wohin geht es mit dem profifußball?

  • Naja, bevor man Vorschläge zur Weiterentwicklung macht wäre erstmal eine ehrliche Analyse wo die Bundesliga/Zweite Liga steht im Vergleich zu den anderen Top Ligen.

    Und da sieht es m.M.n. eben nicht so schlecht aus wie immer behauptet.

    Die Stadien sind modern, voll und die Stimmung ist gut, finanziell stehen die meisten Clubs im Vergleich zu Italien und Spanien gut da. Bei den Fernseheinnahmen ist die Liga auch gut dabei: Link , einzig England ist enteilt, aber dafür gibt es Gründe, und die holt man unter normalen Umständen auch nicht mehr ein. Wer das will lebt fern der Realität.

    Zum angepeilten Investorengeld: für die Streamingplattform sind 160 Mio vorgesehen, rund 300 für Einnahmeausfälle (also praktisch ein Kredit um die Kreditraten zu zahlen ^^) , 100 Mio für Zuschüsse bei Werbereisen im Ausland und der Rest für kleinere Projekte. Also bei rund 1 Milliarde TV Einnahmen pro Jahr kann ich mir nicht vorstellen das es da keine anderen Möglichkeiten sieht das zu finanzieren bzw. über einen erheblich kürzen Zeitraum. Irgendwie verfestigt sich bei mir der Eindruck das es nicht in erster Linie um die Weiterentwicklung der Liga geht sondern, zumindest bei einigen unbedingt den Weg für einen Investor frei zu machen.

  • Und da sieht es m.M.n. eben nicht so schlecht aus wie immer behauptet.

    Genau. Und in Frankreich war das genauso. Da hat sich die französische Liga künstlich arm geredet, damit das Gesetz, dass dort einen Investoren-Einstieg verhindert hatte, geändert wurde.


    Das Grundproblem liegt mMn in den Managern, die solche Unternehmen führen. Bei der DFL z.B. Lenz und Merkel. Das sind so typische Managergestalten, haben auch beide vorher für Beratungsfirmen (McKinsey und BCG) gearbeitet.

    Die haben keinen langen Zeithorizont. Die kommen in ein Unternehmen, ziehen dort ein großes Projekt (z.B. den DFL-Investoren-Deal) durch, streichen dafür Boni ein und ziehen nach 2-3 Jahren weiter. Was die langfristigen Folgen des 20-jährigen Deals sind, das kümmert sie nicht, Hauptsache ist, sie können den Deal eintüten. Nur daran werden die hinterher gemessen, das ist ihre Referenz für ihren nächsten Managerposten.


    Deswegen braucht man deren Gesprächsangebote auch nicht ernst nehmen oder glauben, dass die eine Wahl durchführen würden, wenn die Gefahr bestünde, dass die Vereine den Deal ablehnen.

    Ich würde sogar soweit gehen, dass der Investoren-Einstieg erst dann vom Tisch ist, wenn die beiden zurücktreten.

  • Schätzungsweise ist der Liga-Investor eben auch ein weiterer Schritt 50+1 zum Fall zu bringen. Die Begründung für die Vereine wird doch direkt geliefert - "bei der Liga haben wir auch 'nen Investor, wieso darf ich als Verein nicht?!" Und der wird auch ganz sicher Mitspracherecht bekommen. Bei der ersten Abstimmung kam ja das Veto-Recht schon raus. Bei dem Zeitdruck der offenbar bei der DFL herrscht und da jetzt nur noch CVC Interesse hat wird man da auch ganz sicher eigene Interessen mehr Durchboxen wollen als wenn es noch Konkurrenz gäbe.

  • Deine Meinung und konstruktiven Gedanken teile ich. Es muss die Suche nach Lösungen dominieren.


    Auch wenn man berücksichtigen sollte, dass Fußball nicht losgelöst von dem gesellschaftlichen Rahmenbedingungen agieren kann und immer internationaler und verflochtener wird.


