Die Werte sind schwammig, für den einen sind die Werte über Bord geworfen, wenn die alten Stehplätze abgerissen werden, für den anderen ein Bau einer Bühne oder ein CL-Trikot plus CL-Umzug inne Schüssel. Schau ich mir bspw. die letzten 15 Jahre an, dann seh ich keinen Unterschied zu heute. Der Weg des Vereins war in diesem Zeitraum immer nach vorne und nach oben gerichtet. Welche Werte habe sich denn hier konkret verschoben, ich lese den Satz hier immer wieder, aber eine wirklich konkrete Verschiebung seh ich nicht. Mehr eine glorifizierung von alten Zeiten, die in der rückblickenden Betrachtung jedoch weder glorreich noch besonders waren. Der Ausbau wird schon seit dem Bau der Haupt geplant. Das Ziel war seit jeher 1. Liga, auch wenn man sich selbst nur als Fahrstuhl-Mannschaft sah. In diesen 15 Jahre-Zeitraum wurde der Verein immer unabhängiger und wirtschaftlich gesünder. Ohne torhymne, ohne Verlosung, ohne Rummel oder Kladderadatsch wie beim Einheitsbrei-Stadion-erlebnis der Konkurrenz.
Ich bringe dir mal 2 Beispiele aus den letzten 15 Jahren:
Aktienausgabe mit großer Kampagne. Wir machen das mit den Fahnen und auf den Plakaten war ganz große Anti-Werbung gegen z.B. Blatter oder die Dosen, sprich Fußball der durch Investoren zum Erfolg will. 2 Jahre später machen wir einen Deal mit Quattrex, ganz ohne Not, nur für den Erfolg. Der Verein wusste schon wieso er sich zum Thema nicht äußern wollte. Kölmel war Zwang und Rettung des Vereins, bei Quattrex hat man sich Kohle für Transfers gepumpt. Das kann man also nicht vergleichen.
Und das aktuellste Beispiel, welche für viele prägend war und wo man nun echt beide Augen ganz fest zusammen kneifen muss um keine Verschiebung der Werte zu sehen bzw sehen zu wollen: 2018 hat Union ein Positionspapier auf den Weg gebracht. Ein Positionspapier in dem man viele Entwicklungen des modernen Fußballs anprangerte und zum Beispiel eine gerechtere Verteilung der TV-Gelder forderte. Der Großteil der Union-Gemeinschaft sah hier seine Werte vertreten und war zurecht stolz auf den Verein.
Im Mai 2023 hat Zingler dann kräftig die Werbetrommel gerührt mit Aki Watzke, für ein Ja bei der Abstimmung zum Investoren-Deal der Liga. Dieser Deal war das komplette Gegenteil von dem Positionspapier 2018 und hätte die ungerechte Verteilung der Gelder noch weiter gefördert. In der Union-Gemeinschaft gab es auch große Ablehnung gegenüber den Plänen - bis heute. Die Tapeten im Stadion wird wohl auch jeder mitbekommen haben. Das man letztlich mit Nein gestimmt hat lag lediglich daran das zu wenig für Union beim neuen Deal raus springt. Nichtsdestotrotz hat man hier seine Haltung innerhalb von 5 Jahren um 180 Grad geändert. Das ist einfach Fakt, wenn man Positionspapier und Investoren-Deal vom Mai vergleicht.
Also bitte, wer da keine Verschiebung der Werte erkennt, der will es ganz einfach nur nicht sehen.