Alles anzeigenIch habe gestern vor dem Spiel mal das Interview vom Cablitz (Pressesprecher Polizei) im Inforadio gehört:
https://www.inforadio.de/progr…int/202111/04/635825.html
Er sprach von einer deutlich länger währenden (also als das ECL-Hinspiel) und deutlich tiefer sitzenden Fehde, gerade zwischen den gewaltbereiten Fans. (So ab 1Min40).
Da ich erst seit ca. 40 Jahren zu Union halte und auch nicht originär aus Berlin stamme, bitte ich mal die alten Säcke hier im Forum um Erörterung.
Ca-Blitz macht nur seinen Job. Und als PR-Manager darf er auch darüber öffentlich viel darüber reden, wie bestens Polizei im Ideal des Selbstbildnisses funktioniert. Da wird gern mal etwas hinzugefügt, was gar nicht relevant ist. Und 5.000 oder mehr Auswärtsfans gibt's auch in Berlin nur 4-5x im Jahr. Großveranstaltungen, Demos, Fußballspiele mit vielen Zehntausend oder mehr ... jede Menge EHU-Bedarf das gibt es alles an fast jedem Wochenende, zum Teil mit tätiger Unterstützung anderer Bundesländer. Da darf so ein Interview schon mal etwas verwundern. denn ein nicht ganz "normales" Fußballspiel mit 30.000 Zuschauern ist für Berlins Polizei eigentlich eher ein etwas größerer Kindergeburtstag,
Als urkundlich in Cöpenick zuerst Erwähnter kann ich bezeugen, dass "wir":
- sportlich und mit nahezu jedem auch neben dem Platz natürliche Rivalitäten oder auch Sympathien haben
- im Regelfall immer Herz für echte Gästefans haben (die "netteren" sind die, die auch gegenseitigen Respekt leben)
- die eher nicht zwingend alle übertriebene polizeiliche Betreuung erfordern
- die einzige tatsächliche Serien-Fehde besteht mit dem Ex-DDR-Serienmeister, seit den 80ern auch in Europa bekannter als BF*Ck Dynamo Ostberlin
- die anderen gepflegten Lokalrivalitäten sind eher natürlichen Ursprungs und
- zum Teil von bestimmten Interessengruppen künstlich beatmet, die im Selbstverständnis von Rivalitäten "leben"
(wie einige Testosteron-Überdosierte, Kat.B+ und C+ und die Polizei z.B.)
Aus meiner Sicht geht zum Beispiel die Rivalität mit Hertha eher von deren Hochnäsigkeit nach dem Mauerfall, seit deren Zweit- und Erstliga-Erfolgen der 90er nach der 80er Misserfolgsdekade und damals ausgewachsenen Ost-West-Konflikten aus. Von diesen Konflikten ist verhältnismäßig viel übrig, obwohl man im Alltag einer Großstadt durchaus respektvoll bis wohlwollend mit Kollegen und Familienmitgliedern umgeht, die den anderen, jeweils falschen Farben anhängen. Inzwischen geht ja der Riss durch alles. Andererseits sieht man sehr gut, dass die Stadt zwei Bundesligisten locker verträgt und Hertha trotz 0,4-Milliarden-Investment dem Punktestand des Underdog Union seit vielen Monaten hinterherjagt. Bis 1990 gab es eher freundschaftliche Beziehungen zwischen Unionern und Herthanern über die Mauer hinweg.
FAST jeder hat fast überall einen erst- oder zweitliebsten Heimatverein oder Sekundärsympathien (oder sinngemäße Abneigungen).
Ansonsten gibt's das übliche Gerangel zwischen DE und NL mit historisch aufgeladenen, unbewältigten Konflikten ...
- das Verhalten dt. Besatzer und die Bombardierung Rotterdams 1940 und ff.
- WM-Endspiel 1974
- Spuckattacke Rijkaard - Völler
- andere, "böse Fouls" etc. pp
... = alles Dinge, die mit Union und Feyenoord ungefähr nichts zu tun haben, aber von einigen Gruppen jeweils rivalnationalistisch angeheizt ausgeschlachtet werden.
... und natürlich sind da jüngste Enttäuschungen, Verletzungen, nicht eingehaltene Zusagen und Vertragsbrüche zu Lasten unserer Auswärtsfans beim Hinspiel bei Feyenoord am 21.10.2021. Welche aber primär deren lokaler Polizei und dem Veranstalter zuzurechnen sind und nicht irgendwelchen Fehden der Fanlager, die es eigentlich nie gab.
Ganz alte Hasen berichten von Ausschreitungen bei der einzigen Begegnung 04.03.1970 zwischen dem damaligen FC Vorwärts Berlin und Feyenoord 1:0, (Rückspiel 0:2) Aber das hat definitiv auch nichts mit einer angeblich langjährigen Fehde mit Union zu tun.