    Dabei denke ich nicht zuerst an den „Fussballkonsum“. Allein die Mannschaften in den Profiligen werden immer internationaler. Dementsprechend braucht es auch bessere internationale Regeln, um die gewünschte Wettbewerbsgerechtigkeit zu schaffen.


    DFB und DFL als Organisationen, nicht nur deren Repräsentanten, sind gefordert, den Fußball für die Menschen zu gestalten und für die Zukunft zu rüsten. Dazu sind die Interessen aller Beteiligten zu berücksichtigen.


    Am Ende haben wir es spätestens ab den Regionalligen in unserem Land mit Leistungssport zu tun, wo jeder Spieler nach dem für seine Mannschaft und sich selbst höchsten Erfolg strebt. Das soll auch erhalten bleiben. Darauf sollte auch das Hauptinteresse beim Besuch dieser Fußballspiele liegen. Wenn es darüber hinaus noch dem sozialen Kontakt, der Unterhaltung, der Lebensfreude und einem „Wir-Gefühl“ dient, ist es noch besser.

  • ich hab gestern mal meinen Schwager gefragt, was so üblich ist an bonizahlungen für den Vertragsabschluss, er meinte 3-7%, okay, das ist pharma und medizinbranche, aber einem Deal von 1Mrd und 5%... 50 Millionen, dafür würden vermutlich einige bescheissen, erst recht wenn sie das eigentliche ergebnis überhaupt nicht tangiert

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  • DPA

    "DFL-Geschäftsführer Steffen Merkel hat angesichts der Proteste gegen den Einstieg eines Investors bei der Deutschen Fußball Liga die Bereitschaft zu Gesprächen mit den Fans erneuert. Die Bedenken würden ernst genommen und respektiert, sagte Merkel am Freitag im TV-Sender Sky. Er kündigte außerdem an, dass man sich in den kommenden Tagen mit den Clubs zusammensetzen wolle, um über eine mögliche Neuabstimmung zu diskutieren, derzeit sei aber noch nicht die Mehrzahl der Vereine dafür.,,,,,,°

    Ach, das Angebot zu Gesprächen wurde also erneuert...

    Macht ja auch "ergebnisoffen" Sinn - nach zwei erfolgten Abstimmungen.

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  • Genau. Und in Frankreich war das genauso. Da hat sich die französische Liga künstlich arm geredet, damit das Gesetz, dass dort einen Investoren-Einstieg verhindert hatte, geändert wurde.


    Das Grundproblem liegt mMn in den Managern, die solche Unternehmen führen. Bei der DFL z.B. Lenz und Merkel. Das sind so typische Managergestalten, haben auch beide vorher für Beratungsfirmen (McKinsey und BCG) gearbeitet.

    Das ist in meinen Augen das größte Problem. Man könnte die Bundesliga alleine durch 50+1 und der dahinter stehenden Tradition und Kultur sehr gut vermarkten: Als Fußball von und für Fans.

    Eben Fußballromantik pur.

    Das würde weltweit viele Menschen ansprechen, allen voran, wenn man die durchgekauften superligen aus’m fernen Osten, in den USA oder England hat.

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  • Aus meiner Sicht mal paar Einschätzungen zum Aktuellen:

    Also grundsätzlich hat sich der DFB/DFL einen Bärendienst erwiesen. Die Büchse der Pandora ist offen und da bekommen sie auch nichts mehr eingefangen. Die Gewaltigkeit des Protestes zeigt wer das Sagen hat. Und letztlich wer bestimmt welche Musik gespielt wird. Noch schlimmer eigentlich das Verband und Vereine lächerlich gemacht werden und letztlich ist es offenbar der Schlag den die Granden aus den Verbänden brauchten. Ihr Von Oben Herab regieren ist mit diesen Protesten beendet. Sie können es weiter machen, dann sollen sie sich am Ende aber nicht wegen der Reaktion beschweren. Denn Absehbar ist, wenn die DFL nicht einlenkt, dass das Ding noch richtig eskaliert. Ich glaube nicht das wir hier "nur" über Spielabbrüche reden. Letztlich hat sich die DFL mit dem Überdrehen der Schraube einen Präzedenzfall geschaffen und die Reaktion ist stark.


