Kleines Resümee meinerseits sowie ne kleine Presseschau.
Meine erste Fahrt mit dem Partyzug und ich muss sagen, es ist schon Wahnsinn, was der VIRUS da auf die Beine stellt immer und auf sich nimmt. Als Zapfer in einem der Partywagen war ich dicht dran an den Organisatoren und es nötigt mir allerhöchsten Respekt ab. Gerade deshalb stinkt mir das Verhalten mancher Leute, die das nicht wertschätzen und durch dumme Aktionen auch noch kaputt machen. Wenn Unioner auf Unioner besoffen einprügeln, noch bevor man in Dortmund ist, und Scheiben zu Bruch gehen, macht mir das keinen Spaß. Auch die Böller im Bahnhof und im Stadion hätte man sich klemmen sollen. Ich kam mit dem Zug, der als letzter eintraf und wir haben noch Blutspuren im Bahnhof gesehen, was auch immer da los war, es wird mir ein Rätsel bleiben.
Dann muss natürlich die Situation in Dortmund thematisiert werden. Nachdem wie üblich der Polizeibericht überall zitiert wird mit einem "Blocksturm" bin ich unserem Verein dankbar, dass er mal wieder die Dinge klarstellt, und dass Medien das auch heute aufnehmen. Hier eine Auswahl: Es berichten u.a. der Kicker, 11Freunde, Fanzeit, Vice Sports und weltfussball.de. Ich hatte Glück, dass ein Ordner im angrenzenden Bereich das Drehkreuz ausgemacht hatte, und Leute durchschleuste, im Inneren wurde dann der Zaun für uns geöffnet. Sonst wäre ich vielleicht mehr als nur 5 Minuten nach Anpfiff drinnen gewesen. Wie dilettantisch es ist, dann auch noch laut Durchsage um 0:15 Uhr den Nahverkehr einzustellen, bemängelt auch die Dortmunder Seite mit einem sehr anschaulichen Bericht. Insbesondere die Tatsache, dass die außen durchgeführte Blocktrennung beim Einlass dann drinnen as absurdum geführt wurde und das Vorgehen gegen Pyro letztlich eh erfolglos waren, machen das Ausmaß des Schwachsinns im Sicherheitskonzept deutlich. Auch zynisch waren die Durchsagen auf dem Platz vor der Nordttribüne, wo hunderte Fans vor Drehkreuzen mit meist roten Ampeln warteten, dass es schneller ginge, wenn sie "Platz machten" und "geduldig bleiben" würden. Die 15 Minuten Verspätung waren natürlich eine Farce. Handgestoppt kamen pro Minute etwa 20 Leute durch. Manche kamen gerade pünktlich zum Dortmunder Führungstreffer rein. Und dafür haben sie 40 Euro Eintritt plus Anreise bezahlt und Urlaub genommen...
Zum Sportlichen ist das meiste geschrieben. Wir können stolz sein, in der ersten Hälfte viel Druck aufgebaut und auch selbst ein paar gute Chancen herausgespielt zu haben. Der Ausfall von Quaner war äußerst bitter. Bis dahin hatte er hat sehr viel Sicherheit gegeben, Leute gebunden, Fouls gezogen, Bälle kontrolliert, abgeschirmt und verteilt. Und vielleicht hätte er auch das Ding von Skribbi in der Verlängerung reingemacht Wobei man sagen muss, dass Eroll da auch angezeigt hat, nur dann muss der Pass besser kommen. Apropos: In der ersten Halbzeit hat mich Eroll mit seinem Eigensinn sehr genervt. Daraus entstanden völlig unnötige Ballverluste. In der zweiten Hälfte hat er aber viele Meter gemacht, und die ganze Mannschaft hat dem Druck von Dortmund gut standgehalten, obwohl man gegen Ende gemerkt hat, wie kräftezehrend das frühe Anlaufen und Erzwingen von Ballverlusten von Beginn an gewesen war. Auch dass wir in der Verlängerung mit Einsatz und Glück stabil geblieben sind, ist eine bemerkenswerte Leistung, auch wenn nach vorne kaum noch etwas ging, dazu waren die Konter zu ungenau und die Leute vorn oft alleine. Im Elfmeterschießen war Dortmund dann einfach viel besser. Drei absolut präzise Schüsse, zwei vom Gegner pariert, da muss man nix zu sagen. Und erst dann wurde es im Stadion auch richtig laut.
Was mich ein bisschen nervt, ist die Berichterstattung im Anschluss, dass Weidenfeller jetzt der große Held ist, wie er sich bei der tollen Stimmung im Stadion bedankt und auf einmal sein Vertrag verlängert werden soll. Nüchtern betrachtet war er über 120 Minuten ein Unsicherheitsfaktor, hätte fast das Ausscheiden verursacht (wir sind schon wieder bei Skribbi...) und hat lediglich zwei Elfmeter gut pariert. Das ist eine Leistung, aber sollte keinen Manager derart beeindrucken, deshalb eine Unterschrift unter ein Millionenschweres Papier zu setzen. Fällt das 1-2 nach dem schweren Patzer, läuft die Diskussion in eine ganz andere Richtung und keine Vertragsentscheidung sollte von so einem kurzen Einzelmoment abhängig sein sondern von langfristiger Entwicklung. Meine Meinung. Außerdem war das Stadion im Elfmeterschießen zwar wirklich beeindruckend laut, davor herrschte aber Totentanz. Kein Vergleich zu Dresden vor einigen Jahren, wo ich auch da war.
Was mich zur Stimmung bringt. Ein BVB-Fan kam nach dem Spiel zu uns und attestierte uns den "besten Auswärtssupport seit 6 Jahren in Dortmund. Besser als Dresden damals." Das sehe ich auch so und ich denke, dem ist nicht viel hinzuzufügen. Für mich war es ein unvergessliches Auswärtserlebnis, auch weil die Stimmung im Partyzug danach noch angenehm ausgelassen war, da hat das Zapfen richtig Spaß gemacht. Dass ich am nächsten Tag zur Arbeit verpennt habe - sch*** drauf.