nächste? Und einfach nur Geld aus dem Fenster schaufeln, wie bei Vereinen, die es uns ja bereits so toll vorgemacht haben? Was soll das für eine Philosophie sein? Denn wenn dieser Schuss ausversehen nach hinten losgehen sollte, dann wird das nämlich am Ende auch rein wirtschaftlich eine Milchmädchenrechnung gewesen sein.


    So, ich versuche es noch mal mit Fakten:


    Urs selbst hatte keine Idee mehr, wollte nicht mehr weitermachen!


    Bitter, traurig, scheiße, wir sind alle unsicher, was die Zukunft bringen wird und ja, es kommen wahrscheinlich harte Zeiten auf uns zu.


    Aber die Entscheidung ist nicht gegen Urs' Willen gefallen, sondern war so wie es vorher im Falle eines Falles mit ihm in seinem Sinne abgesprochen war!


    Er sagte wortwörtlich auch noch 3 Tage später: die Entscheidung war richtig.


    Es bringt jetzt also nichts mehr zu mutmaßen, let's face it.


    Ab jetzt sollte jeder über seinen Schatten springen und versuchen, alles dafür zu geben, das das worst case scenario abgewendet wird. Ein Internet-Forum mag zwar für viele (mich auch) ein Ort der Trauerbewältigung sein, aber hier können keine eindeutigen Abläufe im Nachhinein so uminterpretiert werden, dass sie wieder in das Weltbild einiger "Zweifler" passen.

  • Mittelalt-Unioner


    Streich und Urs sind zwei verschiedene Menschen, mit unterschiedlichen Persönlichkeiten und Hintergründen.

    Streich arbeitet in seiner Heimat, Urs hat über all die Jahre angegeben das er ein Familienmensch ist und in Berlin nie seine Heimat finden wird.


    Streich ist ein Typ der Dinge anpacken muss, der muss in Bewegung bleiben. Fischer braucht Abstand, reflektion Ruhe und geht gerne alleine in der Natur fischen.

    Freiburg ist mit Streich über lange Zeit gewachsen. Fischer ist mit Union in kurzer Zeit explodiert.

    Streich hatte auch keine derart große sieglose Zeit. Und glaub mir, Streich würde genauso gehen, wenn er nach 15 spielen mit leeren Händen da steht.


    Die 5 Jahre sind völlig Latte, was zählt ist das hier und jetzt. Ich selber finde es auch schwachsinnig, wie schnell Trainer verheizt werden, aber unser Verein ist mit Urs Fischer einen ganz anderen Weg gegangen. Es wurde sehr lange zugeschaut, es wurde der Rücken gestärkt und am Ende gabs ein versöhnliches Ende. WO gibt es sowas ähnliches auf diesem sportlichen Niveau?


    Was die Zukunft zeigt werden wir sehen. Ob sie mit Urs wieder glorreich gewesen wäre, wissen wir auch nicht. Was wir wissen ist, das Urs nach 9. Spieltagen in Folge die Mannschaft nicht erreichte, auf Platz 18 landete und keinen Weg mehr wusste.


    Dieses durchgängige Zweifeln ist mir zu viel. Ich vertraue den Worten des Präsidenten und von Urs selbst, welcher vor paar Jahren schon sagte, das er geht, wenn er das gefühl hat, nichts mehr bewegen zu können.

  • Mittelalt-Unioner


    Ich kann viel von deinem Geschriebenen nachvollziehen und stimme in Teilen damit überein.

    Allerdings kommt mir bei Dir / Euch trotz allem der Faktor Urs Fischer zu kurz. Ein Streich hält 11 Jahre bei Freiburg aus, ein Fischer bei uns etwas mehr als 5 Jahre. Jeder hat seine eigene maximale Belastungsgrenze und ich denke, man kann Streich / Fischer / Schmidt in der Tat nur bedingt vergleichen.


    Auf den ersten Blick bieten alle drei Vereine ein absolutes Wohlfühl-Umfeld, aber durch unseren kometenhaften Aufstieg in den letzten 5 Jahren würde ich uns trotzdem in einer separaten Rolle sehen. Ich gehe dabei nicht nur vom Druck und der steigenden Erwartungshaltung der Vereinsführung, der Medien und der Sponsoren aus, die zweifellos vorhanden sein wird. Ich denke, dass auch Urs Fischer sich selbst gegenüber sehr viel Druck aufgebaut hat, dem er nun nachvollziehbarer Weise nicht mehr standhalten konnte - wie gesagt, sicher immer in Kombination mit den anderen äußeren Faktoren.


    Und ja, auch ein Streich hat schon mehrfach durchblicken lassen, dass ihn die Jahre ganz schön mitgenommen haben und es an seinen Kräften zerrt. Entspannt sieht er nun auch wirklich nicht aus.


    Es ist, so glaube ich, dem Charakter eines Streich, Schmidt und Fischer geschuldet. Alle drei arbeiten mit großer Akribie und laufen da die Rädchen nicht mehr ineinander, so zweifeln sie wahrscheinlich zuerst an sich und ihrer Arbeit und dann erst am Rest.


    Und ehrlicherweise hat unsere Fallhöhe weder Freiburg noch Heidenheim bisher erreicht. Freiburg hatte in der Abstiegssaison maximal 3 Niederlagen am Stück, ansonsten sehr viele Unentschieden, weswegen sie mit 34 Punkten direkt abgestiegen sind. So hilflos wie wir teilweise in dieser Saison sah der SC damals nicht aus.


    Und abschließend gehe ich einfach nicht davon aus, dass Fischer am gestrigen Donnerstag noch einen kompletten Abschiedsvormittag mit allen Vereinsangestellten auf das Parkett legt, wenn die Trennung gegen seinen Willen (oder wie man es nennen möchte) verlaufen wäre.

    Auch wenn er nicht der Typ für ein Nachtreten ist, so hätte er es mit Sicherheit bei einer kleinen Videobotschaft und ein paar warmen Worten belassen, ohne nochmal den Donnerstag im Mittelpunkt zu stehen.


    So war es für mich eine nahezu einmalige Trennung in beidseitigem Interesse. Ich wüsste nach gestern auch nicht, wie es hätte noch glaubwürdiger ablaufen können.

  • Die Vergleiche zu Freiburg und Streich als sie damals abgestiegen sind, sind völlig irre.


    Freiburg hatte keinen aufgepumpten 190mio Kader mit Stars mit dem Man einfach mal so locker absteigt.


    Zu den Hinweisen seiner Person hat Wuhleblut alles gesagt. Ich kann es nicht verstehen das man 2 individuelle Menschen wie baugleiche Autos vergleicht. Wenn der eine das so kann muss der andere das auch können…

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