    Was ich dann wirklich bedenklich finde, sind so Fritzen wie Marcel Reif (okay auf den Alten Mann kannste scheißen) oder Alexander Zorniger, die es noch immer nich kapiert haben. Sind solche Leute wirklich nur dumm oder bösartig? Zorniger verdreht mal eben die Fakten. Den Spielern gehört das Spiel nicht. Sie spielen es! Das Spiel gehört, spätestens jetzt muss man das doch komplett anerkennen, einzig und allein den Fans. Bei den Reaktionen solcher Leute, auch von som Christian Streich, frag ich mich, ob die wirklich noch glauben, dass irgendwer ein Interesse an ihren jodeligen Verbandsspielchen hat? Klar wird der SC Freiburg Fan / Ultra jetzt nicht wollen das dem SCF Punkte abgezogen werden, aber noch weniger wollen sie die weitere Kommerzalisierung des Fussballs. Abwägung des größeren Problems -> Wenn zur Bekämpfung des Kommerzes nen Spielabbruch benötigt wird, nehmen den mittlerweile alle in Kauf. Diese Drohgebärde der Verbände verpuffen. Wenn sie keinen Spielabbruch wollen, sollen sie ihre Demut aus der Corona-Zeit mal zeigen. Von der war NIE etwas zu sehen.


    Letztlich ist aus meiner Sicht der Anfang gemacht. Eigentlich müssen sich die Vereine aus dem Verbänden zurückziehen, denn von diesen Verbänden ist nichts außer Taschen vollpacken zu erwarten.


    Aus meiner Sicht müssten die Szenen jetzt langsam nicht nur mit "Investor ablehnen" um die Ecke kommen, sondern wie soll der Fussball aussehen? Wie kann er Wettbewerbsfähig bleiben / im europäischen Wettbewerb bestehen? Das muss ganz klar über noch mehr Gemeinnützigkeit, mehr Solidarität bis runter zu Kreisklasse sein. Die großen Verein streichen nicht für SICH das Geld ein, sondern für SICH und für den Fussball im Land. Dementsprechend muss auch Kohle an Vereine verteilt werden, welche keine großen Möglichkeiten haben. Wir müssen überall Angebote schaffen um wieder mehr junge Leute an den Fussball zu binden. Mehr Fussballer heißt mehr Fans, mehr Fussballer heißt mehr Chancen einen guten auszubilden. Und natürlich müssen die Jugendabteilungen wieder mehr gefördert werden und zwar nicht sone Massentierhaltung wie bei RB, wo lieber 80 C-Jugenden unterhalten werden und jeder von den kleineren Vereinen abgeworben wird, der nicht bei 3 aufm Baum ist. Sondern gezielte Förderung. Ein Spieler der für einen Drittligisten in Frage kommt, soll doch bitte auch bei Dynamo oder Hansa in der Jugendabteilung bleiben. Generell das Hin und Herabwerben von Jugendspielern sollte unterbunden werden. Welchem 13 jährigen hilft es aus seinen Strukturen rausgenommen zu werden? Letztlich glaube ich das die Stärkung des nationalen Systems uns zu internationaler Wettbewerbsfähigkeit führen wird. Aber eben erst mittel- und langfristig und das ist in der heutigen Zeit ja sowieso nix für die Geldeinheimser.

  • Novum bei den Zuschauerzahlen:


    Erstmals besuchten dieses WE mehr Zuschauer die zweite Liga als die erste Liga.


    284643 zu 261099.


    Wenn das so bleibt hat die DFL keine Argumente mehr für CVC ;)

    5.2:11


    2:1-09-2014


    27.05.2019


    Ich spreche fließend ironisch und das mit sarkastischem Akzent.


    Bitte nicht knuddeln, ich habe Liebkose-Intoleranz



  • Nicht überbewerten, Bayern und BVB in Bochum und Wolfsburg macht dann schon mal rund minus 100000 Zuschauer für die Bundesliga.

    Ein netter Zufall ;)

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